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079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

Titel: 079 - Im Würgegriff des Nachtmahres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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übernächtigt das
Krankenhaus verließ.
    Der Kommissar wirkte älter, sein Gang war nicht so frisch und
federnd, wie man das von ihm gewohnt war.
    Vom Hospital aus hatte er seine diensthabenden Mitarbeiter
informiert und sie gebeten, umgehend in die Wohnung von Louis Blanche zu
fahren. Auch er wollte sich gleich auf den Weg machen.
    Er kam fast zur gleichen Zeit mit seinen Mitarbeitern dort an.
    Zu dritt begaben sie sich zu dem Haus, in dem Blanche wohnte. Es
war ein Neubau. E zwölfstöckiges Apartmenthaus mit Sprechanlage.
    Tolbiac drückte einige Male auf den Klingelknopf.
    Dann knackte es im Lautsprecher. Eine verschlafene und mürrische
Stimme meldete sich.
    „Zum Donnerwetter noch mal. Was ist denn los? Wer ist denn
da?"
    „Polizei, Monsieur Blanche. Bitte öffnen Sie", sagte Tolbiac
mit fester Stimme.

„Polizei?"
    „Ja.
    „Wollen Sie wirklich zu mir? Haben Sie sich da nicht im
Klingelknopf geirrt?" Die Stimme klang mit einem Mal hellwach.
    „Sie sind doch Louis Blanche, nicht wahr?"
    „ Ja.
    Der Türsummer ging, und die drei Männer betraten den breiten Hausflur,
der etwas von der Empfangshalle eines Hotels an sich hatte.
    Louis Blanche wohnte im letzten Stockwerk.
    Er stand bereits an der Tür, als Tolbiac mit seinen Begleitern
aufkreuzte.
    Blanche trug einen blauseidenen Morgenmantel mit weinrotem Revers.
    „Kommissar Tolbiac", stellte Marcel Tolbiac sich vor. „Julien
und Petit, meine beiden Assistenten."
    „Schön. Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches,
Kommissar?"
    Sie standen noch immer vor der Tür.
    „Möchten Sie uns nicht hereinlassen, Monsieur Blanche?" fragte
Tolbiac.
    „Haben Sie einen Haussuchungsbefehl?"
    „Nein, das nicht. Aber hier auf dem Gang — da erzählt sich's
schlecht."
    „Scheint wohl 'ne längere Sitzung zu werden, wie? Schön, dann
kommen Sie 'rein. Suchen Sie ein Corpus delicti? Was hat man mir vorzuwerfen?
Bankraub, Einbruch — oder was?"
    „Schlimmer, Monsieur Blanche. Mord?"
    „Mord? Ich soll ... Das ist nicht Ihr Ernst, Kommissar!"
    „Dankelle Rouson wurde heute um Mitternacht ermordet."
    Louis Blanche erstarrte.
     
    ●
     
    Er führte sie vollends in die Wohnung. Wortlos, betroffen.
    Er ging zur Bar und goß sich einen dreistöckigen Whisky ein. „Wie
ist das passiert?" fragte Blanche mit rauher Stimme. „Wer war das
Schwein?"
    Tolbiac hatte seit den ersten Sekunden der Begegnung Blanche nicht
aus den Augen gelassen. Der junge Mann machte keinen schlechten Eindruck auf
ihn. Ein sympathischer Typ.
    „Man hat Sie zur vermutlichen Tatzeit unmittelbar am Tatort
gesehen. Sie standen vor dem Haus. Und kurz danach waren Sie
verschwunden."
    „Aber das ist ganz unmöglich!" rief Louis Blanche erregt. Der
Grafiker preßte die Lippen zusammen und drehte gedankenverloren das leere Glas
zwischen den Fingern. „Ich war hier in meiner Wohnung."
    „Von wann bis wann?"
    „Von gestern abend — bis jetzt."
    „Kann jemand bezeugen, daß Sie die ganze Nacht über Ihre Wohnung
nicht verlassen haben?"
    „Wer sollte das bezeugen können? Ich habe allein geschlafen. Das
tue ich meistens, wenn Danielle nicht da ist."
    „Sie war da. Bei sich zu Hause. Kam sie manchmal auch
hierher?"
    „Ich nehme doch an, Sie wissen einiges über unser Verhältnis,
sonst wären Sie nicht ausgerechnet zu mir gekommen. Bis jetzt hat unsere
Verlobungsanzeige noch nicht in der Zeitung gestanden."
    „Dürfen sich meine Leute in Ihrer Wohnung ein wenig umsehen,
während wir uns unterhalten?"
    „Bitte! Wenn Sie nachprüfen wollen, ob mein Bett benutzt ist. .
." Mit diesen Worten ging er zur angrenzenden Tür, die nur angelehnt war,
und versetzte ihr mit dem Fuß einen Stoß.
    Tolbiac und seine beiden Begleiter konnten sich in dem
kombinierten Schlaf-Arbeitsraum umsehen. Blanche hatte das Einrichtungsproblem
geschickt gelöst. Bett zum Ausklappen, tagsüber verschwand es in einem Schrank.
An den großen Fenstern standen die langen, mit Papierstößen, Pinseln und
Farbtuben belagerten Tische. An der Wand hingen ausgezeichnete Arbeiten.
Montagen, Illustrationen, farbig und schwarz-weiß, die Louis Blanche ein gutes
Zeugnis ausstellten.
    Das Bett war benutzt. Aber immerhin hätte Blanche, wenn er der
Mörder war, genügend Zeit und
    Gelegenheit gehabt, insgesamt sechs Stunden in diesem Bett zu
verbringen.
    Tolbiacs Leute sahen sich um.
    Der Kommissar führte seinen Dialog mit Blanche weiter.
    Er brachte viel in Erfahrung. Gerade das Verhältnis zwischen den
beiden jungen Menschen

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