0790 - Kristall aus der Vergangenheit
anlegen können.
Wenn er eines Tages von der Bildfläche verschwinden musste, war er, was weltliche Güter betraf, bis an sein Lebensende abgesichert. Ein Leben in absolutem Luxus konnte ihm niemand mehr nehmen. Aufgrund seines Geldes würde er so viel Frauen haben können, wie er wollte.
Doch das war ihm nicht genug. Mit den fünfzig Menschen zu spielen, die momentan zu seiner Sekte gehörten, füllte ihn nicht mehr aus. Er war zu Höherem berufen. Niemandem sollte in Zukunft der Name Maurice Simonet unbekannt sein! Weder den Menschen auf der Erde, noch den Dämonen in der Hölle.
Der Kristall lag auf dem weichen Tuch, in dem Simonet ihn transportiert hatte. Sein blaues Funkeln inspirierte ihn. Wenn er dem Schutzdämon Vorrec den Kristall zeigte, musste dieser ihm den Kontakt mit einem anderen Dämon vermitteln.
Am besten mit demjenigen, dem Vorrec selbst Rechenschaft schuldig war. Der Kristall war sicher für weite Kreise der Höllenmächte von Interesse.
Doch Simonet musste überlegt Vorgehen.
Viele neideten ihm seinen Erfolg, wie etwa sein intriganter Stellvertreter. Das war ihm nicht gut bekommen, Simonet hatte ihm die Rechnung präsentiert. Grinsend dachte er an den Mann, der ihm seit vielen Jahren diente. Oder der so getan hatte, als sei er ihm zu Diensten. Von ihm ging keine Gefahr mehr aus.
Wie erwartet, war ihm nach der Berührung des Kristalls der Verstand heraus gebrannt worden.
Ein Risikofaktor war eliminiert. Ein weiterer stand ganz oben auf der Liste: Gerome, der Bauarbeiter, der den Kristall gefunden und ihm gebracht hatte.
Denn niemand sollte von dem Kristall wissen. Ärgerlich dachte der Sektenführer an den Zeitungsartikel, den er heute Morgen gelesen hatte. Dort war von dem Kristallfund die Rede gewesen. Zum Glück war dem Journalisten die Geschichte allzu unglaubhaft vorgekommen. Er hatte die Sache mit dem Kristall als lächerliche Einbildung eines einfachen Arbeiters dargestellt.
Deshalb war es unwahrscheinlich, dass jemand an die Existenz des Kristalls glauben würde. Niemand außer Gerome.
Der Meister fasste einen Entschluss.
Gerome musste sterben.
Da niemand eingeweiht werden konnte, musste er sich selbst die Finger schmutzig machen. Etwas, das er seit Jahren nicht mehr getan hatte. Mit einiger Freude dachte er sich einen Plan aus, der zum Tod des Mitwissers führen würde.
Geromes derzeitige Arbeitsstelle kam ihm dabei sehr gelegen. Eine Baustelle war ein sehr gefährlicher Ort…
Simonet konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als in ihm eine satanische Idee reifte. Wozu war er früher einmal Elektriker gewesen? »Mal sehen, ob ich mich noch auskenne«, murmelte er böse.
***
»Ich habe Ted in seiner Villa nicht erreichen können«, sagte Nicole zu Zamorra, »und bei seinem Handy springt sofort die Box an. Auch wenn Dhyarra-Kristalle ihn naturgemäß immer interessieren, müssen wir uns ohne ihn auf den Weg machen.«
Zamorra hätte den ehemaligen ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN bei seinen Ermittlungen gerne dabei gehabt. Nun mussten sie ohne ihn zurecht kommen, denn sie konnten nicht erst noch eine aufwändige Suchaktion starten.
Die Zeit drängte, wie so oft. Je mehr Stunden verstrichen, umso schwieriger war es, den Spuren des verschwundenen Dhyarra zu folgen.
Zamorra sah Nicole an. »Ich habe auf der Karte nachgesehen. Wir können die Baustelle in vier Stunden Fahrt erreichen.«
»Ich fahre, mein Bester. Dann sind wir in drei Stunden dort.« Nicole ließ den Ring des Autoschlüssels um ihren ausgestreckten Zeigefinger wirbeln.
Zamorra ergab sich in sein Schicksal. Was Nicole und ihre Vorliebe für gewisse Autos anging, war jeder Widerstand zwecklos.
Ausgerüstet mit ihren beiden Dhyarras achter Ordnung stiegen sie in Nicoles ’59er Cadillac Eldorado Convertible. Nicole machte ihre Drohung wahr und brauste los. Zamorra wollte die Gelegenheit nutzen, um etwas Schlaf nachzuholen, der in den letzten Tagen mal wieder deutlich zu kurz gekommen war. .
»Manchmal wünsche ich mir, die Quelle des Lebens hätte uns nicht nur relative Unsterblichkeit geschenkt, sondern auch die Fähigkeit, ohne Schlaf auszukommen«, sinnierte er. »Dann hätten wir eine Menge an zusätzlicher Zeit.«
»Du hast verrückte Ideen. Sei mal ehrlich, fändest du es nicht schade, wenn im Château kein Bett mehr wäre?« Nicole sah ihn mit kokettem Augenaufschlag an.
»Allerdings«, musste Zamorra zugeben und dachte schon wieder an die engen Hosen, die er vorhin erfolgreich in den hintersten
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