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0790 - Kristall aus der Vergangenheit

0790 - Kristall aus der Vergangenheit

Titel: 0790 - Kristall aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Winkel seiner Vorstellungskraft verschoben hatte.
    Mit diesen angenehmen Gedanken schlief er schnell ein.
    Es konnten nur Minuten vergangen sein, als er angestoßen wurde. »Aufwachen, wir sind da.«
    »Was?« Mühsam öffnete er die Augen, sein Kopf war noch schwer vom Schlaf. »Wir sind doch erst vor zwei Minuten losgefahren.«
    »Das sieht dir mal wieder ähnlich. Schläfst drei Stunden, während ich hoch konzentriert auf den Straßenverkehr achten muss. Und dann hast du auch noch die Unverschämtheit, meine stundenlange Arbeitszeit als zwei Minuten abzutun. Ich glaube, ich sollte dir fünf Stunden in Rechnung stellen.« Nicole lächelte bezaubernd. »Nicht wahr, Chef!«
    »So bist du früher also auf deine ganzen Überstunden gekommen«, schmunzelte Zamorra.
    Er blickte sich um und sah, dass Nicole den Cadillac auf einem kleinen Parkplatz abgestellt hatte. An dessen Rand befand sich ein Baustellenzaun, hinter dem die typische Geräuschkulisse zu hören war. Zamorra fragte sich, wie er bei diesem Lärm hatte weiterschlafen können. Offenbar war er durch den Trubel der letzten Zeit sehr erschöpft. Er kam einfach nicht dazu, eine Pause einzulegen.
    »Lass uns den Bauarbeiter suchen, der gestern das Interview gegeben hat. Hoffentlich ist er heute auf der Baustelle.«
    »Sicher werden seine Kollegen wissen, wer es war. Schließlich kommt nicht jeden Tag einer von ihnen in die Zeitung.«
    Nicoles Vermutung erwies sich als zutreffend. Sie sprachen den ersten Arbeiter an, dem sie über den Weg liefen.
    »So, Sie wollen zu dem berühmtesten Kollegen der ganzen Baustelle.« Er sah sich suchend um. »Da vorne ist er. - Hey, Raymonde, die Demoiselle hier will zu dir!« Der Angesprochene schien nichts gehört zu haben. »… und der Herr in dem weißen Anzug auch«, ergänzte der Bauarbeiter schnell.
    Offenbar hinterließ Nicole wesentlich mehr Eindruck als Zamorra.
    Raymonde erwies sich als annähernd zwei Meter großer, schlanker und kahlköpfiger Hüne. Er schlug gerade mit einer Spitzhacke auf einen Stein ein. Diese Arbeitsmethode kam Zamorra sehr antiquiert vor, aber er musste sich eingestehen, von den Vorgängen auf einer Baustelle wenig Ahnung zu haben. Noch dazu auf einer Baustelle in der tiefsten Provinz…
    Die von ihm erwarteten muskelbepackten nackten Oberkörper sah er nicht. Alle trugen zumindest ärmellose T-Shirts oder ebensolche Blaumänner.
    Nicole ergriff das Wort und rief dem Arbeitenden zu: »Hallo, Monsieur, sind Sie Raymonde?«
    Der Hüne unterbrach seine Arbeit und wandte sich um. Seine Züge erhellten sich deutlich, als sie sah. Sicher sprach ihn eine Frau wie Nicole nicht oft an - und schon gar nicht während der Arbeit. Eine Baustelle war nicht der Ort, den junge Frauen bevorzugt aufsuchten. »Der bin ich.« Auffordernd sah er Nicole in die Augen. Zamorra hatte er kurz zugenickt und beachtete ihn danach nicht weiter. Er hatte offenbar beschlossen, sich lieber mit Nicole zu unterhalten.
    »Der Raymonde, der gestern…«
    »Genau der Raymonde.« Sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass er heute nicht zum ersten Mal auf die gestrigen Vorgänge angesprochen wurde.
    »Dann sind wir bei Ihnen genau richtig. Wir hätten gerne mit Ihnen gesprochen.«
    »Wenn Sie von der Presse sind und ein weiteres Interview wollen: Vergessen Sie es.« Er stockte kurz und ergänzte: »Auch wenn es mir sehr schwer fällt, eine Frau wie Sie wieder wegzuschicken.«
    »Da brauchen Sie keine Angst zu haben, Raymonde. Ich möchte kein Interview von Ihnen.«
    »Wissen Sie, ähm… was ich heute Morgen in der Zeitung gelesen hab, hat mir nicht gefallen, Mademoiselle…«
    »Nicole Duval«, stellte sie sich vor. »Mein Begleiter hier ist Professor Zamorra.«
    »Professor Zamorra. Ein wenig extravagant«, meinte Raymonde. »Haben Sie auch einen Vornamen?«
    »Den habe ich in der Tat«, erwiderte Zamorra. »Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Art des Artikels Sie nicht begeistert hat.«
    »Der Kerl hat mich hingestellt, als sei ich beschränkt. Beim Lesen konnte man den Eindruck bekommen, ich sei genauso verrückt geworden wie der arme André.«
    Was er offensichtlich keinesfalls war, befand Zamorra. Er war von der Ausstrahlung des Arbeiters beeindruckt, der seriös und überaus Vertrauen erweckend wirkte.
    Zamorra wollte das weitere Gespräch Nicole überlassen, denn Raymonde würde ihr sicher mehr erzählen als ihm. Er tauschte einen kurzen Blick mit ihr. Das genügte.
    »Raymonde, Sie haben von einem blauen Kristall

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