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0790 - Kristall aus der Vergangenheit

0790 - Kristall aus der Vergangenheit

Titel: 0790 - Kristall aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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glaubte nicht daran, dass der Tod des Arbeiters ein Zufall gewesen war.
    Nicht nachdem gerade gestern auf dieser Baustelle ein Dhyarra-Kristall ausgegraben worden war!
    Nicole war zurück zu Raymonde gegangen. Sie hoffte, dass sie von ihm noch erfahren konnte, wohin der Dhyarra-Kristall verschwunden sein könnte. Dessen Spur verlor sich schon wenige Minuten nachdem er von dem Bauarbeiter André entdeckt worden war.
    »Wie kann so etwas passieren?«, fragte der Kommissar. »Hat man denn hier noch nie etwas von Arbeitssicherheits-Maßnahmen gehört?«
    »Aber diese Konsole zu bedienen ist so ungefährlich wie einen Fernseher oder ein Bügeleisen anzuschalten«, antwortete der Techniker frustriert. »Ein solcher Unfall ist unmöglich.«
    »Offensichtlich nicht«, meinte der Polizist.
    »Da haben Sie Recht… Aber er müsste unmöglich sein. Es gibt keine stromführenden Teile an der Bedienungsoberfläche.« Der Techniker schüttelte den Kopf. Er deutete auf die Konsole. »Sehen Sie, das sind alles Schieberegler und Drehknöpfe. Seien Sie ehrlich, Kommissar: Untersuchen Sie jeden Tag Ihre Stereoanlage, ob sie vielleicht zu einer tödlichen Falle geworden ist?«
    Die weitere Diskussion verlief im Sand. Es gab keine neuen Erkenntnisse. Zamorra wandte sich ab und ging zu Nicole, die sich mittlerweile an einer schattigen Stelle auf den Boden gesetzt hatte. Sie winkte ihrem Lebensgefährten zu, als er sich näherte.
    Es war früher Nachmittag geworden, die Temperaturen kletterten immer noch nach oben. Raymonde bearbeitete schweißnass mit seiner Spitzhacke wieder den Stein, auf den er schon bei ihrem Eintreffen eingeschlagen hatte. Zamorra entging nicht, dass er hin und wieder Nicole einen unauffälligen Blick zuwarf.
    Er ließ sich neben Nicole nieder. »Ich vermute, wir werden hier nicht weiterkommen. Egal ob der Tod des Arbeiters ein Unfall war oder nicht, der Dhyarra ist nicht mehr hier. Außerdem habe ich noch nie gehört, dass die Technik verrückt spielt, weil ein Dhyarra in der Nähe ist.«
    »Etwas spricht trotzdem dafür«, sagte Nicole mit einem triumphierenden Lächeln.
    »Was wäre das?«
    Nicole deutete auf ihren Informanten. »Raymonde sagte mir, dass er gestern gesehen hat, wie der soeben tödlich Verunglückte den gerade wahnsinnig gewordenen André angesprochen hat.«
    ***
    Zamorra und Nicole warteten, bis der Tote weggebracht worden war. Die Arbeiter wurden durch die Baustellenleitung für den Rest des Tages beurlaubt. Der Platz leerte sich rasch.
    Der Techniker hatte bis vor wenigen Minuten noch an der Bedienungskonsole herumgewerkelt. Jetzt sprach er den immer noch anwesenden Polizeikommissar an, der sich gerade mit Zamorra unterhielt. »Ich habe den Fehler ausfindig machen können, der den Unfall verursacht hat.«
    Der Kommissar unterbrach sein Gespräch mit Zamorra und wendete sich dem Techniker zu.
    »Ein Kabel hat sich gelöst und ist mit einer nicht isolierten Stelle des Metallrahmens in Berührung gekommen. Gerome hat also Pech gehabt.« Entschuldigend fuhr sich der Mann mit der Hand über die Lippen.
    »Dann fertigen Sie einen Bericht an«, sagte der Kommissar. »Ich will ihn morgen auf dem Schreibtisch haben, um den Fall zu den Akten legen zu können.« Er verabschiedete sich. Auch der Techniker verließ die Baustelle.
    Es war später Nachmittag geworden. Zamorra ging zu Nicole, die einen großen Stein zu einer Sitzgelegenheit umfunktioniert hatte und in der Sonne schmorte. Dort angekommen, zog er sein Amulett hervor. Merlins Stern hatte seit der Ankunft auf der Baustelle keinerlei Reaktion gezeigt.
    Eine dämonische Ursache war also im Zusammenhang mit dem Unfall auszuschließen. Allerdings reagierte das Amulett generell nicht auf Dhyarra-Aktivität, im Gegenteil störten sich diese und die eigene Magie gegenseitig so, dass sie nur nebeneinander, nicht miteinander benutzt werden konnten.
    »Ich werde die Zeitschau anwenden, um den Unfall rekonstruieren zu können«, meinte Zamorra. »Der Tod Geromes liegt erst vier Stunden zurück, also wird es nicht besonders kräftezehrend werden.« Je weiter ein Vorgang in der Vergangenheit lag, desto schwieriger war es für Zamorra, ihn mit Hilfe der Zeitschau zu beobachten, denn umso mehr Kraft forderte sie ihm ab.
    Vier Stunden lagen jedoch weit innerhalb der Toleranz. Kritisch wurde es erst, wenn Zamorra einen kompletten Tag in die Vergangenheit sehen wollte - er hatte nie versucht, weiter zurückzugehen. Möglicherweise konnte das tödlich enden. Alles

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