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0790 - Kristall aus der Vergangenheit

0790 - Kristall aus der Vergangenheit

Titel: 0790 - Kristall aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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berichtet«, fuhr Nicole fort.
    »André hatte ihn in einem Erdhügel entdeckt.«
    »Können Sie den Kristall näher beschreiben?«
    »Er war vielleicht zehn Meter von mir entfernt!«
    »Also muss er eine gewisse Größe haben, wenn Sie ihn trotzdem gesehen haben.«
    »Es war nicht gerade ein Steinchen für einen Ehering, wenn Sie das meinen. Deshalb sagte ich auch zu André, es müsste eine Glasscherbe sein. Oder glauben Sie, dass man auf einer Baustelle so mir nichts dir nichts einen faustgroßen Diamanten finden kann?«
    »Wenn das öfter vorkäme, gäbe es sicher mehr Bauarbeiter«, meinte Nicole, was Raymonde mit einem Lachen quittierte.
    »Faustgroß, sagen Sie?«, mischte Zamorra sich ein.
    »In etwa.«
    Zamorra war längst davon überzeugt, dass hier gestern ein Dhyarra-Kristall ausgegraben worden war. Er beschloss, dennoch auf Nummer sicher zu gehen. Er zog seinen eigenen Dhyarra aus der Tasche, um Raymondes Reaktion zu testen.
    »Das gibt’s doch nicht!«, entfuhr es Raymonde. »Woher haben Sie den Stein? Waren Sie etwa gestern schon hier?« Seine Stimme hatte einen misstrauischen Unterton angenommen.
    »Es gibt einige davon«, begann Zamorra.
    »Es ist nicht der Kristall, den Sie gestern gesehen haben«, ergänzte Nicole.
    Auf ihre Worte hin entspannte sich der Bauarbeiter merklich. »Sie scheinen mehr darüber zu wissen«, sagte er interessiert. Und als ihm bewusst wurde, es hier mit Fachleuten zu tun zu haben, fügte er hinzu: »Können Sie André helfen? Wieso wurde er wahnsinnig?«
    »Tatsächlich sind wir diesem Phänomen schon mehrfach begegnet«, meinte Zamorra vorsichtig. André zu helfen würde schwierig oder sogar unmöglich sein.
    »He, Ihre Begleiterin sagte doch, dass Sie ein Professor wären. Was hat denn ein Gelehrter wie Sie mit seltsamen Kristallen zu tun, die wahnsinnig machen?«
    »Ich bin Professor für Parapsychologie«, antwortete Zamorra, dankbar für die Gelegenheit, eine nachvollziehbare Erklärung für sein Wissen abliefern zu können. »Die Kristalle fallen also in mein Berufsfeld.« Diese Andeutung war für den Bauarbeiter sicher glaubhafter als die Tatsache, dass die Dhyarras die Allzweck-Werkzeuge einer Rasse von Aliens waren, die schon verschiedentlich auf die Erde verschlagen worden waren. Und nicht nur das, dachte er im Hinblick darauf, was er im Gespräch mit dem EWIGEN Al Cairo erfahren hatte. [2]
    Raymonde wunderte sich nicht über diese Aussage. Er hatte offenbar die Hoffnung, dass ein studierter Parapsychologe seinem Kollegen helfen könnte. »Dann kennen Sie die Steine und wissen, wie sie wirken? Sie müssen André helfen, wieder gesund zu werden! Er ist mir in den ganzen Jahren, die wir zusammen gearbeitet haben, so etwas wie ein Freund geworden.«
    »Sehen Sie, Raymonde…«, begann Nicole, als ein Schrei über die Baustelle gellte.
    Zamorra wirbelte herum. Er sah einen Mann stürzen und dabei wild den Kopf hin und her werfen. Im Fallen schrie er weiter schmerzerfüllt auf. Als er auf dem Boden aufschlug, zuckten seine Arme und Beine noch einige Sekunden lang unkontrolliert, dann lag er bewegungslos.
    Da war Zamorra schon heran, schneller als jeder andere auf der Baustelle. Er beugte sich über den reglos Liegenden. Dessen Augen standen offen und waren verdreht, der Mund wie zu einem jetzt lautlos gewordenen Schrei geöffnet. Ein dünner Blutfaden rann ihm aus dem Mundwinkel.
    Seine langjährige Erfahrung ließ Zamorra das Schlimmste vermuten, als er den Mann laut ansprach und gleichzeitig seinen Pulsschlag fühlen wollte.
    Wie er erwartet hatte, konnte er nichts finden. Der Mann war tot.
    ***
    »Er hat einen Stromschlag abbekommen, als er an dieser Steuerkonsole arbeitete«, erklärte ein schnell herbeigerufener Techniker dem eingetroffenen Polizeikommissar und deutete auf ein unscheinbares Gerät. »Die Konsole wurde danach sofort vom Stromnetz entfernt. Es besteht jetzt keine Gefahr mehr, davon habe ich mich überzeugt.«
    Zamorra hörte seine Ausführungen. Er war als der einzige Außenstehende bei den beiden. Seine Erwähnung von Pierre Robin, dem Leiter der Mordkommission in Lyon, und dem Lyoner Staatsanwalt Gaudian hatte wie schon oft Wunder gewirkte. Auch wenn Robin und Gaudian hier nicht zuständig waren, war zumindest Robin dem Kommissar nicht ganz unbekannt. Der hatte sich telefonisch kurz rückversichert und die dringende Empfehlung erhalten, Zamorra in die Ermittlungen einzubeziehen.
    Zamorra wollte die polizeilichen Untersuchungen beobachten, denn er

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