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0792 - Gruß aus der Gruft

0792 - Gruß aus der Gruft

Titel: 0792 - Gruß aus der Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schrie Palmer auf. Aus dem Kamin fauchte eine Feuerlohe hervor, geradewegs auf die beiden Männer zu…
    ***
    Ich durfte jetzt nicht bewusstlos werden, nicht jetzt, auf keinen Fall in dieser Lage! Da war es sogar noch besser, hilflos zu bleiben, und damit hatte ich zu tun.
    Ich konnte mich so gut wie nicht bewegen und war beinahe paralysiert. Diondra Mayne hatte mehr oder minder zufällig eine Stelle an meinem Nacken getroffen, die mich in diesen Zustand hineingebracht hatte, aber die Schatten hatte ich unter Kontrolle, sie rissen mich nicht, und ich wurde deshalb nicht bewusstlos.
    Zwar war es kaum möglich für mich, die Umgebung zu erkennen, alles war so schwammig und faserig geworden, doch mein Gehör hatte nicht gelitten, deshalb hörte ich auch die Tritte.
    Diondra Mayne ging…
    Jeder Schritt von ihr löste bei mir ein Gefühl der Furcht aus. Kam sie näher, blieb sie weg? Wollte sie an mich heran, um mir den Todesstoß zu versetzen? Es hätte mich nicht gewundert, aber es passierte nicht, denn Diondra ging vorbei.
    Ich atmete auf.
    Die Frau aber blieb.
    Ich hörte sie. Manchmal stöhnte sie auch auf, dann flüsterte sie einige Worte, die sich ebenfalls gequält anhörten. Ich dachte daran, was sie mir gesagt hatte, als wir den Pavillon verließen. Da hatte sie mir erklärt, dass ich an der Seite meiner Mörderin ins Grab gehen würde. Und mit dem Grab war dieses düstere Haus gemeint worden.
    Es war gut gegangen. Noch immer befand ich mich in der Nähe der Amphore. Meine Hand strich über das alte Gefäß. Es war Zeit verstrichen, ich fühlte mich wieder besser, und ich dachte an Diondra, die mich noch immer nicht getötet hatte.
    Dafür musste ich ihr an den Kragen.
    Sie war die treibende Kraft und der eigentliche Inhalt dieses Grabes. Sie hatte etwas gefunden, das nicht in diese Welt gehört, eine Kreatur der Finsternis aus dem uralten Ägypten, die tatsächlich in der Lage gewesen war, sie zu töten.
    Bumm… bumm …
    Den Herzschlag hörte ich noch immer. Jeder Schlag törnte mich an und wollte das Vergessen und die Lethargie aus mir heraustreiben.
    Es war schlecht, wenn ich mich aufgab und am Boden liegen blieb.
    Eine Chance wie diese kriegte ich wohl kaum wieder.
    Ich musste Diondra haben…
    Auf Händen und Knien kroch ich von der Amphore weg. Egal, in welche Richtung ich mich bewegte, ich würde eine Wand erreichen.
    An ihr konnte ich mich hochziehen.
    Meine Bewegungen waren noch immer zu langsam. Im Kopf hämmerten die tückischen Schmerzen, aber ich drückte mich auf die Füße und nahm die Wand als Stütze.
    Meine Glieder zitterten. Ich fragte mich, warum Diondra die Chance nicht wahrgenommen hatte. Sie hätte mich töten können, es wäre ihr ein Leichtes gewesen, sie hielt sich diesmal nicht an die Regeln. Möglicherweise hatte sie genug mit sich selbst zu tun, und als ich mich endlich umdrehte, da war auch die Lähmung verschwunden. Ich atmete tief durch, obwohl die Luft so schlecht war.
    Meine Lampe hatte ich verloren, aber sie tat ihre Pflicht und brannte weiter. Nicht weit von der Amphore entfernt lag sie am Boden. Von dort aus schickte sie ihren Strahl über den Boden und zufällig auch in Richtung Ausgang, in dessen Nähe sich Diondra Mayne, das mathematische Genie, befand.
    Durch die Lage der Leuchte konnte sie einfach nicht im vollen Licht stehen. Die düsteren Schatten deckten sie zum größten Teil ein, und vor meinen Augen führte sie einen regelrechten Schattentanz auf. Sie zuckte mal nach rechts, dann wieder nach links, drückte ihren Oberkörper vor, auch zurück. Ich hörte sie stöhnen, knurren und flüstern. Was da genau geschah, sah ich nicht, dazu war ihre Umgebung einfach zu düster. Sie kämpfte, und ich dachte daran, dass in ihrer Brust zwei Herzen Seelen wohnten. Wahrscheinlich focht die eine Identität gegen die andere einen harten Kampf, und nur eine konnte gewinnen.
    Ich versuchte, ihren Namen zu rufen.
    Viel blieb nicht übrig, nur mehr ein heiseres Krächzen. Auch ich hatte noch meine Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht, aber das legte sich allmählich.
    Ich sah sie gehen.
    Sie bewegte sich durch den blassen Lampenschein, ihr Schatten erschien nicht nur an der Wand, sondern auch an der Tür, die von ihr aufgestoßen wurde.
    Dann war sie weg.
    Kurz bevor sie endgültig verschwand, hatte ich sie noch gesehen und festgestellt, dass sie sich nicht wieder zurückverwandelt hatte.
    Sie war dieses Monstrum geblieben.
    Auf dem Gang hörte ich ihre Tritte und ihr Gelächter.

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