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0792 - Gruß aus der Gruft

0792 - Gruß aus der Gruft

Titel: 0792 - Gruß aus der Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Genau das wies darauf hin, wie wenig Mensch sie geworden war. Diondra hatte sich entschieden, eine Kreatur der Finsternis zu bleiben. Die alte Magie hatte gewonnen.
    Ich stand noch immer an der Wand. Eigentlich hätte ich froh darüber sein können, dass sie mich nicht getötet hatte. War es Glück oder Zufall gewesen?
    Ich glaubte an beides nicht. Dass ich noch lebte, sah ich als Folge ihres Zustands an. Sie wollte sich gerade entscheiden, und sie hatte nicht gewusst, in wen sie sich verwandeln sollte. Ich glaubte zumindest nicht mehr daran, sie noch einmal als Mensch zu erleben, jetzt blieb sie die Kreatur der Finsternis, die leider ihrem unheilvollen Drang nachgeben und Jagd auf Menschen machen würde. Das war kein Hirngespinst, daraus sprach die Erfahrung, denn ich hatte mit diesen Wesen leider schon zu tun gehabt. Ich gehörte zu denjenigen, die über diese Gefahr informiert waren, und ich durfte nicht darüber nachdenken, wie viele dieser Kreaturen auf der Welt herumliefen. Bisher hatten sie sich zurückgehalten, doch es war gekommen, wie es kommen musste. Einmal hatte ich ja über sie stolpern müssen.
    Auch Diondra musste gestoppt werden. Aus dem mathematischen war ein magisches Genie geworden, wenn überhaupt. Um sie zu stoppen, musste ich ihr nach.
    Auf meinen Zustand konnte ich keine Rücksicht nehmen. Es musste mir irgendwie gelingen, an Suko heranzukommen und ihn zu alarmieren. Es war besser, wenn wir Diondra zu zweit jagten.
    Im Dunkel wollte ich das natürlich nicht. Ich stieß mich von der Wand ab und ärgerte mich darüber, wie wacklig ich letztendlich auf den Beinen war.
    Mit den Sohlen schleifte ich über den Boden. Ich bemühte mich, klar zu sehen, aber der düstere Raum tanzte und schaukelte vor meinen Augen. Selbst der über den Boden gleitende Lichtstrahl bewegte sich wie ein heller Fächer.
    Zweimal musste ich zugreifen, bevor es mir gelang, die Lampe zu fassen. Als ich sie anhob, da zitterte der helle Schein ebenso wie ich.
    Mein Keuchen erfüllte den Raum. Es überlagerte ein dumpf pochendes Geräusch.
    Das Herz schlug noch immer.
    Jeder Laut kam mir vor wie ein Alarmsignal. Er wollte mir sagen, dass ich etwas tun musste. Diondra Mayne war wichtig, aber ebenso wichtig war es auch, dass ich mich um die Quelle dieser bösen Magie kümmerte. Sie lag in greifbarer Nähe.
    Ich drehte mich, die Lampe machte die Bewegung mit, der Strahl fing das Ziel, die Amphore, ein.
    Ich trug das Kreuz, die Beretta und auch den silbernen Dolch bei mir. Drei Waffen, die mir helfen konnten, das Böse zu vernichten.
    Wieder einmal konnte ich mich darüber wundern, in welch vielfältiger Form es immer auftrat. Hier war es Tausende von Jahren alt.
    Man hatte es begraben, versteckt in den unerforschten Tiefen der Cheops-Pyramide. Ich war froh darüber, dass dieses Geheimnis nur sehr wenigen bekannt war, und ich konnte nur hoffen, dass es auch so blieb.
    Wieder einmal blieb ich neben der Amphore stehen. Ich stützte mich mit den Händen an der Öffnung ab, schaute hinein, sah die schwarze Masse, die sich zuckend bewegte. Das Herz pochte.
    In den letzten Minuten schien es sich sogar vergrößert zu haben, zumindest kam es mir so vor. Vor dem Pochen zuckte der große Muskel. Danach hörte ich dann das Geräusch, als wäre jemand dabei, aufzustöhnen.
    Ich schaute sehr genau hin.
    Das Kreuz hielt ich bereits in der rechten Hand. Wer immer diese Kreatur der Finsternis gewesen war, wie immer sie ausgesehen haben mochte, ich betete innerlich, dass sie den Kräften meines geweihten Talismans nicht widerstand.
    Ich hielt die Kette fest.
    Langsam sank das Kreuz nach unten.
    Es blinkte im Schein der Leuchte, denn ich strahlte es von der Seite her an. Als Symbol des Lichts drang es in die Finsternis hinein – und hatte kaum den Rand der Amphore passiert, als die erste Reaktion erfolgte.
    Das alte Herz hörte auf zu schlagen.
    Es ging sehr schnell, ich konnte es kaum fassen. Zunächst pumpte es sich noch einmal auf, als wollte es Luft holen, dann krampfte es sich zusammen – und lag still.
    Nichts mehr, kein Schlag.
    Der widerliche Leichengeruch ließ die Übelkeit immer stärker in mir hochsteigen. Es war nicht nur einfach ein Totengeruch, da steckte mehr dahinter. So ein alter Gestank aus noch älteren Mauern, wo eigentlich alles verwest war. Organische als auch anorganische Stoffe, und beides hatte sich zu dieser Komposition des Gestanks vereinigt.
    Das Kreuz sank tiefer.
    Es traf!
    Da zuckte der Muskel!
    Ich war so

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