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0793 - Als der Engel Trauer trug

0793 - Als der Engel Trauer trug

Titel: 0793 - Als der Engel Trauer trug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und hatte das Gefühl, dass es ein Fremder war.
    »Ich bin anders tot.«
    »Aha.« Er verstand nichts.
    Die Frau vor ihm verzog den Mund, sodass er eine Grimasse bildete. »Das will dir nicht in den Kopf – oder?«
    »Nein, wirklich nicht.«
    »Kann ich mir denken, aber ich habe noch nicht verloren, auch wenn man mir die Kinder nicht gönnte…«
    »Wieso Kinder?«
    »Ich habe mich als Lebende immer mit Kindern beschäftigt. Ich hatte mir etwas aufgebaut, ich wollte es auch weiterführen, aber man hat mich nicht gelassen. Doch ich will dir eines sagen, ich bin noch nicht aus dem Rennen.«
    Pete Ashley hatte alles gehört, allein ihm fehlte der Glaube. Er wusste nicht, wie er die Dinge in eine bestimmte Reihenfolge bringen sollte. Da fehlte ihm einfach etwas. Diese Person sprach von sich selbst als Lebende, aber sie akzeptierte auch ihren Tod, wobei sie nicht einmal aussah wie eine Tote, denn die stellte sich Pete anders vor. Sie erinnerte ihn auch nicht an einen Zombie, denn diese flachen und tumben Geschöpfe hatte er oft genug zu früheren Zeiten in Gruselfilmen gesehen. Die hier war ganz anders, und hatte sie ihm nicht indirekt erzählt, dass sie ein Engel war?
    Er sprach trotzdem über ein anderes Thema, als er etwas von ihr wiederholte! »Meine Kinder…«, murmelte er.
    »Ich habe auf sie geachtet.«
    »Auf die eigenen…?«
    »Nein, auf die fremden. Ich war die Kindergärtnerin Jenna Wade, die alle so sehr mochten. Ich baute mir hier etwas auf, und als dies stark genug gewesen war, da habe ich mich einfach zurückgezogen.«
    »Wohin denn?«
    »In den Tod, ich bin gestorben, aber ich lebe wieder.« Sie legte den Kopf schief. »Was denkst du? Kann man einen gefallenen Engel denn noch töten…?«
    »Ha…?«
    Sie lächelte eisig. »Ich habe von einem gefallenen Engel gesprochen, mein Lieber.«
    »Das… das weiß ich nicht. Das ist mir zu hoch. Ich kenne mich da nicht aus.«
    »Nein?«
    »Wieso auch?«
    Sie unterbrach ihn. »Hast du noch nie von den gefallenen Engeln gehört? Hast du niemals in dem Buch gelesen, das ihr Menschen das Buch der Bücher nennt?«
    »Die Bibel?«
    Das Gesicht der Frau verzerrte sich, als der Name ausgesprochen wurde. »Ja, das meine ich. Und dort ist auch von den gefallenen Engeln die Rede, aber ich kann dir dafür auch einen anderen Begriff nennen, der von den Menschen geprägt wurde. Dämonen nämlich.«
    Der Vertreter verstand es, aber er konnte es einfach nicht begreifen. Es war einfach zu hoch für ihn, und er hob seine Schultern, während sich abermals ein Frösteln auf seinen Körper legte. Er starrte die Person an. Dabei konnte er sich auch jetzt noch nicht vorstellen, mit einer Toten im Zimmer zu sitzen.
    »Du packst es nicht.«
    »Nein, wirklich nicht.«
    »Ich bin tot, und ich lebe. Als ich mich entschloss zu sterben, um andere zu täuschen, da habe ich mich auf meine Kräfte berufen und einen anderen Körper angenommen. Ich bin in meine zweite Existenz hineingefahren, das ist uns gefallenen Engeln möglich. Als zweite Existenz war ich immer vorhanden.«
    »Und die Erste?«
    »Sitzt vor dir.«
    »Was – wie?«
    »Ja.« Sie lächelte spöttisch. »Sie haben mich nicht beerdigt, und sie haben mich trotzdem beerdigt. Ich kletterte aus dem Sarg und füllte ihn mit Steinen, denn tot war ich nicht. Ich habe sie wunderbar reinlegen können, alle…«
    »Das ist ja furchtbar«, stöhnte er. »Dann hast du zwei Existenzen. Die, die ich sehe – und eine andere.«
    »Du kennst sie auch.«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Woher denn? Ich habe dich nicht…«
    »Du warst an meinem Grab!«
    »Das stimmt.«
    »Und genau dort hast du mich gesehen«, erklärte sie summend.
    Pete Ashley musste einfach über seine spröden Lippen lecken.
    »Dann bist du doch die weiße Frau gewesen!«
    »Bin ich nicht!«, kreischte Jenna. »Ich hasse sie. Ich hasse diese weiße Frau…«
    »Warum dann am Grab?«
    »Erinnere dich an den Engel…«
    Direkt nach diesen Worten verschwand die Blockade des Mannes.
    Auf einmal wusste er Bescheid. »Du… du … hast auf dem Grabstein gesessen, nicht wahr? Du bist die Steinfigur gewesen.«
    Sie lachte ihn böse und fauchend an. »Richtig, mein Bester. Das ist meine andere Existenz gewesen.«
    Er stöhnte auf, verbarg das Gesicht hinter beiden Händen und schüttelte den Kopf. »Das kann doch nicht wahr sein, das ist ja verrückt und nicht zu fassen.«
    »Es stimmt, lass es dir gesagt sein.«
    Ashleys Hände sanken wieder nach unten. Er wunderte sich darüber,

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