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0793 - Als der Engel Trauer trug

0793 - Als der Engel Trauer trug

Titel: 0793 - Als der Engel Trauer trug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wäre gut.«
    Das Mädchen, es trug einen hellblauen Arbeitskittel, wollte weitergehen, aber Pete hielt die Kleine fest. Er kam sich dabei selbst lächerlich vor, als er sich nach der Dame erkundigte, die ebenfalls auf dieser Etage wohnen musste.
    »Nein, Sir, Sie sind der einzige.«
    »He, ich habe sie doch gesehen.«
    »Pardon, ich weiß nicht, wer es gewesen ist, aber bestimmt kein Gast.«
    »Soll ich sie Ihnen beschreiben?«
    Das Mädchen hatte gelernt, stets freundlich zu den Gästen zu sein.
    Obwohl es dagegen war, stimmte sie mit einem Lächeln auf den Lippen zu, und der Vertreter kramte in seiner Erinnerung, um möglichst viele Details zu beschreiben. Dabei fiel ihm auf, dass das Mädchen immer blasser wurde, sich sogar vor ihm etwas zurückzog und hastig zwei Kreuzzeichen schlug. Er wollte sie anlächeln, was er nicht schaffte. Als er ihr dann den Arm entgegenstreckte, wich sie zurück.
    »Was haben Sie denn?«
    »Bitte, Sir, ich… ich …« Sie schüttelte den Kopf und drehte sich zur Seite.
    »Sagen Sie doch…«
    »Ja gut.« Sie blieb an der gegenüberliegenden Wand stehen und drückte ihre Hände vor, die sie gespreizt hatte. »Sie wollen es wissen. Die Frau gibt es nicht mehr.«
    »Verdammt, ich habe sie gesehen.«
    »Ja, ja, es gab sie.«
    »Was heißt das?«
    Das Mädchen schluckte. Auf seiner Haut perlte der Schweiß in Tropfen. »Sie hat mal hier gewohnt. Sie hat hier gelebt. Sie war uns allen bekannt, dann aber ist… ist sie … gestorben!«
    Der Mann schloss die Augen. Er hatte Glück, dass ihm nicht die beiden Flaschen aus den Händen rutschten und zu Boden prallten.
    Wie, zum Teufel, konnte dieses Mädchen behaupten, dass die Frau gestorben war? Er hatte sie mit eigenen Augen an der Treppe stehen sehen, und er selbst sah sich nicht als Spinner an.
    Als er Schritte hörte, öffnete er die Augen. Das Mädchen lief einfach weg, den Wagen hatte es stehen lassen. »He! He, hören Sie doch!«, rief er hinter der Kleinen her.
    Sie schüttelte den Kopf, und es steckte schon eine gehörige Portion Panik in ihr. Dann polterte sie die Treppe hinab.
    Pete Ashley aber stand vor seiner Zimmertür und verstand die Welt nicht mehr.
    Okay, er hatte auch in der Nacht ein traumatisches Erlebnis gehabt, das sich wohl kaum erklären ließ. Aber hier, bei Tageslicht oder am Tage, diese Person zu sehen, um dann zu hören, dass er eine Tote gesehen hatte, das war doch zu viel des Guten. Es wollte ihm nicht in den Sinn, das war einfach verrückt.
    Eine Tote, die so aussah?
    Niemals. Wenn es Gespenster gab, daran glaubte er mittlerweile, dann sahen sie bleich und zudem so aus wie die Person, die in seinen Wagen gestiegen war.
    Quatsch, Unsinn…
    Er drehte sich um und ging zurück in sein Zimmer.
    Die Tür war noch nicht ganz geschlossen, als ihn abermals der Schock traf. Diesmal war er am härtesten, denn auf der Kante seines Bettes saß die angeblich Tote…
    ***
    Auf einmal war der Schatten verschwunden. Eingetaucht in den Dunst, als wäre er von ihm verschluckt worden.
    Wir standen auf dem Fleck und hatten uns auch in den letzten Sekunden nicht gerührt. Jetzt drehten wir die Köpfe in verschiedene Richtungen und schauten uns an.
    Drugg war sprachlos, Suko hatte seine Stirn in Falten gelegt und hob die Schultern.
    Ich aber nickte. »Was meinst du damit, John?«
    »Das muss der Engel gewesen sein, den uns Pete Ashley beschrieben hat. Es gibt keinen Zweifel.«
    »Das denke ich auch.«
    »Aber ich nicht!«, rief der Sergeant. »Verdammt noch mal, das Ding da, das war bestimmt ein Vogel…«
    »Gibt es so große Vögel in dieser Gegend?«, fragte ich.
    Drugg geriet ins Stottern. »Ja… ja, nein … also im Prinzip … aber wir dürfen den Nebel nicht vergessen, wir müssen ihm Rechnung tragen, denn er sorgt dafür, dass sich die Perspektiven verändern. Sie verzerren sich, glauben Sie mir.« Er flehte uns praktisch an, denn für ihn konnte nicht sein, was nicht sein durfte.
    »Nein, Sergeant, das war er!«
    »Sie sind trotzig, Mr. Sinclair!«
    »Muss ich manchmal sein. Ich beharre gern auf der Wahrheit, und so dicht ist der Nebel nicht.«
    Drugg schaute zum Grab hin, dann wieder in die Höhe, als könnte er den ›Vogel‹ dort oben entdecken, der aber hielt sich verborgen.
    Die dünne Dunstdecke lag über dem Friedhof wie ein großes Leichentuch.
    »Der Richtung nach zu urteilen, muss das Wesen auf Coyne zugeflogen sein«, sagte Suko.
    »Stimmt.«
    »Fragt sich nur, was es dort vorhat.«
    Ich hob die Schultern. Es

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