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0793 - Die Bruderschaft des Teufels

0793 - Die Bruderschaft des Teufels

Titel: 0793 - Die Bruderschaft des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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Schuld war, konnte Robin dem Polizeipräsidenten ja schlecht erzählen.
    Als sich Zamorra jetzt in ein Taxi setzte und das Ziel angab, fragte er sich, wie Robert Haas auf die Nachricht reagieren würde. War es für einen Beerdigungsunternehmer einfacher, mit dem Tod umzugehen? Wahrscheinlich nicht.
    Robert Haas war ein distinguierter Mann Ende vierzig mit ergrauten Schläfen und manikürten Fingernägeln. Seine solariumgebräunten Wangen wurden von einem höflich-anteilnehmenden Dauerlächeln strapaziert. Er trug einen schwarzen Anzug mit einer grellgelben Krawatte, die überhaupt nicht zur Atmosphäre des Bestattungsinstituts passte. In seiner Brusttasche steckte ein rotes Einstecktuch.
    »Was kann ich für Sie tun, Monsieur Zamorra?«, fragte er, nachdem sich der Dämonenjäger vorgestellt hatte.
    »Sind Sie der Bruder von Josef Maloy?«
    Die Anteilnahme in Haas’ Gesicht wich einem Anflug von Misstrauen. »Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Zamorra. Ich war vor einigen Stunden in der Wohnung Ihres Bruders.«
    »Maloy ist nur mein Halbbruder. Ich kenne ihn kaum. Wir haben seit Jahren keinen Kontakt mehr.« Es war ihm nicht anzusehen, ob er die Wahrheit sagte.
    »Trotzdem wird es Sie interessieren, dass er letzte Nacht verstorben ist.«
    Zamorra fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut. Eigentlich war es Sache der Polizei, Todesnachrichten zu überbringen. Aber sein Instinkt sagte ihm, dass er einen entscheidenden Zeitvorteil verspielte, wenn er darauf wartete, dass die Beamten aktiv wurden.
    Robert Haas’ Gesicht war eine Maske. Es war ihm nicht anzusehen, ob er geschockt war. »Wie ist es passiert?«
    »Es war Mord, soviel ist sicher. Ich würde gern mehr über Josef Maloy erfahren.«
    »Sind Sie Polizist? Dann würde ich gern Ihren Ausweis sehen.«
    »Ich bin Franzose und beschäftige mich mit… sonderbaren Kriminalfällen.«
    »Wenn Sie nicht von der Polizei sind, werde ich Ihnen keine Auskunft geben.«
    »Sagt Ihnen der Begriff ›Bruderschaft des Teufels‹ etwas, Herr Haas?«
    Für einen kurzen Moment verlor der Bestattungsunternehmer die Fassung. Sein Gesicht wurde kreidebleich. »I-ich weiß nicht, wovon Sie reden«, murmelte er.
    »Ich wollte Maloy helfen, weil er sich entschieden hatte, aus dem Zirkel auszusteigen«, fuhr Zamorra fort. »Aber wie es aussieht, bin ich zu spät gekommen.«
    »Verschwinden Sie, Zamorra! Ich habe Ihnen nichts zu sagen.«
    »Sie können warten, bis die Polizei bei Ihnen auftaucht, oder Sie können vorher mit mir sprechen - ganz wie Sie wollen, Herr Haas.«
    »Raus!«, schrie Haas. Die Farbe war in sein Gesicht zurückgekehrt; es war jetzt puterrot geworden. »Ich will Sie hier nie wieder sehen! Sie sind wahnsinnig, wenn Sie glauben, etwas gegen den Meister ausrichten zu können.«
    Zamorra sah, dass er hier nichts erreichen würde. Aber ganz offensichtlich kannte Haas den »Meister«. Immerhin, eine erste Spur.
    Zamorra verabschiedete sich »Es wird sicher nicht das letzte Mal sein, dass wir uns gesprochen haben«, sagte er beim Hinausgehen.
    Haas starrte ihm mit grimmiger Miene hinterher.
    An der Straße winkte Zamorra sich ein Taxi herbei.
    »Zur Universität, Von-Melle-Park, bitte.«
    Als das Taxi anfuhr, verfolgte er im Augenwinkel noch, wie ein mit Rostflecken übersäter Passat vor dem Bestattungsinstitut parkte. Ein untersetzter Mann in einem abgetragenen Mantel stieg aus und näherte sich dem Eingang.
    ***
    Haas atmete auf, als Zamorra verschwunden war. Er mochte keine Schnüffler, schon gar nicht, wenn sie so arrogant auftraten wie dieser Franzose.
    Maloy hatte es also erwischt. Nicht, dass Haas es bedauert hätte. Er hatte seinen Halbbruder nie gemocht und ihm den Erfolg missgönnt, den er als Rechtsanwalt gehabt hatte. Aber Maloy hatte gute Beziehungen zum Meister der Bruderschaft unterhalten und Haas überhaupt erst ins Geschäft gebracht. Das konnte schnell zum Bumerang werden, wenn die Polizei anfing, Fragen zu stellen.
    Haas registrierte mit Unbehagen, dass, kurz nachdem Zamorra fort war, ein Mann in einem beigen Mantel das Bestattungsinstitut betrat. Dem Kerl war der Bulle von weitem anzusehen. Aber es war ja auch nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Polizei auftauchte.
    Der Mann stellte sich als Kommissar Werner vor und stellte ein paar Fragen über Maloy, die Haas weitschweifig beantwortete. Er gab sich freundlich, um gar nicht erst den Verdacht zu erregen, er habe mit dem Mordfall etwas zu tun.
    »Wir haben einige interessante Dinge über Ihren

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