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0794 - Das Zauber-Zimmer

0794 - Das Zauber-Zimmer

Titel: 0794 - Das Zauber-Zimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie ich es mir ausgemalt hatte, ließ den Frost in mir hochsteigen.
    Ich ließ das Kind nicht nur los, sondern ging auch zurück. Es hatte seine Haltung nicht verändert, doch als ich den Blick senkte, da glaubte ich, eine Bewegung in seinem Gesicht zu erkennen. Nur ein kurzes Zucken der Lippen am Rand, mehr nicht.
    Ein Lächeln?
    Auch Harry Stahl wusste keinen Rat. Er wollte von mir wissen, wo es hergekommen war.
    »Keine Ahnung, nicht einmal einen Verdacht habe ich. Andererseits kann es eines der Wesen sein, die hier im Hotel noch existieren. Ich sage bewusst nicht leben.«
    »Wenn das stimmt, John, dann muss es auch in den Teufelskreis mit hineingezogen worden sein.«
    »Das ist möglich.«
    »Als Opfer?«
    Ich drückte meine Finger gegen die Augäpfel. Die Frage hatte schon ihre Berechtigung gehabt, aber ich wollte sie nicht akzeptieren. Dieses Kind, als Opfer, ein Kind eben, das wollte mir einfach nicht in den Sinn. Seltsamerweise musste ich wieder an das Bild denken, das sich mir in der Tiefe des Fahrstuhlschachts gezeigt hatte.
    Ein nackter Mann und eine nackte Frau auf einem von Wasser umspülten Fels.
    Gab es da einen Zusammenhang?
    Meine Gedanken rissen, weil sich das Mädchen plötzlich bewegte.
    Zuerst löste es seine Hände vom Hals des Pferdes, dann schwang es das rechte Bein nach hinten und stieg ab.
    Harry Stahl stieß mich an. »Weißt du, was ich denke, John? Ich kann mir vorstellen, dass wir es hier mit einem Kind zu tun haben, das viel, viel älter ist, als wir beide zusammen. Wäre der Begriff Wiedergeburt für dich akzeptabel?«
    Ich hob die Schultern. »Das kann ich dir nicht sagen. Zumindest nicht im eigentlichen Sinne, aber irgendwie schon. Ja, eine Wiedergeburt im Sinne der Hölle.«
    Das wollte der Kommissar nicht akzeptieren. »Passt sie denn in das Schema der Hölle hinein?«
    »Keine Ahnung. Aber stell dir die Hölle nicht vor wie ein großes, mit Feuer und kleinen, roten Teufeln gefülltes Gewölbe, die um einen großen Kochtopf herumtanzen, in dem Menschen gekocht werden.«
    »Daran habe ich auch nie gedacht. Das sind ja Zeichnungen aus dem Mittelalter.«
    Unser Gespräch wurde durch das unbekannte Kind unterbrochen, denn das Mädchen blieb nicht mehr länger neben seinem Pferd stehen, sondern ging langsam vor.
    Wir beobachteten es dabei, und ich hatte den Eindruck, als würde von dieser kleinen lockigen Gestalt ein Zauber ausgehen, der für mich kaum zu erklären war. Überhaupt lag in diesen Räumen ein sehr seltsamer Zauber, der irgendwie nicht positiv und auch nicht negativ war und aus einer neutralen Welt zu kommen schien.
    Das war schon ungewöhnlich und fremd, und das Kind bewegte sich durch dieses Zauberzimmer, als hätte es immer dazugehört. Es drehte uns den Rücken zu und schaute auch nicht mehr zurück, als es die ersten Stufen der Treppe nahm und langsam hoch schritt.
    »Wo will es denn jetzt hin?«, flüsterte Harry.
    Ich enthielt mich einer Antwort, aber ich rechnete damit, dass es sich bücken und den Dolch aufheben würde. Das allerdings geschah nicht. Das Kind kümmerte sich nicht um die Waffe, es ging einfach weiter, immer höher, und es hielt den Kopf ebenfalls angehoben, als hätten seine Augen ein bestimmtes Ziel entdeckt.
    Das konnte nur das Ende der Treppe sein, aber noch etwas anderes kam hinzu.
    Ganz oben hatte sich die Umgebung verändert. Sie war nicht mehr so dunkel, sondern von einem hellen Grau durchzogen.
    Für uns sah es so aus, als hätte jemand etwas Schemenhaftes an das Ende der langen Treppe gesetzt.
    Wir waren natürlich nicht stehen geblieben, sondern auch vorgegangen und hielten uns an der ersten Stufe auf. Die Kleine hatte die Hälfte der Treppe bereits hinter sich gelassen und hielt den linken Arm ausgestreckt. Ihre Handfläche glitt dabei über das Geländer hinweg oder sie schwebte, denn wir hörten nicht das leiseste Schleifen. Ohne die Haltung zu verändern, ging das Mädchen weiter, immer den Kopf leicht angehoben und ihre Augen auf den helleren Ausschnitt gerichtet. Nur er allein schien ihr wichtig zu sein.
    Es war einfach ihre Welt, durch die sie sich mit einer ungewöhnlich vorkommenden Sicherheit bewegte. Sie ließ sich nicht aufhalten, kümmerte sich auch nicht um die Blutflecken, und als wir gingen und die Stufen betraten, da erst erlebten wir bei ihr eine Reaktion, denn das Mädchen drehte sich plötzlich um und blieb stehen.
    Es schaute auf uns herab.
    Aber nicht wir wurden von der Kleinen direkt angesehen, sondern der Gegenstand,

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