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0794 - Das Zauber-Zimmer

0794 - Das Zauber-Zimmer

Titel: 0794 - Das Zauber-Zimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Platz, wo die Musiker noch vor Sekunden gestanden hatten, und holte sehr schnell mein Kreuz hervor, um einen Test durchzuführen. Der misslang. Kein Flimmern, keine Wärme, die das Metall füllte, mein Talisman reagierte nicht.
    Ich begriff es nicht.
    Sehr bedächtig ließ ich das Kreuz in der Jackentasche verschwinden. Die Stille kam mir bedrückend vor. Selbst mein eigener Atem störte mich, aber mir war schon jetzt klar, dass ich dieses alte Hotel oder dessen Umgebung erst verlassen würde, wenn ich das Rätsel geklärt hatte.
    Mit einer gewissen Überraschung stellte ich fest, dass sich vor mir und zuvor hinter den Musikern noch eine kleine Schiebetür befand, die in die nächste Halle führte. Da die Tür geschlossen war, zog und zerrte ich sie auf. Die dabei entstehenden Geräusche hörten sich an, als würden irgendwo Knochen brechen.
    Mir gelang der erste Blick in die Nachbarhalle, die kleiner war, als die, aus der ich kam. Die Kälte einer Grablandschaft überkam mich.
    Auch diese Halle wies eine Möblierung auf, nur waren es diesmal keine Sessel, sondern Stühle mit hohen Gitterlehnen, viereckige Tische dazwischen und ein ebenfalls dunkler Fußboden, auf den sich der Staub wie eine kräuselnde Schicht gelegt hatte.
    Jugendstil, verstaubt, vom Zahn der Zeit angeknabbert, mit dem Geruch des Todes und des Moders umflort, ein Stück trauriger Geschichte, über die der Hauch des Todes wehte.
    Ich ging in die Halle hinein, blieb nach wenigen Schritten stehen, drehte mich auf der Stelle, sah eine kleine hölzerne Theke mit einem leeren Flaschenregal dahinter, in dessen Fächern jetzt Spinnweben hingen, und stand ansonsten in dieser kalten Leere und Stille, wobei ich mir allerdings nicht allein vorkam. Ich hatte immer mehr den Eindruck, unter einer gewissen Kontrolle zu stehen, wobei man mich aus dem Unsichtbaren hervor beobachtete.
    Aber ich sah nichts.
    Keine Gestalten, keine Gesichter, die bleich von oben herab auf mich nieder schauten. Die Stille war bedrückend, und wiederum störte mich mein eigener Atem.
    Ich wusste, dass etwas vorhanden war, doch wo ich auch hinfasste, ich griff ins Leere. Meine Sinne schafften es einfach nicht, das Andere, das Fremde zu orten.
    Das bereitete mir schon Sorgen. Irgendwo konnte ich die Erzählungen der Menschen verstehen, die davon berichteten, dass in diesem Hotel der Teufel sein Zuhause gehabt hatte.
    Aber hatte er so ausgesehen wie die drei Musiker, die so plötzlich verschwunden waren?
    Bestimmt nicht. Um ihn zu finden, musste ich mehr tun, als nur durch die Hallen zu wandern. Dass etwas Anderes vorhanden war, hatten mir die Musiker bewiesen, sie aber konnten nur ein kleiner Teil von dem sein, was tatsächlich hier lauerte.
    Und das wollte ich herausfinden.
    In der Halle fand ich keine weiteren Anhaltspunkte. Sosehr ich mir auch eine weitere Erscheinung wünschte, sie blieb ein Wunschtraum, und so wandte ich mich nach links, weil sich die Halle dort etwas verengte. Der Vorhang, der diesen Teil abtrennte, hatte bereits meine Neugierde erweckt.
    Der alte Staub war von meinen Füßen aufgewirbelt worden. Er verteilte sich, er kitzelte in meiner Nase. Ich konnte das Niesen nicht mehr länger unterdrücken, sorgte allerdings dafür, dass es gedämpft erklang. Ich stellte fest, dass der Vorhang zum Greifen nahe vor mir hing. Er hatte Falten geworfen, nur sah jede Falte so aus wie ein halb vermoderter Teppich, der jeden Augenblick zu Staub zerfallen konnte, wenn er berührt wurde.
    Mein Blick glitt am Vorhang hoch. Ich sah die Löcher, die wirkten, als wären sie von gewaltigen Fäusten hineingerammt worden. An den Seiten zeigten sie ein zackiges Muster, manchmal nur schimmerte das dünne Gewebe wie das Netz einer Spinne.
    Trotz meiner Bedenken fasste ich den Stoff an und wunderte mich schon beim ersten Griff über seine Härte. Die Ringe an seinem Ende schabten über die Stange, als ich den Vorhang so weit zur Seite schob, um mir einen Durchlass zu verschaffen.
    Was lag dahinter?
    Ich rechnete mit allem, meine Fantasie gaukelte mir die schrecklichsten Szenen vor, doch die Realität enttäuschte mich auf eine gewisse Art und Weise.
    Was ich sah, war eine – nein, keine Halle, obwohl es im ersten Moment so schien –, es war mehr ein Flur oder ein Gang, an den sich eine Treppe anschloss.
    Sie führte in die Höhe.
    Stufen und Geländer bestanden aus Holz. Sie waren ebenfalls von einer grauen Staub- und Spinnwebschicht überzogen. Die Treppe endete dort, wo ein etwas hellerer

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