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0794 - Das Zauber-Zimmer

0794 - Das Zauber-Zimmer

Titel: 0794 - Das Zauber-Zimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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graublass aussehen. Ich sah auch die Löcher, und an Harrys Blick merkte ich, wie gespannt er darauf lauerte, das zu sehen, was hinter der löchrigen Abtrennung lag.
    Mit Überraschungen mussten wir immer rechnen, wir hatten uns auch darauf eingestellt, doch was nun geschah, das konnten wir beide nicht fassen. Es spielte sich hinter dem Vorhang ab, denn von dort hörten wir die dünne Stimme eines Kindes, die ein altes irisches Kinderlied sang…
    ***
    Keiner von uns bewegte sich. Es war nicht grauenvoll, den Gesang zu hören, nur etwas unheimlich.
    Ein trauriger, ein weicher Gesang, über den Harry den Kopf schüttelte. Er strich an seinen Wangen entlang, ohne die Gänsehaut allerdings vertreiben zu können, dann blickte er mich an, aber ich konnte ihm keine Lösung bringen, auch nicht als er fragte: »Mein Gott, wer singt da?«
    »Kein Erwachsener«, murmelte ich.
    »Ja, ein Kind.«
    »Richtig.«
    »Aber du hast bei deinem ersten Besuch kein Kind gesehen, nicht wahr?«
    »Stimmt, Harry. Mir ist niemand über den Weg gelaufen. Allerdings habe ich ein Spielzeug gesehen. Eben dieses dunkle hölzerne Schaukelpferd, das auf Rollen stand. Es war natürlich nicht besetzt, es stand wie verloren vor der Treppe.«
    »Jetzt auch?«
    »Das werden wir feststellen.«
    Als ich vorging, zog Harry Stahl seine Waffe. Ich war damit einverstanden, dass er mir Rückendeckung gab. Sehr wohl war mir auch nicht, als ich den Vorhang an einer Falte umfasste, um ihn zur Seite ziehen zu können. Mich überkam ein ähnliches Gefühl wie zuvor vor dem Betreten der Fahrstuhlkabine.
    Ich zerrte den Vorhang auch nicht mit einem Ruck zur Seite, sondern ging sehr vorsichtig zu Werke. Etwas Staub wirbelte mir entgegen, und ich lauschte weiterhin dem Gesang der dünnen Kinderstimme. Jetzt, wo ich näher an das Ziel herangetreten war, konnte ich noch ein anderes Geräusch hören, das überhaupt nicht zu dem Gesang passen wollte.
    Ein leichtes Scharren, ein Hin- und Herbewegen eines Gegenstandes auf einer harten Unterlage.
    Was war das?
    Der Spalt war groß genug, um auf die Treppe schauen zu können.
    Ich vergrößerte ihn noch weiter, als ich den Vorhang mit einem heftigen Ruck aufzerrte.
    Ich hatte die freie Sicht ebenso wie der Kommissar, dessen Kommentar ich hörte.
    »Das gibt es doch nicht!«
    Doch, es gab das Bild. Es war keine Projektion, keine Täuschung, zudem leuchtete ich noch hin.
    Direkt vor der Treppe stand das schwarze Holzpferd. Diesmal war es nicht leer. Auf seinem Rücken hockte ein Kind und sang dieses alte Kinderlied…
    ***
    Ebenso wie das Holzpferd wandte uns auch das Kind sein Profil zu.
    Bei ihm fielen besonders die blonden Locken auf, die ein puppenartiges Gesicht mit einer kleinen Stupsnase umrahmten. Das Alter war schwer zu schätzen. Die Kleine konnte acht, aber auch dreizehn Jahre alt sein. Wahrscheinlich lag ihr Alter irgendwo dazwischen.
    Sie bewegte ihren Körper derart auf dem Pferd, dass auch die Rollen ins Rutschen kamen, sodass es ein ewiges Hin und Her gab, und eben die Rollen das dumpfe Geräusch auf den schmutzigen Bohlen hinterließen. Ich wusste mit dieser Entdeckung nichts anzufangen, denn in dieser Umgebung war die Kleine für mich ein Fremdkörper, sie gehörte einfach nicht hierher. Man hätte sie als süß, nett oder was immer bezeichnen können, aber dieser Gedanke blieb mir seltsamerweise im Hals stecken. All diese Adjektive konnte ich nicht akzeptieren.
    Das Mädchen war anders, ganz anders, und auf irgendeine Art und Weise auch unerklärbar.
    Es nahm uns nicht zur Kenntnis. Es sang weiter und hatte sich sehr gerade und aufrecht auf das Pferd gesetzt, die Arme vorgestreckt, damit es den Hals des Tieres umklammern konnte.
    Auch Harry Stahl hatte sich inzwischen durch die Vorhanglücke geschoben. Er konnte sich im Gegensatz zu mir von dem Bild nicht losreißen. Ich hatte über die Kleine hinweg auf die Treppe geschaut, wo der Dolch und auch die Kleiderfetzen liegen mussten.
    Den Dolch sah ich, die Kleidung nicht.
    Warum nicht?
    Ich war für einen Moment irritiert, bis ich wieder das Mädchen anschaute.
    Es trug ein schneeweißes Kleid!
    Im hellen Licht der Sommersonne und auf einer mit Blumen überdeckten Wiese hätte ich die Kleine und ihr Kleid auch akzeptieren können, doch nicht in dieser Umgebung, denn hier sah sie aus, als würde sie ein bleiches Totenhemd tragen.
    Waren die Fetzen und das Kleid identisch?
    Wenn ja, warum hatte sie es übergestreift? Würde hier ein umgekehrter Vorgang ablaufen und

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