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0795 - Entführt in die Totenstadt

0795 - Entführt in die Totenstadt

Titel: 0795 - Entführt in die Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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alle Kraft kostete, zu der sie fähig war. Er war sehr überrascht, als sie zusätzlich ein »Entschuldigung« zwischen den Zähnen durchpresste.
    Das besänftigte sogar Nicole. »Welche Spuren gibt es, die die Entführer Vasus hinterlassen haben?«, lenkte sie das Gespräch auf die sachliche Ebene.
    »Nur eine«, stellte Asha fest. »Sie haben keine Fingerabdrücke hinterlassen…«
    »Was man von Dämonen ja kaum erwarten kann«, warf Zamorra ein.
    »Du täuschst dich, Zamorra«, erklärte Asha. »Ich bin zunächst auch davon ausgegangen, dass es Dämonen waren, doch alles spricht dafür, dass die Entführer menschlich waren.«
    »Menschen?«, staunte Nicole. »Warum sollten Menschen deinen Sohn entführen?«
    Asha nickte. »Es hätte mich gleich stutzig werden lassen müssen, dass Dämonen Constable Prithivi, die die Aufsicht über Vasu innehatte, eine Gewehrkugel in den Kopf jagen sollten.«
    Zamorra verstand, was sie meinte. Dämonen gingen anders vor, sie bedienten sich in aller Regel nicht menschlicher Tötungswaffen. Er schwieg, und das Schweigen war für Asha Aufforderung genug.
    »Außerdem hat man am Tatort Haare gefunden. Damit können wir kriminalistisch nichts anfangen, auch wenn man anhand der Haare durchaus einen DNS-Vergleich anstellen könnte.«
    »Was völlig witzlos ist, da man dazu schon einen Täter zum Vergleich dingfest machen müsste.«
    »So ist es. Egal.« Asha Devi ließ sich geräuschvoll ausatmend auf einen Sessel sinken. »Jedenfalls sind die Haare menschlich und stammen weder von einem der Kinder noch von der Toten Prithivi.«
    Zamorra stimmte Asha zu. »Also waren die Entführer Menschen. Wir können wohl davon ausgehen, dass sie im Auftrag irgendeines Dämons gehandelt haben.«
    »Oder eines der ñnsteren Götter.«
    Natürlich hatte Asha mit dieser Differenzierung aus ihrer Sicht Recht, doch Zamorra unterschied hier nicht besonders stark. Die finsteren Götter Indiens und die Dämonen der Höllenhierarchie standen für ihn in seinem Sprachgebrauch auf einer Stufe. Also lenkte er ab. »Du hast eine Spur erwähnt, die hinterlassen wurde.«
    »Jemand hat die Entführung auf der Straße beobachtet.«
    Zamorra nahm diese Tatsache begeistert zur Kenntnis.
    »Doch es nützt nichts«, desillusionierte Asha ihn sofort. »Ich habe mit der Frau mehrfach geredet und alles aus ihr herausgeholt, was es nur herauszuholen gab…«
    Die arme Frau, dachte Nicole.
    »… doch alles, was sie beobachtet hat, verläuft im Sand.«
    »Sicher?«, wagte Zamorra einen Einwurf. Da war es mit der Ruhe Ashas wieder vorbei. »Wofür hältst du mich?«, stieß sie doppelt so laut, wie es nötig gewesen wäre, hervor. »Für eine lausige Dilettantin? Ich bin Polizei-Inspectorin, schon vergessen?«
    »Was hattest du als nächstes geplant?«, lenkte Nicole rasch ab.
    Das Gespräch war schon wieder in einer Sackgasse gelandet. Bei solchen Freunden bräuchten wir unsere tausend Feinde wirklich nicht. Wir können uns das Leben auch selbst schwer genug machen , dachte Zamorra.
    »Das sage ich euch, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Mir kommt eine ganz andere Idee. Wenn ihr schon mal hier seid: Zamorra könnte doch einen Bück auf sein Amulett werfen und seinen tollen Zeittrick anwenden.«
    Dieser Gedanke war Zamorra natürlich auch schon gekommen, doch die Zeitschau würde in diesem Fäll nichts helfen. Die Entführung lag bereits deutlich mehr als 24 Stunden zurück, und diese bildeten die äußerste zeitliche Grenze, die Zamorra bei dem Blick in die Vergangenheit mittels der Amulettmagie zurücklegen konnte. Das teilte er Asha mit.
    »Also werden wir es doch auf meine Weise machen.« Einen allzu deutlichen Triumph konnte Asha bei diesen Worten nicht verbergen.
    »Und die wäre?«, fragte Nicole skeptisch.
    »Es gibt da einen blinden Wahrsager«, meinte Asha. Tatsächlich, dachte Zamorra. Das ist ihre Weise…
    ***
    In der Totenstadt Yamapura
    Die anfängliche Euphorie war gewichen. Vasu verfügte im Körper des Dämonenhauptmanns zwar über unbändige Kräfte, und er war anders als in seinem originalen Kleinkindkörper dazu fähig, sich aktiv fortzubewegen, doch das schien ihm nicht wirklich zu helfen. Er hatte nach dem Vierarmigen noch zwei weitere Schergen des Totengottes Yama außer Gefecht gesetzt.
    Auch sie hatten ihm keinen nennenswerten Widerstand leisten können. Der letzte hatte lange genug überlebt, damit Vasu ihm einige Fragen stellen konnte. Doch er hatte bis zum Erlöschen seiner Existenz beharrlich

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