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0795 - Netz des Todes

Titel: 0795 - Netz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zum Beiboot zurücklaufen, aber er zwang sich dazu, liegenzubleiben.
    Falls jemand kam, um ihm zu helfen, so würde dieser Jemand nicht sofort wieder abfliegen. Aber es war ja auch möglich, daß zum Beispiel ein Raumschiff der Überschweren den Funkspruch aufgefangen hatte.
    Das Beiboot war eine terranische Konstruktion - in diesem Fall war zu erwarten, daß die Besucher nicht erst lange Nachforschungen anstellten, sondern das Schiff sofort zerstörten.
    Die langen Sekunden der Unsicherheit zerrten an den Nerven des Ertrusers. Unterdessen schwoll das Dröhnen weiter an, bis es fast genau über ihm war. Wegen der dichten Zweige konnte er nicht sehen, welche Art von Fahrzeug sich näherte, und er wagte es auch nicht, sich zu rühren.
    Dann brach das Röhren der Triebwerke fast übergangslos ab, und ein großer, runder Schatten fiel über die Lichtung. Atemlos verfolgte Vigeland die Landung der RED-HORSE.
    Der Pilot schien ein vorsichtiger Mann zu sein. Die Landestützen wurden nicht ausgefahren. Das Raumschiff blieb regungslos in der Luft stehen, getragen von seinen Antigravtriebwerken. Eine zweite Ewigkeit schien zu vergehen, ehe sich die untere Polschleuse öffnete. Vigeland war zu weit entfernt, um die Gesichter der Menschen zu erkennen, die sanft auf die Lichtung hinabschwebten, aber er zählte die Zahl seiner Gegner, denn in diese Kategorie reihte er die Neuankömmlinge ein. Freiwillig würden sie ihn nicht an sein Ziel bringen, also mußte er sie zwingen. Zweiundzwanzig Leute verließen die REDHORSE -das hieß, daß drinnen noch eine kleine Armee zu besiegen war.
    Vigeland verzog das Gesicht und wischte mechanisch ein Insekt von den vor ihm liegenden Waffen.
    Mit Gewalt alleine würde er es nie schaffen.
    Die Gestalten kamen näher. Sie strebten unverkennbar dem unteren, kleineren Tal zu, in dem Vigelands Beiboot stand.
    Einige gingen so dicht an dem Versteck vorbei, daß der Ertruser fast ihre Füße hätte berühren können. An ihren Uniformen erkannte er, daß es Leute aus dem NEI waren - seine Berechnungen schienen aufzugehen.
    Daß Tifflor sich dieser Gruppe nicht anschloß, war für Vigeland nicht weiter überraschend. Dafür erkannte er einen anderen Mann, den er in ausgesprochen schlechter Erinnerung hatte.
    Beinahe automatisch hob er die Waffe. Ronald Tekener war höchstens zehn Meter entfernt. Die Versuchung, den ehemaligen USO-Spezialisten endlich aus dem Weg zu räumen, war für Vigeland riesengroß. In dem Augenblick, in dem er abdrücken wollte, stolperte das junge Mädchen, das neben Tekener durch das Gras stapfte. Tekener war sofort zur Stelle, half ihr auf die Beine und fragte besorgt, ob sie sich verletzt hätte.
    Vigeland legte die Waffe in das Laub zurück. In seinem Gehirn reifte ein Plan, mit dem er alles erreichen konnte und der dabei noch den Vorteil mit sich brachte, auf subtilere Weise Rache an Tekener zu nehmen, dem er eine Reihe von Unannehmlichkeiten zu verdanken hatte.
    Regungslos wartete er, bis Ronald Tekener und das Mädchen gemeinsam mit den anderen zwischen den hohen Stämmen verschwunden waren. Nur ein Mann blieb auf der Lichtung zurück. Er stand direkt unter der Schleuse, hielt den Strahlenkarabiner lässig in der rechten und eine Zigarette in der linken Hand.
    Noch wußte Vigeland nicht, daß die REDHORSE keinen einzigen Menschen mehr an Bord hatte. So blieb er vorsichtig, um nicht die Aufmerksamkeit etwaiger Beobachter im Schiff auf sich zu lenken. Zentimeterweise schob er sich über dem Boden nach hinten, bis er die mächtigen Stämme der Bäume erreichte.
    Dann richtete er sich auf und lief in Richtung auf das Beiboot los.
     
    *
     
    Der Ertruser hatte den Vorteil auf seiner Seite. Er kannte wenigstens in groben Zügen das Gelände. Er hatte auch schon herausgefunden, wo man in diesem Urwald am besten vorankam, nämlich dort, wo die Bäume am höchsten waren. Die dichten, ineinander verflochtenen Wipfel ließen keinen Sonnenstrahl bis zum Boden vordringen. Das abgefallene Laub war naß und faulig, und wenn man darüber hinwegrannte, so gab es kaum ein Geräusch. Bis auf bleiche Pilze wuchs in dieser Dunkelheit nichts.
    Vigeland erreichte das kleinere Tal schneller als Tekener mit seinen Begleitern. Auch hier wählte er dichtes Buschwerk als Versteck aus. Aufmerksam beobachtete er die Terraner.
    Er wunderte sich darüber, daß sie kein Fahrzeug benutzten, ja, sogar auf Fluggeräte verzichteten, aber es konnte ihm nur recht sein, wenn sein potentielles Opfer an den Boden

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