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0795 - Netz des Todes

Titel: 0795 - Netz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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diesem Platz nur etwa drei Kilometer entfernt.
    Als Ronald Tekener die Zentrale verließ, folgte Jennifer ihm wie ein Schatten. Er drehte sich unwillig nach ihr um.
    „Findest du nicht, daß du ein bißchen übertreibst?" fuhr er sie an. „Du benimmst dich wie ein Kindermädchen."
    „Und du bist das verbohrte Kind, auf das ich zu achten habe", lächelte sie amüsiert.
    „Ich finde das nicht sehr komisch. Du gehst mir auf die Nerven, merkst du das nicht?"
    „Doch. Aber es stört mich nicht."
    Tekener grunzte ärgerlich etwas vor sich hin und ging weiter.
    „Du hast natürlich die Absicht, mich auf diesem Planeten irgendwie loszuwerden", sagte das Mädchen hinter ihm. „Komisch. Vor wenigen Tagen noch war es genau umgekehrt. Du hast meinen gesamten Zeitplan durcheinandergebracht.
    Erinnerst du dich noch an diese verrückte Bootsfahrt? Wir gerieten in einen Sturm und saßen fast einen ganzen Tag über auf einer winzigen Insel fest. Als ich ins Institut kam, kriegte ich allerhand zu hören."
    „Hör auf damit."
    „Stört es dich? Warum? Hat es dir keinen Spaß gemacht? Es war doch ganz gemütlich auf dieser Insel. Ich erinnere mich gerne daran."
    „Ich nicht", knurrte Tekener grob. Unwillkürlich war er stehengeblieben. „Ich erinnere mich grundsätzlich nicht an Dinge, die sich nicht wiederholen lassen - jedenfalls dann, wenn es sich bei diesen Dingen um gefühlsbetonte Erinnerungen handelt. Eine Insel - na und? Das ist lange her."
    Es war schwer, dem Blick ihrer seltsamen grünen Augen standzuhalten. Sie hatte die Andeutungen verstanden, aber sie glaubte offensichtlich nicht daran, daß er es ernst meinte. Warum machte sie es ihm so schwer? Ronald Tekener merkte, wie die Wut in ihm hochstieg. Er riß den Verschluß seiner Uniformbluse auf und zeigte auf das eiförmige Gerät darunter.
    „Dieses Ding trage ich seit über tausend Jahren", sagte er. „Du bist nicht die erste, die gemeint hat, diesen Umstand ignorieren zu können. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, warum Aktivatorträger im allgemeinen keine persönlichen Beziehungen eingehen?
    Meinst du, es macht Spaß, zuzusehen, wie jemand neben einem alt wird? Die Unsterblichkeit macht einsam - und hart.
    Die Zeit, die für dich ein ganzes Leben bedeutet, ist für mich nur eine Episode. Hast du dir wirklich eingebildet, ich könnte dich lieben? Was sollte ich wohl mit dir anfangen?
    In spätestens fünfzig Jahren kriegst du Falten im Gesicht, und von da an geht es abwärts."
    „Ich werde mich zurückziehen, wenn es soweit ist", erwiderte Jennifer spöttisch. „Abgesehen davon siehst du die Dinge falsch.
    Ich bin keine Maschine, und ich habe Gefühle, die aber mit diesem Auftrag nichts zu tun haben. Julian Tifflor gab mir einen Befehl - ich habe ihn zu befolgen."
    „Vor Tifflor brauchst du dich mit Sicherheit nicht mehr zu verantworten", stieß Tekener verzweifelt hervor.
    „So sicher ist das noch nicht", sagte das Mädchen ruhig. „Und selbst wenn du recht hast, muß ich mich für das, was ich getan habe, rechtfertigen. Vielleicht nicht vor Tifflor, aber vor mir selbst."
    Er gab es auf. Sie hatte sich in eine Idee verbissen, von der er sie nicht abzubringen vermochte. Das Schlimme daran war, daß er einen erbitterten Kampf gegen sich selbst führte und davon ohnehin stark beansprucht wurde.
    Sein Verstand sagte ihm klipp und klar, daß es seine Pflicht war, Jennifer aus seiner Nähe zu entfernen. Und seine Gefühle hatten dagegen eine Menge einzuwenden.
     
    *
     
    Die erste Nacht auf Legga II verging für Nos Vigelands Geschmack viel zu langsam. Er brachte es fertig, ein paar Stunden zu schlafen, aber dann hockte er wieder in seinem Sessel und starrte auf die Bildschirme. Um sich abzulenken, plünderte er die Vorratskammer. Als er so satt war, daß er keinen Bissen mehr herunterbrachte, begann es zu dämmern.
    Vigeland wartete ungeduldig, bis es hell genug war, dann verließ er das Beiboot.
    Es schien in diesem Tal keine Tiere zu geben, die einem Ertruser gefährlich werden konnten, von Menschen oder sonstigen vernunftbegabten Wesen ganz zu schweigen.
    Vigeland begnügte sich damit, die Schleuse zu schließen.
    Weitere Vorsichtsmaßnahmen kamen ihm übertrieben vor.
    Langsam stapfte er durch das hohe Gras zum Fluß hinüber.
    Die schlanken, gelbgrünen Halme waren naß vom Tau. Kleine Tiere flohen bei jedem Schritt nach allen Seiten.
    Am Rand der Lichtung stand ein Tier von der Größe eines Schafes. Es hatte ein mattblaues Fell mit gelben

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