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0795 - Netz des Todes

Titel: 0795 - Netz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sollte.
    Er hat zweifellos eine Begabung darin, gewisse Effekte zu erzielen, dachte Jennifer. Aber einen wirkungsvollen Abgang sollte man zur Sicherheit vorher üben, sonst macht man sich lächerlich - so wie er jetzt!
    Vigeland lachte immer noch, allerdings nicht mehr so laut wie vorher. Auf den Bildschirmen hatte sich nichts verändert. Er drückte noch einmal auf den Schalter, und sein Lachen bekam einen verzweifelten Unterton. Dann begriff er endlich, daß etwas nicht stimmte. Er wirbelte zu Jennifer herum.
    „Was ist los?" brüllte er wütend. „Warum starten wir nicht?"
    „Woher soll ich das wissen?" fragte Jennifer gelassen zurück.
    „Ich bin keine Pilotin."
    „Eine Sicherheitsschaltung", überlegte Vigeland laut. „Wo kann sie sein? Los, hilf mir suchen."
    Das Mädchen zuckte die Schultern. Sie stand auf und ging von einem Pult zum nächsten. Sie verstand von der Bedienung eines Raumschiffs nichts, aber sie hatte blitzschnell ihren Plan geändert. Ursprünglich hatte sie Vigeland davon überzeugen wollen, daß allein Ronald Tekener die Möglichkeit besaß, die REDHORSE in den Raum zu bringen. Damit brachte sie Tekener ins Schiff, und alles Weitere würde sich finden. Wenn es eine Möglichkeit gab, das Verfahren abzukürzen, so hatte sie nichts dagegen einzuwenden.
    Vigeland hielt sich mit den Schaltpulten nicht lange auf. In rasender Eile begann er die Verschalungen abzunehmen.
    Darunter wurden unzählige Bauelemente und Drähte sichtbar, ein Durcheinander, in dem sich ein Laie unmöglich zurechtfinden konnte. Jennifer unterdrückte ein spöttisches Lächeln.
    Sorgfältig betrachtete sie ein Pult nach dem anderen und suchte nach irgend etwas, was auffällig genug war. Endlich fand sie eine kleine, rot blinkende Kontrollampe und dazu einen Schalter, der nicht in Ruhestellung gebracht worden war.
    „Hier ist etwas!" sagte sie. „Ich weiß nicht, ob es sich um die Sperrschaltung handelt, aber Sie sollten es sich mal ansehen."
    Vigeland ließ eine schwere Abdeckplatte fallen und rannte eilig zu dem Mädchen hinüber. Sie machte ihm bereitwillig Platz.
    Der Ertruser musterte mit gerunzelter Stirn die Lampe und streckte die Hand nach dem Schalter aus. Er war so aufgeregt, daß er gar nicht merkte, wie Jennifer von hinten herantrat.
    Er hatte den Strahler an der linken Hüfte benutzt, als er den Posten paralysierte, und er hatte es versäumt, die Waffe zu sichern, bevor er sie zurücksteckte. Jennifer hatte keine Mühe, sich solche Kleinigkeiten zu merken, denn sie besaß ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Sie war Eidetikerin, und ihr Gedächtnis merkte sich am laufenden Band Dinge, die sie oft gar nicht bewußt wahrnahm.
    Die Waffe steckte lose in dem Halfter. Das Mädchen holte tief Luft.
    Ihre rechte Hand schoß nach vorn, packte den Strahler und zog ihn mit einem Ruck hervor. Fast gleichzeitig sprang Jennifer mit einem gewaltigen Satz zur Seite, landete wie eine Katze auf allen vieren, feuerte, während sie sich aufrichtete und brachte sich mit einem weiteren Sprung in Sicherheit, während der schwere Körper des Ertrusers wankte und mit einem dumpfen Laut auf dem Boden aufschlug.
    Das Mädchen betrachtete nachdenklich die Waffe, dann schob sie sie in ihren Gürtel.
    Vigeland war vorerst handlungsunfähig.
    Sie suchte nach jenem Schalter, mit dem der Ertruser die Bodenschleuse geschlossen hatte, und drehte daran. Dann zog sie das Mikrophon zu sich heran.
    „Hier spricht Jennifer Thyron", sagte sie. „Vigeland ist vorübergehend aus dem Verkehr gezogen. Schickt bitte jemanden herauf, der auf ihn aufpaßt, und fangt dann sofort mit dem Entladen an."
     
    6.
     
    Die aufgehende Sonne färbte den Himmel rot, als die letzten Vorratsbehälter aus der REDHORSE gebracht wurden. In fieberhafter Eile hatten sie mit Hilfe der Roboter alles nach draußen gebracht, was die Gruppe der Zurückbleibenden brauchte, um zu überleben.
    Auch ein voll funktionstüchtiges Beiboot gehörte dazu. Mit der darin vorhandenen Hyperfunkanlage konnten die zwanzig Männer und Frauen im äußersten Notfall Hilfe herbeirufen - wobei sie allerdings Gefahr liefen, Überschwere oder SVE-Raumer herbeizulocken.
    In der Kommandozentrale war es still geworden. Vigeland war immer noch betäubt. Sie hatten ihm die Waffen abgenommen.
    „Wir sollten ihn fesseln", sagte Jennifer, aber Tekener winkte ab.
    Wir sind zu zweit, und wir haben Waffen. Er wird nicht so dumm sein, uns unter diesen Umständen anzugreifen. Außerdem wird er froh sein,

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