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0795 - Netz des Todes

Titel: 0795 - Netz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überhaupt noch eine Chance zu erhalten."
    Er grinste schadenfroh. „Sein Selbstbewußtsein ist nebenbei ziemlich angeknackt", bemerkte er. „Er hat wohl kaum damit gerechnet, daß ausgerechnet du ihn so hereinlegen würdest.
    Die Leute, die dich auf Gäa ausgebildet haben, wären stolz auf dich, wenn sie dich jetzt sehen könnten."
    Jennifer bekam einen roten Kopf und wandte sich hastig ab. Sie konnte so ziemlich alles vertragen, aber wenn jemand anfing, sie zu loben, bekam sie ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend.
    „Was war eigentlich mit dieser Sperrschaltung?" fragte Tekener, während die REDHORSE dem eingegebenen Befehl folgte und mit Hilfe der Antigravtriebwerke lautlos höher stieg. Als der Abstand zum Boden groß genug war, begannen die Impulstriebwerke zu arbeiten. In der Zentrale hörte man davon so gut wie nichts, aber unten auf Legga II hielten sich die Menschen die Ohren zu.
    „Ach, nichts weiter", murmelte Jennifer verlegen.
    Sie hatte das winzige Gerät an seinen Platz zurückgebracht, ehe jemand in die Zentrale hinaufkam.
    „Du schwindelst schon wieder! Du hast an irgend etwas herumgebastelt, bevor wir auf die Suche gingen."
    „Ja", gab sie widerwillig zu. „Ich wollte dafür sorgen, daß du nicht heimlich davonfliegst. Es war nicht richtig, das weiß ich selbst, und es hätte ins Auge gehen können.
    Aber wenn ich es nicht getan hätte, wäre Vigeland mit der REDHORSE längst auf und davon."
    „Du sagst es. Als wir da draußen auf der kahlen Wiese standen und dieser Kerl seine Ansprache hielt, hätte ich mich ohrfeigen mögen. Es war unverantwortlich leichtsinnig, nur einen Posten zurückzulassen. Und ich war daran schuld. Ich habe diese Anordnung gegeben - weil ich genau das tun wollte, was du eben sagtest. Ich wollte abhauen. Wie fühlst du dich übrigens als Aktivatorträgerin?"
    „Ich komme mir ausgesprochen dumm vor", sagte sie prompt.
    „Und ich glaube kaum, daß ich das Gerät behalten werde.
    Bis jetzt hatte ich keine Gelegenheit, es loszuwerden und außerdem..."
    „Du wolltest niemanden in Verlegenheit bringen", setzte er den Satz fort, als sie schwieg. Jennifer nickte.
    „Was bringt dich auf den Gedanken, das Gerät abzulegen?"
    Sie streifte die dünne Kette über den Kopf und ließ den Aktivator hin und her pendeln.
    „Die Unsterblichkeit", sagte sie langsam, „ist eine zweischneide Sache. Die Nachteile hast du mir deutlich klargemacht. Und die Vorteile? In Tausenden von Jahren kann man natürlich viel erreichen - wenn man die entsprechenden Fähigkeiten hat.
    Ich glaube nicht, daß ich an Minderwertigkeitskomplexen leide, aber ich halte mich nicht für unentbehrlich, wenn es um das Weiterbestehen der Menschheit geht. Ich kann dir aus dem Stegreif die Namen von mindestens hundert Männern und Frauen aufzählen, die wirklich wichtig für die Menschheit sind.
    Leute, die nach ihrem Tod große Lücken hinterlassen werden.
    Für mich gilt das nicht. Ich bin für die Geschichte der Menschheit einigermaßen unbedeutend.
    Ich habe keine große Taten vollbracht, keine neuen wissenschaftliche Erkenntnisse geliefert und überhaupt nichts zur Weiterentwicklung beigetragen. Ich habe mir die Unsterblichkeit nicht verdient."
    Sie warf einen letzten Blick auf den Aktivator und legte ihn dann vor sich auf den Tisch. Sie sah Ronald Tekener ernst an.
    „Die Wissenschaftler auf Gäa suchen verzweifelt nach einer Möglichkeit, die Falle der Laren zu neutralisieren. Es wird ihnen gelingen. Dann kannst du in die Provcon-Faust zurückkehren und diesen Aktivator jemandem überreichen, der mehr damit anzufangen weiß als ich."
    Ronald Tekener starrte das Mädchen verblüfft an.
    Es mußte Jennifer große Überwindung gekostet haben, sich zu diesem Entschluß durchzuringen. Die Unsterblichkeit war eine Versuchung, der fast jeder unterlag.
    Aber sie meinte es zweifellos ernst, und es hatte keinen Sinn, jetzt weiter darüber zu sprechen. Wenn man es vom Standpunkt der Vernunft aus betrachtete, hatte sie sogar recht.
    Dennoch hoffte Tekener, daß sie es sich überlegen würde. Sie hatte der Menschheit noch keinen großen Dienst erwiesen, aber sie war ja auch noch sehr jung. Und was die Fähigkeiten anging, die sie nicht zu besitzen glaubte, so konnte Tekener ihr in diesem Punkt nicht beistimmen.
    Er hatte sie einmal bei einer Verhandlung mit einer Gruppe von Vincranern beobachtet. Natürlich kannte er ihre Akten und hatte gelesen, was dort stand. Sie hatte eine angeborene Begabung dafür, mit

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