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0795 - Vater, Mutter, Satanskind

0795 - Vater, Mutter, Satanskind

Titel: 0795 - Vater, Mutter, Satanskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leise wimmern. Dann rollte er sich auf die Seite, seine Hände fuhren ziellos über den Boden. Die Kraft hatte ihn verlassen, so war es ihm auch nicht möglich, aus eigener Kraft schnell auf die Beine zu kommen.
    Wie ein angeschossenes Tier lag er zuckend da, beinahe schon paralysiert. Du bist verloren!, hämmerte es in seinem Kopf. Wenn du liegen bleibst, bist du verloren. Dann haben sie dich. Dann werden sie dir auf schreckliche, unbeschreibliche Art und Weise den Rest geben, sodass du mit deinem Leben abschließen kannst.
    Diese Gedanken hätten ihm eigentlich selbst Mut machen und ihn auf die Beine treiben sollen, doch nichts davon geschah. Er war einfach nicht mehr dazu in der Lage, musste sich ausruhen und hatte den Eindruck, dass durch seinen Kopf lange Feuerzungen zuckten, um ihn mit schrecklichen Schmerzen zu malträtieren.
    Es war vorbei.
    Er sah sie nicht, er hörte sie.
    Sein Kopf war wahnsinnig empfindlich geworden. Die Masse »Mensch« marschierte, und jeden ihrer Schritte bekam er mit, denn der Untergrund leitete den Schall bis zu seinem Kopf weiter, wo ebenfalls die Schmerzen erneut aufzuckten, als wollten sie seinen gesamten Schädel sprengen.
    Ich muss mich unter Kontrolle bekommen, dachte Harry. Verdammt noch mal, ich muss es! Ich muss auch an meine Waffe heran, sonst ist alles verloren. Ich muss schießen, ich muss ihnen beweisen, dass ich nicht so wehrlos bin, wie es den Anschein hat.
    Er kämpfte.
    Aber er verlor.
    Die Zeit war gegen ihn und auch die Tränen, die seinen Blick verschleierten. Obwohl er die Augen weit geöffnet hatte, sah er sie nicht. Er wusste nur, dass sie kommen würden und sogar schon kamen, denn die Echos ihrer verfluchten Schritte hatten sich verstärkt.
    Sie hämmerten wieder in seinen Ohren, zuckten durch das Gehirn und sorgten dafür, dass die Schmerzen noch stärker wurden.
    Der Kommissar bewegte seinen rechten Arm im Halbkreis. Er tappte über den Boden. Er suchte und wusste selbst nicht was, aber er konnte den Arm immerhin schon heben und wurde einen Augenblick später daran erinnert, dass er ja gestolpert war.
    Der Gegenstand war weich gewesen – wie ein Körper.
    Gegen ihn fasste seine Hand. Die Finger erwischten etwas Weiches, leicht Schrumpeliges.
    Haut…
    Er zog die Hand mit einem Ruck weg und spürte die alte, schon fast verweste Haut glatt und glitschig zwischen seinen Fingern.
    Gleichzeitig nahm er den Geruch wahr.
    So stanken alte Leichen…
    Er wurde abgelenkt.
    Licht schwamm vor seinen Augen. Und es drang nicht von der Decke her auf ihn zu, sondern wurde von einer kleinen Gestalt abgegeben, die den Weg zu ihm gefunden hatte.
    Das Kind kam.
    Und mit ihm die Meute, die es wie eine drohende Mauer aus Menschenleibern beschützte.
    Harry Stahl aber tastete nach seiner Waffe!
    ***
    Nicht nur der eisige Wind irritierte mich, sondern auch das in der Nähe flackernde Licht, das zu unnatürlich war, um von einem Feuer zu stammen. Es zuckte über mein Gesicht, ich hörte eine Männerstimme und einen Fluch, den ich nicht verstand.
    Dann entfernten sich Schritte. Ein Knall war zu hören, als eine Tür zugeschlagen wurde.
    Dann wurde es still.
    Nur hielt die Stille nicht lange an, denn ich hörte wie Delia und ihr Mann um die Wette mit den Zähnen klapperten. Sie froren in ihrem Nichts von Kleidung zum Erbarmen, und wieder wurde mir klar, dass sie neue Kleidung brauchten.
    Ich ging auf sie zu.
    Delia empfing mich mit einer Frage. »Wo sind wir hier?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen. Jedenfalls nicht in diesem verdammten Hotel.«
    »Ich rieche etwas.«
    »Das ist Rauch.«
    »Dann gibt es dort auch ein Feuer, wo wir uns wärmen können. Wir müssen weg, John.«
    Das war mir auch klar, und ich bat die beiden, dicht hinter mir zu bleiben. Um mehr sehen zu können, schaltete ich meine Leuchte ein und drehte den Strahl so breit wie möglich, damit er ein größeres Umfeld erfassen konnte.
    Wir standen im Freien, dicht an der Mauer eines niedrigen Gebäudes, das mich mehr an einen Stall erinnerte. Zudem drang aus den kleinen lukenhaften Fenstern der entsprechende Geruch. Ich fragte mich, ob der Mann hier im Stall verschwunden war oder sich dem Wohnhaus zugewandt hatte, dessen Umrisse sich über dem Stall erhoben. Es war die Schmalseite eines Hauses, und auf dem Dach sah ich einen Kamin, aus dem grauer Rauch in den Himmel stieg.
    Delia und Darius standen zitternd neben mir. Ich wollte meine Jacke ausziehen, um sie der Frau umzuhängen, die aber wehrte sich entschieden

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