0796 - Der Kristallträger
elegante Weise zu isolieren. Bring mich hin, Ras."
*
Als Ras mit mir in dem breiten Längskorridor von Deck 14 materialisierte, erreichte der Tumult seinen Höhepunkt.
Wachmannschaften schirmten Atlan, Choolk und deren Begleiter vor der Front der Solgeborenen ab. Soweit ich feststellen konnte, hatten sie ihre Paralysatoren noch nicht eingesetzt.
Dennoch waren etliche von ihnen angeschlagen. Ich sah ein halbes Dutzend Männer und Frauen reglos auf dem Boden liegen. Andere standen mit ausdruckslosen, stupiden Gesichtern da, waren überhaupt nicht ansprechbar und reagierten auch nicht auf die Reaktivierungsversuche ihrer Kameraden.
Gespenstisch wurde die Szene aber durch einige Solgeborene, die wie blind und traumwandlerisch umherirrten. Sie rannten gegen Wände, stießen mit den anderen zusammen - dabei redeten sie sinnloses, ungereimtes Zeug. Sie hatten die Augen so verdreht, daß nur das Weiße zu sehen war.
Die anderen Solgeborenen steigerten sich immer mehr in Wut, ihr Zorn richtete sich gegen die Wachmannschaften, die sie für diesen Zwischenfall verantwortlich machten. Dabei waren auch zwei Soldaten betroffen. Beide benahmen sich wie tobsüchtig.
Sie schrien, ihre Gesichter waren von namenlosem Entsetzen gezeichnet, und ihre hervorquellenden Augen waren starr auf irgendwelche fiktiven Schrecken gerichtet, die nur sie in ihrem Wahn sahen. Sie beruhigten sich erst, als Medo-Roboter eintrafen und ihnen Spritzen gaben. Als sich die Medo-Roboter auch um die betroffenen Solgeborenen kümmerten, wurden sie von den anderen Demonstranten attackiert. Sie riefen im Chor: „Freiheit für Antapex! Freiheit für Antapex!"
Choolk betrachtete die Szenerie ungerührt. Atlan erteilte Befehle an die Wachmannschaften. Ich ging zu Choolk.
„Wir müssen Sie in Sicherheit bringen. Wenn die Solgeborenen erst erfahren, daß Sie für das Schicksal ihrer Kameraden verantwortlich sind, dann kann ich für nichts mehr garantieren."
Ich erwarte, daß er seine Schuld leugnen würde, aber er sagte nur: „Auf Ihrem Schiff herrschen geradezu chaotische Zustände."
Diese Bemerkung ließ mich vor Wut kochen, aber ich zeigte es nicht.
Atlan organisierte unsere Rückendeckung, dann zogen wir uns bis zum nächsten Transmitter zurück. Es dauerte nur eine Minute, bis wir den Justierungsimpuls erhielten. Atlan ging als erster durch den Transmitter, doch Choolk weigerte sich, ihm zu folgen.
„Wovor fürchten Sie sich, Choolk?" fragte ich. „Sie glauben doch nicht, daß wir Sie in eine Falle locken wollen!"
„Ich weiß, daß Sie mir nicht bewußt schaden wollen", erwiderte er. „Dennoch muß ich Sie bitten, mit mir einen anderen Weg zu nehmen. Der Vorgang der Auflösung ist viel zu ... heilig", - hier zögerte der Translator - „als daß man ihn als alltäglich hinnehmen sollte."
„Aber Sie würden an einem anderen Ort wieder rematerialisieren", erklärte ich ihm.
„Ich kenne das Prinzip - aber kennen Sie das Muutklur?"
Es blieb mir nichts anderes übrig, als mit ihm einen Antigravschacht zu nehmen. Als wir in die Konferenzhalle kamen, erwartete uns Atlan bereits voller Ungeduld. Ich erklärte ihm Choolks Furcht vor Transmittern, worauf er nur den Kopf schüttelte. Ich vermutete jedoch für mich, daß es irgendein Tabu gab, das ihm die Benützung eines Materietransmitters verbot - und das hatte mit diesem geheimnisvollen Muutklur zu tun.
Ich war froh, einen Grund gefunden zu haben, die Exkursion abzubrechen und Choolk an diesen Ort zu bringen, wo wir ihn besser kontrollieren konnten. Wenn es nötig war, konnten wir um ihn sogar einen Paratronschirm errichten und ihn darin isolieren.
„Choolk", sagte ich, „der Zeitpunkt für ein offenes Wort ist gekommen. Wir lassen uns nicht mehr länger von Ihnen hinhalten. Ich verlange, daß Sie uns Aufklärung über Ihre Mission geben."
„Sie haben recht, Perry Rhodan", sagte er zu unser aller Überraschung, „der Augenblick der Wahrheit ist gekommen. Ich konnte mir in dieser kurzen Zeit einen Überblick verschaffen und ein Urteil bilden. Damit werden die Angaben des COMPs bestätigt."
„Welche Angaben?" fragte Atlan.
„Ihre Mentalität betreffend, die Verhältnisse auf Ihrem Schiff, Ihre Technik und anderes mehr", antwortete Choolk.
„Irgendwie bewundere ich Sie, daß Sie trotz dieses Chaos eine gewisse Ordnung aufrechterhalten können. Aber das ist meine rein persönliche Ansicht. Sie ist mit meiner Bestimmung als Beschützer der Duuhrt jedoch unvereinbar."
„Sie
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