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0796 - Der Kristallträger

Titel: 0796 - Der Kristallträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich langsam um. Der Kristall im V-Ausschnitt seines Gewands pulsierte wie ein Miniatur-Veränderlicher.
    Plötzlich ein Aufschrei. Ein Techniker, der die Batterie von Geräten rund um den COMP betreute, warf die Arme in die Luft und taumelte davon. Zwei aus der Begleitmannschaft nahmen sich seiner an.
    „Geoff, was geht hier vor?" fragte ich an. Doch es kam keine Antwort. Die Verbindung zum Waringer-Team war unterbrochen.
    Ein anderer Techniker an den Geräten blickte entgeistert um sich. Fassungslos eilte er die Reihe der Bedienungspulte entlang.
    „Ganz verrückte Werte!" stellte er dabei fest. „Die ganze Anlage spielt verrückt."
    „Choolk!" Ich stürzte zu dem Leibgardisten und packte ihn an den schmalen, knöchernen Schultern. „Was hat das zu bedeuten?"
    Er richtete das Kreuzauge auf mich. Von seinen Schultern schien eine elektrisierende Kraft auszugehen, die mich veranlaßte, ihn unwillkürlich wieder loszulassen.
    „Nur ein notwendiger Informationsaustausch, Perry Rhodan", übersetzte mein Translator seine Worte. „Sie sehen doch ein, daß ich mich über den Zustand des COMPs informieren muß."
    „Und warum fallen dann unsere Geräte reihenweise aus?"
    erwiderte ich. „Und der Techniker, der durchdrehte?"
    „Harmlose Nebeneffekte", sagte Choolk lakonisch. „Aber wenn Sie wollen, können wir gehen. Ich bin hier fertig."
    Als wir an dem Techniker vorbeikamen, der anscheinend von den Kraftlinien in Mitleidenschaft gezogen worden war und nun von einem Medo-Roboter betreut wurde, hörte ich ihn stammeln: „Geht weg ... ihr verstellt mir den Ausblick ... Wie soll ich die Erde sehen?"
    Ich schluckte. Choolk zeigte keinerlei Regung.
    „Haben Sie die Güte, Perry Rhodan, mich durch Ihr Schiff zu führen." Es war weniger eine Bitte als ein Befehl.
    Ich stimmte zu. Denn ich war froh, ihn vom COMP wegzubekommen.
     
    *
     
    Während der Exkursion gab sich Choolk recht redselig - und ich schöpfte neue Hoffnung. Vielleicht brachte der Leibgardist die Dinge endlich in Fluß.
    Er sprach viel von seinem Volk und seinen Aufgaben für die Duuhrt. Aber für mehr als für die Lernkreise des Translators war sein Gerede nicht gut - es war, analysierte man es, reines Geschwätz ohne Informationswert. Andererseits versuchte er auch nicht, uns auszufragen. Das war auch gar nicht notwendig: Er wußte alles Wissenswerte aus guter Quelle - vom COMP.
    Choolk sprach auch sehr viel über die Duuhrt: Von ihrem Glanz und ihrer Herrlichkeit, er rühmte ihre Weisheit und ihre Allmacht.
    Auf die Probleme mit der Superintelligenz BARDIOC ging er jedoch mit keiner Silbe ein, beantwortete diesbezügliche Fragen ausweichend, oder wechselte überhaupt das Thema.
    Ebensowenig ließ er sich über die Art und das Wesen der Kaiserin von Therm aus. Daß die Duuhrt das Wissen und die Macht einer Superintelligenz besaß, war ja schließlich eine Binsenwahrheit...
    So verging eine geraume Weile, in der wir Choolk durch das Mittelteil der SOL geleiteten. Ich lenkte ihn auch bewußt ins Rechenzentrum, wo Dobrak und seine Kelosker SENECA-Shetanmargt betreuten. Dobrak war zuvor unterrichtet worden.
    Er wußte, was er zu tun hatte. Abgesehen davon brauchte er erst keine besondere Aufforderung, um sich rechnerisch mit Choolks „Zahlenschlüssel" zu beschäftigen.
    Choolk zeigte sich sehr beeindruckt von der Verbindung der Riesenpositronik mit dem n-dimensionalen Rechner. Er benützte die Gelegenheit, um viel über nichts zu sagen.
    Dobrak schien immer verwirrter. Ich kannte den Kelosker inzwischen gut genug, um dies erkennen zu können.
    Bei einer passenden Gelegenheit nahm ich ihn beiseite.
    „Was haben Sie über Choolk herausgefunden, Dobrak?" fragte ich ihn.
    „Der im Ei Erhobene ist nicht zu berechnen", war die Antwort.
    „Er versteht es meisterhaft, seinen Zahlenschlüssel ständig zu verändern und zu verwirren, so daß daraus keine Informationen zu entnehmen sind. Und da ist noch etwas, das mich bedenklich stimmt."
    „Sagen Sie es schon, Dobrak", drängte ich.
    „Chooolk hat nicht nur einen veränderlichen Zahlenschlüssel, sondern er wirkt auch unvollkommen. Wie eine Gleichung, bei der einige wichtige Komponente fehlen. Sie verstehen?"
    Und ob ich verstand! Schließlich hatte ich selbst das unbestimmte Gefühl, daß Choolk ein unfertiges Wesen war.
    „Was schließen Sie daraus, Dobrak?" fragte ich.
    „Ein Schluß ist nicht möglich. Aber es mag etwas mit seinem Titel ,Der im Ei Erhobene' zu tun haben. Choolk könnte zu früh aus dem

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