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0796 - Luzifer

0796 - Luzifer

Titel: 0796 - Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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aufgerissenen Maul sichtbar, als ihr wuchtiger Kopf nach vorne stieß. Merlin gelang es gerade noch, sich rückwärts in Sicherheit zu bringen.
    »Elende Bestie«, zischte Stygia, während sie den Riesen mit schwarzer Magie angriff. »Du hältst uns nicht lange auf.«
    Achtlos ließ Merlin seinen Stab fallen und streckte dem grüngeschuppten Koloss seine Hände entgegen. Blitze flammten auf und tauchte die Echse in einen bläulichen Schein. Mit einem wütenden Aufschrei schüttelte sie sich, überwand ihre Verwirrung aber sofort wieder und warf sich nach vorn.
    Unter ihrem Gewicht bebte der Boden wie bei einem Erdstoß. Überrascht sah Calderone ihr entgegen, weil sie nicht fiel.
    »Das Vieh muss über eine Schutzeinrichtung gegen unsere Magie verfügen. Verdammt, Merlin, wohin hast du uns geführt?«
    »Ich hatte keine Ahnung. Hier ändert sich ständig alles.«
    Calderone fluchte. Das wusste er selbst, und die Tatsache gab dem Magier eine hervorragende Ausrede. »Los, alle zusammen, dann drängen wir das Vieh zurück.«
    Gemeinsam rückten sie auf dem schmalen Pfad vor, so weit es ging. Schritt für Schritt wich die Echse zurück, während ihr Gebrüll die Luft beben ließ. Ihr zackenbesetzter Schwanz peitschte Wasser und Gischt auf, und die mächtigen Pranken wischten durch die Luft, um einen der Zweibeiner zu fassen zu kriegen.
    Sekundenlang wankte die Echse unter den gebündelten magischen Angriffen, dann berappelte sie sich wieder.
    »Das-Vieh ist stärker, als ich dachte«, trieb Calderone seine Begleiter an »Wir müssen seinen Schutzwall überwinden, sonst erwischt es früher oder später einen von uns.«
    Als er einen Blick zu Stygia warf, erkannte er, dass sie hoch konzentriert war, beinahe wie in Trance. Stumm bewegten sich ihre Lippen, als sie ihre Kräfte bündelte und das Monster damit überschwemmte.
    »Ich kriege es«, flüsterte sie plötzlich. »Gleich habe ich es.«
    Im selben Moment stieß Merlin einen Schrei aus. Er starrte in den Nebel und schüttelte ungläubig den Kopf. »Da sind noch mehr.«
    Auf einmal brodelte das Moor ringsum, und zahlreiche Echsenköpfe tauchten daraus auf. Gegen diese An-Sammlung hatten sie trotz ihrer magischen Fähigkeiten nicht die geringste Chance. Calderone sah nur einen Ausweg.
    »Stygia, ein Weltentor! Du musst uns sofort von hier wegbringen.«
    »Keine willkürlichen Sprünge!«, hielt Merlin sie zurück. »Deine Magie wird uns verraten. Ich übernehme das.«
    Calderone nickte. Merlins Magie war in der Spiegelwelt-Hölle unauffälliger als die der beiden Fremden. Wer von den einheimischen Hochdämonen über das entsprechende Potential verfügte, könnte sonst aufmerksam werden.
    Aus den Augenwinkeln registrierte Calderone eine Bewegung. Der lange Hals einer der Echsenkreaturen tauchte aus dem Moor auf und schnellte in die Höhe. Der mächtige Kopf stieß auf ihn herab, um nach ihm zu schnappen. Calderone blieb keine Zeit für Worte, er musste etwas tun.
    Doch dann löste sich die Bestie vor seinen Augen auf.
    ***
    »Ich habe es gerade noch geschafft, uns wegzubringen«, atmete Merlin auf. Es war ihm sogar noch gelungen, seinen Stab mitzunehmen.
    »Aber beinahe zu spät.« Calderone sah ihn wütend an. »Was sollte dieser Irrsinn? Wir hätten erst gar nicht in diese Falle geraten dürfen. Was hast du dir nur dabei gedacht?«
    »Es tut mir Leid, damit habe ich nicht gerechnet. Es war mein Fehler.«
    Ein Fehler, der ihm nicht noch einmal unterlaufen durfte, wenn er Calderones Misstrauen nicht noch weiter steigern wollte. Merlin gab sich alle Mühe, zerknirscht auszusehen. Denn genau das Gegenteil lag in seiner Absicht. Es musste ihm gelingen, die beiden Dämonen aus der anderen Sphäre in Sicherheit zu wiegen. Bei Stygia war ihm das anscheinend bereits gelungen, nicht aber bei Calderone.
    »Du hast verdammt Recht, es war dein Fehler«, begehrte Calderone auf.
    »Er wird sich nicht wiederholen«, versicherte Merlin. Vielleicht konnte er die Panne ungeschehen machte, wenn er bluffte. »Erinnere dich daran, dass ich euch nicht gerufen habe.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Stygia. Merlin konnte keinen Vorwurf in ihrer Stimme erkennen.
    »Dass nicht ich es war, der ein Bündnis vorgeschlagen hat. Wenn ihr der Meinung seid, einen Fehler begangen zu haben, sollten wir unsere Zusammenarbeit vielleicht beenden.«
    Dem Zauberer war klar, dass seine Worte ein Risiko darstellten. Wenn Calderone sich dieser Meinung nämlich anschloss, konnte Merlin den Fehler nicht

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