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0796 - Luzifer

0796 - Luzifer

Titel: 0796 - Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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mehr reparieren, ohne sich noch verdächtiger zu machen.
    »Wir stehen zu unserem Wort«, beeilte sich Stygia zu sagen. »Das gilt für uns beide.«
    Dem Magier entging nicht der warnende Blick, den sie ihrem Begleiter zuwarf. Merlin fragte sich, was er zu bedeuten hatte. Schließlich stand Calderone im Rang über ihr und würde sich unter normalen Umständen nicht von ihr in die Schranken weisen lassen. Doch jetzt schwieg Satans Ministerpräsident aus der anderen Dimension. Also gab er Stygia Recht. Doch wieso?
    Die beiden führten etwas im Schilde, erkannte Merlin. Hatten sie ihm wirklich die ganze Wahrheit gesagt? Es sah nicht so aus. Umso mehr war es an ihm, sie in Sicherheit zu wiegen. Denn auch wenn er nicht sämtliche Beweggründe seiner kurzzeitigen Verbündeten kannte, ahnten sie noch viel weniger, was den Zauberer antrieb.
    Es gab eine Möglichkeit, Calderones Misstrauen einzuschläfern. Jedenfalls hoffte Merlin das. Unauffällig schaute er sich um. Er war aufs Geratewohl gesprungen, doch sein Instinkt hatte ihn genau richtig geleitet. Die feurigen Klüfte, die vor ihm lagen, waren für seinen Zweck wie geeignet.
    Denn von hier aus war es nicht mehr weit bis zur Flammenwand. Und damit auch nicht zu LUZIFER, der noch keine Ahnung hatte, was auf ihn zukam. Merlin war nur noch einen Schritt von seinem Ziel entfernt. Das Bild Lucifuge Rofocales tauchte in seinen Gedanken auf, und wieder fragte er sich, wo der Ministerpräsident steckte.
    Gleichgültig, schlug er die geistige Warnung in den Wind. Wenn Lucifuge Rofocale das nächste Mal auf der Bildfläche erschien, war es zu spät. Dann blieb ihm nur noch, Merlin seine ehrerbietende Aufwartung zu machen.
    »Wir sollten keine weitere Zeit verschwenden, sondern uns wieder auf den Weg machen«, drängte er, bevor Calderone ihm weitere Vorhaltungen machen konnte. »Wir haben unser Ziel beinahe erreicht.«
    »Bist du sicher, dass du uns nicht wieder in eine Falle führst, die uns alle den Kopf kosten kann?«
    »Ich garantiere dafür, denn von nun an werden wir nur noch Wege beschreiten, die mir bekannt sind.«
    Mit einem Ruck fuhr Calderone zu ihm herum. »Sagtest du nicht eben noch sehr treffend, dass sich in der Hölle ständig alles verändert? Wie kannst du dir dann über ungefährliche Wege so klar sein?«
    Die Frage traf Merlin, aber er ließ sich nichts anmerken. Innerlich jedoch zuckte er zusammen, weil ihm dieser Fehler unterlaufen war. Er hatte den Eindruck, dass diesmal sogar in Stygias Gesicht ein nachdenklicher Zug trat.
    »Aber es gibt gewisse Muster in dem stetigeh Wandel. Die meisten Bewohner der Hölle erkennen sie nicht, aber dank meinen Fähigkeiten ist es mir manchmal möglich.«
    »Aber nicht immer«, ätzte Calderone.
    Anstelle einer Antwort setzte sich Merlin in Bewegung. Auch ihm selbst lag daran, die Flammenwand so schnell wie möglich zu erreichen, aber er durfte sich seine Ungeduld nicht anmerken lassen. Es gab eine Grenze, die auch er nicht mühelos überwinden konnte. Das aber wollte er den beiden Besuchern nicht verraten, um seine Position nicht zu schwächen.
    Um in die unmittelbare Nähe des inneren Kreises zu gelangen, war ein Ritual nötig, das gleichzeitig einen zweiten Zweck hatte. Es würde Calderone und Stygia endgültig von seiner Aufrichtigkeit überzeugen. Er musste ein Opfer bringen.
    Ein Blutopfer.
    ***
    Merlin führte sie durch eine unwirkliche bizarre Landschaft, in der sich Feuer mit Eis abwechselte und karge Steinwüste mit von Myriaden Insekten bedeckten Sümpfen. Doch jetzt kamen sie rasch voran, und nach einer Weile ließ Calderones Misstrauen nach. Er kam zu der Überzeugung, dass der Zauberer sich keinen zweiten Fehltritt leisten würde.
    Weit und breit gab es keine Gegner, die sie aufhielten.
    Vor ihnen schälte sich eine schwarze Zinne aus dem dichten Unterholz, das von einem immerwährenden Summen erfüllt war. Das grobe, dunkle Gemäuer, das mit totenkopfähnlichen Skulpturen überzogen war, schluckte die wenigen Lichtstrahlen. Zwischen den undurchdringlichen Baumkronen, die erst in vielen hundert Metern Höhe begannen, verwuchs es mit dem giftgrünen Himmel.
    »Karach bar Garra«, flüsterte Merlin ergriffen und blieb stehen.
    »Sehr interessant«, fuhr Calderone ihm in die Parade. »Kannst du das auch mal übersetzen?«
    Ohne auf die Provokation einzugehen, wiederholte der Zauberer seine Litanei. Calderone ließ ihn nicht aus den Augen, als er seinen Stab zum Himmel erhob und damit magische Muster wob.
    »Was

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