0797 - Planet der Leibwächter
und wenn er die Informationen hat, dann hat sie auch der COMP-Klein-Zwei."
„Ich sehe."
Die Choolks gehörten wie die Feyerdaler eindeutig zur Mächtigkeitsballung der Kaiserin von Therm.
Aber sie stellten eine elitäre Gruppe von Lebewesen dar.
Sie waren nach Tschubais Überlegung tätsächlich die Vollziehenden, Strafenden, das Werkzeug der Herrscherin.
Der kleine COMP, den sie gesehen hatten, war das Kernstück des Berührungskreises, der auf jedem Planeten anders aussah und einen anderen Namen hatte. Die Kaiserin schien ihre Leibwache zu züchten.
Die Choolks waren mit weitaus größerer Macht, militärischer wie administrativer, ausgerüstet. Aber auf eine besondere Art waren sie durch die Lebensumstände unfrei geworden und in den Raster eines starren Schemas eingeschlossen.
Ausgerechnet Duun, der in kurzer Zeit abtreten würde, war nur dadurch in der Lage, alle Regeln zu durchbrechen und sogar seine Verbindung zum Berührungskreis-COMP zu löschen.
„Duun - willst du sterben? Willst du unbedingt ins Muutklur eingehen?" fragte Gucky plötzlich.
Duun war überrascht.
„Ich muß! Mein Kristall gibt mir das Signal zur Auflösung in reiner Ekstase."
Ras deutete in die Richtung der SOL.
„Wir könnten dich zu retten versuchen. Abgeschlossen von allen Strahlungen, im Kreis interessanter Raumfahrer eines anderen Volkes, auf dem Weg zur Kaiserin von Therm, denn wir suchen sie auch."
„Das wäre möglich?" fragte Duun nach einer langen Pause des Nachdenkens.
„Möglich, ja. Willst du?"
„Laßt mich überlegen. Ich bin nutzlos für die Gemeinschaft. Ich habe alle meine Aufgaben erledigt ..."
Das Murmeln seiner leiser gewordenen Stimme konnte vom Translator nicht mehr übersetzt werden.
*
Die Frage hatte meinen Verstand durchzuckt wie ein Blitz.
Ich, Duun dreizehn, ein Fremder an Bord des Schiffes, das die Fremden SOL nannten? Eine Art Mittler oder Beauftragter, Lebend anstatt aufgelöst?
Dann würde das Schiff starten und mich mitnehmen.
Niemals' mehr würde ich die silbernen Wüsten sehen, die Sandwirbel und die unendlichen Ebenen Alwuurks.
Ich hatte mich sehr weit vorgewagt, denn das Ablegen eines Kristalls war so oder so ein Risiko. Es war, wie wenn man seinen Treueid brach, der durch den Kristall mit der Duuhrt bestand.
Schwerste innere Zweifel befielen mich.
Ich hob den Arm und deutete auf den Schwarzhäutigen.
„Ras", sagte ich und versuchte, mich ganz klar auszudrücken, so daß die Maschine keinen Fehler machen konnte, „du darfst nicht denken, daß ich gegen die Kaiserin opponiere. Ich bin nur ein wenig enttäuscht über fünf Nachkommen, die ich hätte haben können und nicht habe. Denn all mein Wissen war nun nutzlos, ich konnte es nur für mich benutzen.
Ich wundere mich auch, daß unser Volk niemals wachsen soll.
Warum sind zehn Millionen Choolks, davon drei hier auf Alwuurk, genug? Das System besteht seit Urzeiten. Es ist so alt, daß die Bücher und Sagen nicht einmal wissen, wann alles begönnen hat. Wollen wir das System ändern?
Willst du der Kaiserin sagen, was sie zu tun hat?
Ich fürchte, ich bin nicht der Richtige. Laßt mich hier! Ich werde versuchen, euch zu retten. Dann gehe ich allein hinauf zum COMP."
Ich breitete meine Finger in der Geste der Resignation aus.
Ich wollte nicht mehr. Der Motor, der mich lange Zeit angetrieben hatte, war schwach geworden, der Energievorrat verschwunden.
Es ging nur noch um Stunden oder allerhöchstens Tage.
„Was würde geschehen, Duun, wenn eines der ausgesonderten Eier ausgebrütet werden würde?"
Auch auf diese Frage war ich vorbereitet. Ich hatte sie mir fünfmal gestellt und fünfmal versucht, aus den mir zugänglichen Informationen eine Antwort zu erhalten.
Dabei hatte ich all unser Wissen, das sich mit der Morphologie und der Soziologie anderer Völker beschäftigte, herangezogen.
In allen Fällen war die Schlußfolgerung kühn, aber unsicher gewesen. Ich füllte neuen Nektar in meine Schale und sah die abwehrenden Bewegungen der beiden Fremden.
„Es erscheint sicher, daß aus einem unbestrahlten Ei ein ganz anderer Typ von Choolk ausschlüpfen würde. Er sähe vielleicht anders aus, er wäre lebhafter, er besäße keine genau definierte Kaste..."
„Und demnach auch keine programmierten Verhaltensformen!"
„So ist es. Kurzum, er wäre ein natürliches Wesen. Verglichen mit diesem hypothetischen Choolk sind selbst die meistprivilegierten Angehörigen der obersten Kasten nichts anderes als
Weitere Kostenlose Bücher