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0797 - Planet der Leibwächter

Titel: 0797 - Planet der Leibwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fünfdimensionale Strahlen nach allen Seiten. Ein lautloser energetischer Aufruhr zischte und funkelte dort.
    Ich dachte flüchtig daran, daß ich längst verbrannt worden wäre, in einem kalten, aber nichtsdestoweniger tödlichen Feuer, wenn sich der Kristall noch dort befunden hätte, wo ich ihn seit meiner Geburt getragen hatte - ich wußte, daß dies der schmerzvolle Tod gewesen wäre.
    „Trotzdem."
    Ich vergaß den Kristall und wandte mich an Gucky.
    „Wie lange kannst du diesen Wahnsinn noch mitmachen?
    Sie wollen uns töten, mußt du wissen, Kleiner."
    Seine Augen funkelten plötzlich auf wie die eines Wüstenfalken mit silbern leuchtendem Gefieder.
    „So lange, wie ich bei Bewußtsein bin, Duun!"
    Er sah wieder nach draußen und schleuderte die beiden angreifenden Schiffe samt ihren feuernden Geschützen hoch in die Luft hinauf, verkantete die Achsen und ließ sie abstürzen.
    Einen Augenblick lang hatten wir Ruhe. Meinen Kameraden schien es unbegreiflich zu sein, daß ihre Raumschiffe gegen eine unsichtbare Kraft keinen Erfolg haben konnten.
    Vier ihrer Schiffe lagen funktionsunfähig im Sand. Gucky war bewußtlos. Jedoch war es für uns keine schwere Arbeit, weitere Raumschiffe aus ihren Wartepositionen abzurufen und uns entgegenzuschicken. Ich hoffte, sie würden nicht begreifen, daß zehn Schiffe mehr Chancen hatten, uns zu töten, als zwei Paare.
    Wir warteten, hoffnungslos und erschöpft.
    Der Duuhrt-Kristall unter dem Kraftfeld schien zu brennen wie eine kleine, pulsierende Sonne. Unsere Körper und Gesichter und das Innere der Stillekammer wurden von den kalkweißen Lichtblitzen überschüttet.
     
    *
     
    Die Stille, die sich nach dem letzten mißglückten Angriff ausgebreitet hatte, wurde jäh unterbrochen.
    Eine Kette von mindestens zwanzig Raumschiffen raste über die Wüste heran. Die Beobachter in der SOL mußten doch sehen, daß hier ein Kampf auf Leben und Tod entbrannt war.
    „Warum greifen Sie nicht ein?"
    Ras erhielt keine Antwort. Gucky hockte zusammengesunken auf dem Boden der Stillekammer. Die Schiffe kamen rasend schnell heran und erzeugten ein heulendes, kreischendes Geräusch.
    Die Schiffsgeschütze begannen zu feuern. Neben, unter und über dem kleinen Felsvorsprung zerbarst und verkochte der Fels.
    Glühendes Gestein spritzte nach allen Seiten.
    Gucky raffte sich zusammen und versuchte sich zu konzentrieren.
    Dinge gingen vor, von denen ich keine Ahnung hatte. Ich würde auch niemals begreifen können, welcher Natur diese geheimnisvollen Kräfte waren. Ich spürte Faszination, als ob ich eine geheimnisvolle Sphäre durchstoßen und in ein anderes Universum geblickt hätte.
    In den Raumschiffen, die in der Höhe meiner Stillekammer auf uns zuschwebten, breiteten sich Verwirrung und Panik aus.
    Die kugelförmigen Schiffe wankten entlang ihrer Flugbahn hin und her. Der Zusammenstoß zweier Schiffe in der Mitte der Kette erzeugte eine Reaktion nach beiden Seiten.
    Donnernd und krachend stießen sie zusammen und behinderten sich gegenseitig. Die Choolks in den Zielerfassungsstationen wurden aus ihren Sitzen geschleudert, und die Strahlen zuckten, für uns unschädlich, durch die Luft.
    Dann geschah etwas, womit wir alle nicht gerechnet hatten.
    Ehe die Kette der Schiffe sich wieder formieren konnte, leiteten die Piloten ein besonderes Manöver ein.
    Sie brachten auf kürzester Strecke die Schiffe in einer engen Abwärtsbewegung zum Boden, fuhren die Landehilfen aus und landeten hastig. Die Schiffe standen keine fünfhundert Choolkslängen von uns entfernt im Sand.
    Ich warf einen Blick auf den Kristall.
    Ich hatte es erwartet.
    Der Moment des Jahrtausends war da. Das Chaos brach aus.
    Terror, Not und Angst kamen für Tage über unseren Planeten.
    Ich setzte mich in meinen Sessel und sagte mit letzter Beherrschung: „Versucht, ins Schiff zu springen. Niemand wird euch aufhalten.
    Alles ist vorbei. Und denkt daran, daß es auf diesem Planeten mindestens einen Freund gab. Denkt nicht schlecht von uns.
    Wir sind alle nur Figuren in einem Spiel der Mächtigen.
    Sagt diesem Rhodan, daß ich versucht habe, zwischen den unbarmherzigen Leibwächtern der Duuhrt und den kriegerischen Fremden zu vermitteln. Und, bei unserer kurzen Freundschaft - geht schnell!
    Laßt mich allein!"
    Über den ganzen Planeten breitete sich jetzt, im Augenblick des ersten strahlenden Lichtes eines neuen Tages, eine Stille und Unbeweglichkeit aus, die ich nie gekannt hatte.
    Kein einziger lebender Choolk kannte sie.

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