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0797 - Rasputins Tochter

0797 - Rasputins Tochter

Titel: 0797 - Rasputins Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte mich schlimm getroffen, ich merkte, dass ich reingelegt worden war, und Larissas Flüstern erreichte mich wie eine tödliche Botschaft.
    »Ich habe ihn, Sinclair, ich habe deinen Freund…«
    Ein Stöhnen folgte, ein Röcheln wie ein letzter Atemzug. Aber nicht von ihr ausgestoßen, sondern von Fjodor.
    War das sein Ende? Wenn ja, dann hatte sie sich auch meine Beretta geholt.
    Ich lag längst nicht mehr am Boden, sondern war aufgesprungen.
    Der Lichtschein bewegte sich über den Boden, er bekam eine andere Form, er tanzte jetzt höher, strich die dunklen Wände mit seinem roten Schein an, und ich ging geduckt einen Schritt vor, dann noch einen, stand an der Öffnung des Quertunnels – und riss in einem Reflex die Hände vor mein Gesicht, denn Larissa hatte zugeschlagen.
    Mit der verdammten Fackel und mit aller Wucht. Sie hatte mir das feurige Ende gegen die Arme, die Haare und auch gegen das Gesicht gehämmert, als wollte sie meine Haut rösten. Ich spürte die sengende Hitze, sie war bissig, sie wühlte sich knisternd in meine Haare.
    Ich dachte nicht mehr an mein Kreuz, auch nicht an den Dolch, sondern taumelte in den Stollen zurück, wobei ich von Funken umflogen wurde und wo sich kleine Glutstücke wie Nadeln in meinen Haaren festgeklammert hatten.
    An einer glatten Stelle rutschte ich mit der Hacke weg. Zum Glück war direkt hinter mir die Wand, die mich auffangen konnte.
    Ich hörte ein Zischen!
    Etwas blitzte, ich duckte mich noch tiefer, als ich das Geräusch wieder hörte, dann lachte Larissa, und endlich war ich so weit, um wieder etwas erkennen zu können, auch wenn meine Augen dabei tränten.
    Sie stand vor mir, und sie hatte das verdammte Messer. Sie hatte es auch schon dicht vor meinem Gesicht geführt, als wollte sie damit üben, wie sie mir am besten die Kehle durchtrennen konnte. Dabei war dieses Zischen entstanden.
    »Ich zerschneide dich, du Hund! Ich werde dich zerstückeln! Ich werde in seinem Sinne handeln, darauf kannst du Gift nehmen!« Sie war wie von Sinnen, und sie bewegte sich dabei schneller als ich.
    Natürlich versuchte ich mich zu wehren. Ich stieß ihr meine rechte Hand entgegen.
    Der Dolch traf nicht sein Ziel. Stattdessen ließ ich ihn fallen, weil etwas Scharfes, Hartes über meinen Handrücken hinweggefahren war. Ein Streich nur mit dem Rasiermesser hatte ausgereicht, um mir diesen Schmerz zuzufügen.
    Der Dolch lag auf dem Boden. Larissa würde mir keine Zeit mehr lassen, mich nach ihm zu bücken. Das war alles längst zu spät, sie hatte hier das Kommando übernommen.
    »Diesmal nicht, Sinclair, diesmal nicht!« Sie trieb mich tiefer in den Gang hinein, schlug immer wieder mit dem Messer zu, ohne mich jedoch zu treffen. Larissa spielte nur mit mir. Die Klinge tanzte vor meinem Gesicht, sie bewegte sich in einem Zickzack-Kurs, stieß mal vor, dann wieder zurück, und ich wusste, dass sie hur auf einen günstigen Moment wartete.
    Noch immer trug sie ihren Mantel. Er umhing sie wie ein schlaffes Stück Fell. Aus ihrem Mund drang ein Knurren. Sie war siegessicher, und ich musste mir etwas einfallen lassen.
    Verdammt noch mal, ich wollte nicht in diesem verdammten Tunnel sterben, nicht von einem Rasiermesser, das sich in der Hand einer teuflischen Frau befand.
    Sie gab mir Luft, denn ihre rechte Hand war zurückgezuckt. Ich bekam mit, dass sie die Klinge schräg und dabei von oben nach unten über ihren Mund führte.
    Sie fügte sich selbst die Wunde zu, leckte das Blut ab, und dabei wurden ihre Augen zu wahren Mordkugeln.
    Es war so weit.
    Auch für mich.
    Diesmal griff ich an. Damit hatte sie nicht gerechnet.
    Ich kam mit der Faust voll durch, ich hämmerte sie gegen das Kinn der verdammten Massenmörderin, und die Wucht des Treffers fegte sie zurück. Sie drehte sich dabei und schrammte an der Wand entlang, vor Wut heulend wie eine alte Sirene, aber sie hatte sich schnell wieder gefangen, zu schnell für mich, denn da tanzte das Messer wieder vor meinem Hals, und die freie Hand hatte sie gespreizt gegen mein Gesicht gepresst. Das Kreuz half mir nicht. Sie hasste es zwar, aber es zerstörte sie nicht, weil sie auf der einen Seite zu sehr Mensch war und man sie mehr als ein dämonisches Halbwesen bezeichnen konnte.
    Das war ihr Sieg, denn sie brauchte nur die rechte Hand vorzudrücken und mir das Messer von einer Seite zur anderen durch die Kehle zu ziehen. Ich hörte sie keuchen, schreien und lachen in einem, und ich hörte die dumpf klingenden Detonationen, spürte, wie

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