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0797 - Rasputins Tochter

0797 - Rasputins Tochter

Titel: 0797 - Rasputins Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leben.« Ich lauschte für einen Moment ihrem Gesang. Noch hatte es Fjodor nicht geschafft, sie zu überzeugen. »Es wird der Zeitpunkt kommen, wo wir ihnen gegenüberstehen werden. Hier herumzustehen, wird nichts bringen. Ich denke, wir sollten uns im Kloster ein wenig umschauen. Irgendwo wird es ja einen zentralen Platz geben, wo sich die Insassen versammeln. Fjodor wird ebenfalls dort erscheinen, davon gehe ich einfach mal aus.«
    Suko und Wladimir waren einverstanden. Zwar standen wir hier als Fremdlinge, aber wir konnten uns orientieren. Wir wussten, wo sich der Haupteingang befand, und in diese Richtung bewegten wir uns, begleitet von flackernden Lichtreflexen und zuckenden Schatten. Wir hörten auch den Gesang nicht mehr. Fjodor musste es geschafft haben. Er würde jetzt versuchen, seine Brüder von der Gefahr zu überzeugen, die ihnen möglicherweise entgegentrat.
    Die kahlen Wände atmeten den Hauch der Jahrhunderte. Ich dachte darüber nach, was dieses Kloster schon alles an Geschichte erlebt hatte. Oft waren die Zeiten auf Gemälden der Nachwelt hinterlassen worden, hier aber hing kein Bild an der Wand. Wahrscheinlich waren diese wertvollen Zeugen irgendwelchen Räubern in die Finger gefallen.
    Ich hatte die Führung übernommen und folgte dem scharfen Strahl meiner Leuchte. Wir trafen auf einen Quergang und mussten uns nach links orientieren, denn dort leuchtete ich bereits in eine große Wandelhalle hinein, in der ebenfalls keine Kunstschätze mehr standen oder hingen. Ein Kaminfeuer leuchtete die Halle romantisch aus.
    Rechts von uns war der Eingang. Der Lichtbalken huschte über zahlreiche Ständer aus Eisen hinweg. Aus den Haltern hervorragten die Kerzen wie blasse Arme.
    Wir wollten mehr Licht haben und gaben den Dochten Nahrung.
    Immer stärker breitete sich das Licht aus und enthüllte Einzelheiten.
    Eine Wand war mit einem großen Bücherschrank verkleidet. Hinter altem Glas standen die Bücher dicht an dicht, und der Schrank erwischte in seiner Höhe sogar die Decke.
    Schlichte Holzstühle standen an einer anderen Wand. Ich fing an zu zählen und leuchtete jeden einzelnen an, während mein Freund Suko die andere Richtung untersuchte.
    Drei, vier, fünf Stühle zählte ich.
    Sie waren leer.
    Aber nicht der sechste.
    Ich hatte meine Hand etwas zu schnell bewegt und schon an ihm vorbeigeleuchtet. Einen Augenblick später zuckte sie wieder zurück, weil ich erst jetzt nachvollzog, dass dies nicht der Fall war.
    Dort saß eine Gestalt.
    Sie rührte sich nicht, war leicht zur rechten Seite hin geneigt und sah aus, als würde sie schlafen.
    Ich glaubte nicht daran, und ein schrecklicher Verdacht stieg in mir hoch.
    Mit wenigen Schritten hatte ich den hochlehnigen Stuhl erreicht, leuchtete die Gestalt aus unmittelbarer Nähe an und sah dicht unter dem Kinn die Nässe, die in den Stoff der Kutte hineingesickert war.
    Sie schimmerte wie öliges, dunkles Wasser.
    Mir stieg der Geruch von Blut entgegen, und ich sah auch, dass der Mönch tot war.
    Jemand hatte ihm die Kehle durchgeschnitten!
    ***
    Für wenige Augenblicke vereiste die Welt, und nur ein Name schoss mir durch den Kopf.
    Larissa!
    Sie war hier, sie hatte bereits ihre erste Blutspur hinterlassen, und ein Kälteschauer kroch über meine Hände hinweg, als wollte er auch die Fingerspitzen vereisen.
    Die Schritte in meinem Rücken schienen meilenweit entfernt zu sein. Vielleicht deshalb, weil ich mich auf andere Geräusche konzentrierte. Sukos Stimme riss mich zurück in die Wirklichkeit, denn auch er leuchtete den Mönch an und sah, was geschehen war.
    Hinter mir hatte Wladimir Golenkow Mühe, einen Fluch zu unterdrücken.
    »Da haben wir ihre Spur«, flüsterte Suko, »und nicht nur das. Sie ist bereits hier.«
    Ja, Larissa war der tödliche Vorbote. Sie hatte das Kloster als erste erreicht, um ihren Freunden den Weg zu bahnen. Zudem hatte sie gezeigt, wie ihre Pläne aussahen. Sie wollte jeden Menschen umbringen. Eine Person wie sie kannte kein Erbarmen, sie war durch einen Dämon oder wen auch immer gezeichnet, und wir hatten uns damit abzufinden.
    Wo steckte sie jetzt? Wo verbargen sich die anderen? Das Kloster war groß genug, es gab viele Zellen und kleine Räume. Sicherlich auch einen Keller, denn früher hatten sich die Mönche oft verbergen müssen, weil ihre Feinde immer wieder kamen. Jemand musste den Keller finden und ihn untersuchen. Wir kannten uns nicht aus, brauchten die Hilfe der Mönche, und der Meinung war auch Wladimir, denn er

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