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0797 - Tränenjäger

0797 - Tränenjäger

Titel: 0797 - Tränenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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uralte Dämon, sich ausgerechnet vor dem Saft fürchtete, der ihm und seinem Volk die Existenz sicherte.
    Was war dran an den blutigen Tränen der Khira Stolt? Nicole und Zamorra hatten nicht die Chance bekommen, dieses Phänomen zu untersuchen, denn die Finnin war in Sarkanas Gewalt. Mit einiger Sicherheit bedeutete diese Tatsache, dass sie inzwischen wohl nicht mehr lebte. Warum sollte Sarkana jemanden am Leben halten, der ihm so gefährlich werden konnte?
    Nur Artimus van Zant war felsenfest davon überzeugt, dass die Kleinwüchsige noch lebte. Es war Nicole überhaupt nicht Recht gewesen, dass der Doktor der Physik sich nach dem Rom-Desaster so schnell von Château Montagne verabschiedet hatte. Okay, der Mann war der Ruin der Speisekammer des Châteaus, der Ruin jeder Speisekammer der Erde, in der sich Fleisch befand. Auf die Dauer war er ein äußerst teurer Gast. Aber Nicole machte sich seit seinem Abschied Sorgen um ihn.
    Er wird nichts unversucht lassen, Khira Stolt zu finden, dieser Dickschädel! Andererseits konnte sie ihn sehr gut verstehen. Die beiden gaben ein derartig ungleiches Paar ab, dass sie ganz einfach zueinander gehörten. Nicole war sich über die Unlogik ihres Gedankenganges im Klaren. Aber sie fühlte nun einmal so.
    Die schöne Französin zuckte zusammen, als sich eine Hand auf ihre Hüfte legte. »Erwischt. Ich habe Spione im Haus. Ich wusste ja schon immer, dass du heimlich für die Gegenseite arbeitest…« Zamorra grinste seine Partnerin an. So tieffwar sein Schlaf dann wohl doch nicht ausgefallen.
    »Blut… Sarkana, nicht wahr?« Nicole setzte sich aufreizend auf die Schreibtischkante.
    Der Parapsychologe schien es zu übersehen. »Ich kann einfach nicht einmal den Ansatz einer Erklärung für dieses Phänomen finden.« Mit den Fingern tippte er auf den Papierstapel. »Ein-Vampir, nein: der Vampir schlechthin wird zu einer winselnden Memme, weil eine junge Frau blutige Tränen weint. Das ergibt keinen Sinn. Alles, was ich über die Thematik finden konnte, bietet nicht einmal den Hauch eines Hinweises.«
    »Vielleicht suchst du an der falschen Stelle.« Nicole strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Wie alt war… ist Khira Stolt? Dreiunddreißig Jahre? Also 1971 geboren, wenn ich richtig gerechnet habe. Sie stammt aus Finnland, ist dort auf diesem von Vampiren annektierten Hof aufgewachsen. Also sollten wir uns auf das Finnland zu Beginn der siebziger Jahre konzentrieren. Völlig unbemerkt kann so etwas doch nicht geblieben sein.«
    Nach einer halben Stunde intensiver Recherche in der Datenbank und auf diversen Seiten im Internet waren sie nicht viel schlauer als vorher. Das nordische Land quoll nur so über von Mythen und Legenden rund um den Vampirismus. Doch einen zeitlich passenden Hinweis hatten sie nicht finden können.
    »Das gibt es doch nicht.« Nicole war enttäuscht. »Es kann doch nicht unbemerkt bleiben, wenn über Jahre hinweg mehrere Dutzend Menschen einfach so verschwinden. So abgelegen und weltfremd kann es doch selbst in den hintersten Wäldern Finnlands nicht zugegangen sein. Das sind doch nicht die Karpaten des achtzehnten oder neunzehnten Jahrhunderts! Ich kann das nicht glauben. Wir packen die Sache noch immer falsch an, denke ich.«
    »Und daher bleibt uns nichts anderes übrig, als vor Ort zu forschen.« Zamorra war entschlossen zu handeln; denn wenn Khira Stolt noch lebte, war sie vielleicht die einzige wirklich wirksame Waffe gegen den Vampirdämon.
    Mit seiner neu gewonnenen Macht verfügte Sarkana über ein Gewaltpotential, das er ganz sicher nicht lange ungenutzt lassen würde. Er wollte nicht nur die Herrschaft über alle Vampire -er wollte mehr. Sehr viel mehr!
    Wenn er es tatsächlich vollbrachte, die Vampirclans hinter sich zu einen, dann stand der Welt - und der Hölle -ein gewaltiger Krieg bevor. Soweit durfte es nicht kommen.
    »Wir müssen nach Finnland. Vielleicht können wir dort mehr über Khira Stolt erfahren. Zudem könnte es doch sein, dass uns die Polizei dort weiterhelfen kann. Das Verschwinden all dieser Menschen ist vielleicht doch noch irgendwo irgendwem im Gedächtnis. Es ist ja nicht gesagt, dass man das in irgendeiner Form mit Vampiren in Bezug gebracht hat.«
    »Wir sollten vielleicht Artimus mitnehmen. Ich denke, er würde gerne helfen. Am besten rufe ich bei Robert an. Er wird ja wohl wissen, wo man seine Führungskräfte gerade erwischen kann.« Nicole machte sich daran, eine Verbindung zu Tendyke Industries herzustellen.

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