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0798 - Der Hausmeister

0798 - Der Hausmeister

Titel: 0798 - Der Hausmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anders aus.« Sie schüttelte stur den Kopf. »Im Gesicht und so.«
    »Also hat der Geist doch gegrinst.«
    »Das hat er nicht.« Dinah blieb stur. »Sein Gesicht war plötzlich so komisch.«
    »Kannst du dich nicht daran erinnern?«
    »Er hatte eine lange Zunge. Die war rot, und dann sah er aus wie ein Krokodil.« Sie zeichnete mit den Händen in die Luft, was sie meinte. »Mit einer richtig langen Schnauze.« Fast trotzig sagte sie:
    »Ich kenne Krokodile, ich habe sie oft in meinen Büchern gesehen.«
    Dabei schaute sie auf das helle Regal, in dem sich die Bücher stapelten, und die meisten von ihnen waren mit Bildern geschmückt.
    »Das glaube ich dir, Dinah. Du bist sowieso ein sehr schlaues Mädchen. Hast du denn noch mehr gesehen?«
    »Die Zähne. Das Maul war offen, und ich sah lange, spitze Zähne. Das war vielleicht komisch.«
    »Nur komisch, Dinah?«
    »Nein«, sagte sie leise. »Ich habe auch richtige Angst bekommen. Aber das war wieder schnell weg…«
    Ich hörte von der Tür her das Räuspern. Mein Kollege Don Cavendish stand dort. Er hatte uns zugehört, und als seine Tochter ihn sah, sprang sie auf. »Daddy!« rief sie und warf sich ihrem Vater in die Arme. »Ich bin ja so froh, ich bin ja so froh…«
    Sehr nachdenklich stand ich auf. Meine Gedanken drehten sich um die Aussagen der Kleinen. Hatte Dinah nur phantasiert, oder hatte sie dieses Krokodilgesicht tatsächlich gesehen? Ich wusste es nicht, aber ich wollte die Beobachtung auch nicht unbedingt in das Reich der Phantasie hineindrücken. Da konnte einiges geschehen sein, das mich nachdenklich machte.
    Auch ihrem Vater sagte sie es. Der aber glaubte ihr nicht, auch wenn er es sagte, nur klangen seine Antworten nicht mehr überzeugend.
    Auch ich verließ das Kinderzimmer und sah Anne Cavendish mit einem feuchten Tuch in der Hand. Damit wischte sie sich ständig die Druckstellen am Hals ab, wahrscheinlich wollte sie nur die Kühle genießen. Auch Don hatte sein Gesicht so gut wie möglich vom Blut gereinigt. Seine Lippen sahen auch weiterhin verquollen und zerschlagen aus.
    Anne wollte sich bei mir bedanken, doch auch hier winkte ich ab.
    »Nein, bitte nicht. Wichtig ist doch, dass Sie jetzt an das glauben, von dem Ihr Mann erzählt hat.«
    Sie schaute mich an. Ihre Augen waren tiefblau. »Sie sind John Sinclair, nicht wahr?«.
    »Ja.«
    »Und Sie waren mit meinem Mann beim Essen und haben alles geglaubt, was er Ihnen erzählte.«
    »Ich habe nichts angezweifelt.«
    Sie senkte den Kopf, spürte wieder Schmerzen und kühlte abermals ihren Hals. »Aber ich tat es, Mister Sinclair, und ich habe einsehen müssen, dass es falsch gewesen ist. Jetzt glaube ich daran. Es wäre beinahe zu spät gewesen, aber ich habe noch keine Erklärung für dieses furchtbare Phänomen. Sie sind der Fachmann. Ich möchte Sie bitten«, wieder musste sie einen Schluck trinken, um den Hustenanfall zurückzudrängen. »Ich möchte Sie bitten, mir eine Erklärung zu geben. Das ist ja wohl auch im Sinne meines Mannes – oder?«
    Don Cavendish nickte.
    Ich hob die Schultern. »Eine Erklärung? Es ist schwer, denn Sie werden mir kaum glauben können.«
    »Weshalb nicht?«
    »Weil wir leider nicht rational miteinander reden können. Sie müssen es einfach hinnehmen, dass es nicht nur diese Welt gibt. Und es sieht so aus, als hätte dieser Hausmeister keine Totenruhe bekommen, was ihn wie ein Fluch belastet, dem er wohl nicht mehr entfliehen kann, es sei denn, er wird vernichtet.«
    Anne Cavendish strich durch ihr Haar. »Und das meinen Sie auch so, wie Sie es gesagt haben?«
    »Ja, so und nicht anders.«
    Sie hob die Schultern. »Das ist furchtbar.« Dann nahm sie die Hand ihres Mannes. »Ich habe ja nicht viel mitbekommen, aber ich gehe davon aus, dass dieser Geist nicht durch Sie erlöst wurde, Mister Sinclair? Er… er wird noch existieren.«
    »Leider muss ich Ihnen recht geben.«
    »Will er nicht alles daransetzen, um seine Aufgabe zu erfüllen? Er hat davon gesprochen, dass er Dinah umbringen will.« Sie erschrak, weil ihre Tochter in der Tür stand, doch Dinah hatte nichts gehört.
    »Ist dem so, Mister Sinclair?«
    »Ich würde Ihnen gern widersprechen, kann es aber nicht.«
    Annes Blick flatterte. Ihre Nervosität nahm zu. Sie wusste nicht, wohin sie schauen sollte. Einmal traf ihr Blick ihren Mann, dann mich. »Ja, was machen wir denn jetzt?« fragte sie ratlos.
    Ich räusperte mich. Von mir wurde die Antwort verlangt, und ich scheute mich nicht. »Okay, es steht fest,

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