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0798 - Der Hausmeister

0798 - Der Hausmeister

Titel: 0798 - Der Hausmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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allein, zu allein, denn da kamen die Gedanken, die sich nicht mehr mit der Vergangenheit beschäftigten, sondern mehr mit der Zukunft.
    Man hatte ihm einen Job im Innendienst versprochen. Es stand nur noch nicht fest, wo er anfangen würde. Entweder direkt im Innenministerium oder bei Scotland Yard in der Fahndung, denn auf sein Wissen wollte man nicht verzichten.
    Scotland Yard wäre ihm lieber gewesen. Da konnte er noch an der Action schnüffeln.
    Auch andere Überlegungen quälten ihn. Besonders der letzte Einsatz lief immer wieder wie ein nie enden wollender und sich ständig wiederholender Film vor seinem geistigen Auge ab. Er sah sich im dunklen Flur vor der Tür der Hausmeisterwohnung. Er spürte die Schwüle, die beklemmende Furcht, die Angst um seine über alles geliebte Tochter, und er erlebte dann diesen Donnerschlag mit, als Ewald Trigger die Tür aufgeschossen hatte.
    Es war die Hölle gewesen. Der Tod hatte ihn gestreift. Er hatte sich zum Glück wehren können. Jetzt war die Bestie tot.
    Ja, tot…
    Wirklich tot?
    Don Cavendish wusste es selbst nicht. In den letzten Nächten waren ihm Zweifel gekommen, die er zuerst als Unsinn abgetan hatte, aber die Szene kehrte immer wieder zurück.
    Er sah sich mit seinem zerschossenen Bein im Gang liegen und auf die Tür starren.
    Da war jemand gekommen.
    Eine Gestalt, grau und neblig aussehend. Ein Geist oder ein Gespenst? Er konnte es nicht nachvollziehen, aber in der Erinnerung verdeutlichte sich die Szene von Nacht zu Nacht mehr, und er gelangte zu der Überzeugung, dass diese Gestalt eine gewisse Ähnlichkeit mit Ewald Trigger gehabt hatte.
    Er glaubte nicht an Geister, er wollte daran nicht glauben. So etwas gab es nicht.
    Warum dann die Erinnerungen, die immer wieder hochkamen?
    Die sogar stärker wurden, die ihn bedrängten, die sein Denken in eine andere Richtung führten und ihm Furcht einjagten.
    Don Cavendish konnte nichts daran ändern, doch auf eine gewisse Art und Weise fühlte er sich nackt, ausgeraubt. Es fehlte ihm die Waffe, er hätte gern seinen Revolver unter dem Kopfkissen liegen gehabt. Nicht um ihn gegen einen Arzt oder eine Schwester einzusetzen, nein, diese Menschen waren schon okay, aber da war einfach die Bedrohung in der Dunkelheit, die nicht weichen wollte, sich immer mehr durch seine eigenen Träume verstärkte.
    Es war etwas da. Jemand kam auf ihn zu. Es war kein Er, keine Sie, sondern ein Es.
    Wieso ein Es? Ein Neutrum, ein gestaltloses Wesen. Etwas, das hinter dem für Menschen Sichtbaren lag. Also musste es doch eine zweite Welt geben, ein Reich des Todes, aus dem man normalerweise nicht mehr zurückkehrte. Diese Gedanken ließen ihn nicht ruhen.
    Selbst am Tage dachte er darüber nach, und in den Nächten wurde es immer schlimmer. Zwar machte seine Therapie Fortschritte, nur hatte bei ihm jetzt die Psyche dicke Risse bekommen. Es gab keinen Menschen, mit dem er darüber hätte sprechen können. Er wollte Anne auch nicht damit belasten, zudem hätte sie ihm kaum geglaubt, aber er wusste, dass da etwas auf ihn zukam.
    Und wieder lag er allein im Bett. Ein sehr heißer Tag hatte sich seinem Ende zugeneigt. Don hatte darum gebeten, das Fenster nicht zu schließen, denn er wollte etwas von der kühleren Nachtluft in das Zimmer fließen lassen.
    Sein Bett stand so günstig, dass er gegen das Fenster schauen konnte, wenn er auf dem Rücken lag. Es war ein Viereck, mehr breit als hoch. Im Gegensatz zu vielen anderen Krankenzimmerfenstern hatte es eine Gardine, die in dieser Nacht vorgezogen worden war.
    Durch den dünnen Stoff konnte er trotzdem die starken Äste der Platane sehen, die im Hof wuchs.
    Der Baum stand in der Dunkelheit wie ein düsteres Denkmal. Hin und wieder streifte ein Windstoß die Blätter. Sie reflektierten das kalte Mondlicht.
    Die Nacht war ruhig.
    Auch in den anderen Zimmern rührte sich nichts. Don kannte andere Nächte, da war er manchmal durch die Schreie der Kranken aus dem Schlaf gerissen worden, in dieser allerdings nicht. Sie schien ruhiger zu verlaufen.
    Don Cavendish wollte schlafen. Immer wieder schloss er die Augen, aber der Schlaf ließ sich einfach nicht zwingen. Dafür brauchte er die innere Ruhe, und die war leider nicht vorhanden. So öffnete er immer wieder die Augen, ließ die Blicke zwischen Decke und Fenster umherwandern, ohne jedoch etwas Neues erkennen zu können.
    Nichts veränderte sich.
    Das Zimmer blieb still, er hörte nur seinen eigenen Atem, hin und wieder mal das Rascheln der

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