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0798 - Im Bann des schwarzen Kristalls

Titel: 0798 - Im Bann des schwarzen Kristalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf den Choolk und drückte ab. Joan Connerford sprang schreiend auf. Sie fiel mir in den Arm, doch es war schon zu spät. Die Paralysestrahlen lähmten den Gefangenen, so daß ich ihm mühelos den Kristall abnehmen und ihn mir selbst umhängen konnte.
    „Sie sind ein Scheusal", rief die Kosmopsychologin. „Sie sind ein Lügner. Verstehen Sie das unter gleichberechtigter Exo-Kommunikation?"
    „Was auch immer Ihre Exo-Kommunikation sein mag", entgegnete ich ungerührt, „sie interessiert mich nicht. Ich weiß, was ich wissen wollte. Das genügt mir. Wir sehen uns den schwarzen Kristall an."
    „Sind Sie verrückt geworden?" fragte sie mich atemlos. „Wie können Sie es wagen, das Volk der Choolks in dieser Weise betrügen zu wollen?"
    „Mädchen", sagte ich aufstöhnend. „Es geht um die kosmischen Koordinaten des Medaillon-Systems. Wir wollen die Erde wiederfinden, und die Kaiserin von Therm hält uns hin.
    Sie denkt offenbar gar nicht daran, uns zu sagen, wohin wir uns wenden müssen, um die Heimat der Menschheit zu finden. Unter diesen Umständen ist es nicht angebracht, besonders rücksichtsvoll vorzugehen, sonst könnte es uns nämlich passieren, daß wir in die Röhre gucken."
    „Es tut mir leid, daß ich zu Ihrer Begleitung abkommandiert worden bin", erklärte sie. „Ich bin mit Ihren Methoden absolut nicht einverstanden, aber ich habe nicht die Kraft, mich dagegen zu wehren."
    Ich tätschelte ihr die Wange.
    „Na also, Kleines", sagte ich im Vollgefühl meiner männlichen Überlegenheit, „dann sind wir ja endlich da, wo wir schon längst hätten sein können."
     
    *
     
    „Baguur stirbt", teilte mir Joan Connerford mit tränenerstickter Stimme mit.
    Ich zuckte zusammen. Unwillkürlich griff ich nach dem Kristall, der an meinem Hals hing. Starb mein Gefangener, weil ich ihm diesen Kristall abgenommen hatte?
    Meine Hände legten sich auf die Tastaturen der Hauptsteueranlage. Ich hatte Mühe, die Space-Jet auf dem richtigen Kurs zu halten.
    Entweder arbeitete der Bordcomputer nicht mehr richtig, oder die positronischen Steuerhilfsanlagen wurden von Abwehrkräften gestört, die sich im Gebiet des schwarzen Kristalls befanden.
    Die Maschine schwankte wie ein Blatt im Wind. Ich flog in einer Höhe von etwa fünfzig Metern. Daher konnte ich mir keine großen Abweichungen nach unten erlauben, weil die Jet dabei in akute Gefahr gekommen wäre. Tatsächlich sackte sie immer wieder um mehrere Meter ab, als stürze sie in Luftlöcher, was selbstverständlich nicht der Fall war.
    „Ich habe keine Zeit, mich um ihn zu kümmern", rief ich. „Zum Teufel, können Sie das nicht machen oder einer der Posbis?"
    „Sie sind schuld", behauptete sie in aggressivem Ton, „also ist es auch Ihre Pflicht, ihm zu helfen. Landen Sie doch einfach.
    Was hält Sie davon ab?"
    Wir befanden uns vor einer Kette von felsigen Erhebungen, die eine Höhe von etwa zweihundert Metern erreichten. Dahinter mußte sich das Gebiet befinden, das von einem der Mutanten Tal des Lebens genannt worden war.
    „Also gut", stimmte ich zu. „Warum nicht?"
    Ich setzte die Jet in eine Mulde auf, an deren Rand sich zahlreiche kristalline Gebilde erhoben. Dann ließ ich mich im Antigravschacht nach unten sinken, wo der Choolk auf einem weichen Lager ruhte. Medo-Migg stand neben ihm. Der Posbi hatte Baguur zahlreiche Sensoren angelegt.
    „Seine Lebensfunktionen werden immer schwächer", erklärte die Kosmopsychologin.
    „Das ist nicht ganz richtig", korrigierte sie Medo-Migg. „Die Lebensfunktionen sind deutlich schwächer geworden, bleiben aber auf dem gleichen Stand, seit der Choolk eine konstante Körpertemperatur von 22,3 Grad Celsius hat."
    Ich stutzte, als ich diese Zahl hörte. Unwillkürlich blickte ich auf das Thermometer, das sich neben der Bodenschleuse befand.
    Es zeigte exakt 22,3 Grad an. Dann sah ich mir den Gefangenen genauer an. Und mir fiel etwas auf, was ich vorher gar nicht bemerkt hatte. Es war der längliche, stabförmige Körper, der unten in einem Stummelschwanz auslief. Dann waren da die vier Gliedmaßen mit den Kugelgelenken. Der Choolk hatte fraglos einige charakteristische Merkmale eines Reptils.
    Von dieser Erkenntnis aus war es nicht mehr weit bis zu dem Schluß, daß die Choolks Kaltblüter waren.
    Ich grinste.
    „Sie meinen, ich hätte den Burschen mit einem Paralysestrahl erledigt, wie?" fragte ich.
    „Ich zweifle nicht daran", erwiderte Joan.
    Ich blickte sie amüsiert an.
    „Joan, Mädchen", sagte ich

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