0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel
so sein musste, denn sonst hätte der Griff des Messer nicht quer hineingepasst.
Der Killer war da!
Suko schob langsam seinen Stuhl zurück. Es stand fest, auf wen es der Mörder abgesehen hatte, und es machte ihm auch nichts aus, dass sich noch andere Gäste im Lokal befanden. Er war sich seiner Sache so verdammt sicher.
Suko ließ ihn nicht aus den Augen. Er war weit genug vom Tisch weg, um handeln zu können. Der Rücken der Stuhllehne berührte noch nicht die Wand. Das war gut so.
Der Mund klappte auf.
Das Messer kippte in die Tiefe und hätte eigentlich auf den Boden fallen müssen, als wie aus dem Nichts eine Hand erschien und es auffing. Eine Hand, die von einem Handschuh bedeckt war, bekam den Griff sicher zu fassen und schloss sich darum.
Die Gefahr verdichtete sich.
Auch Linda Green bemerkte Sukos ungewöhnliche Haltung. Sie wollte etwas fragen, doch sein sehr angespanntes Gesicht ließ die Worte erst gar nicht hochkommen. Dafür drehte sie sich herum.
Suko nahm alles wahr wie auf einer großen Bühne. Die Dinge wirkten einstudiert, aber es war trotzdem kein Regisseur in der Nähe. Jetzt kam es einzig und allein auf ihn an. Er suchte nach einer Möglichkeit, den Killer zu stoppen. Er dachte an seinen Stab und sah auch, dass dieser Kopf Ohren hatte. Er würde also hören können.
Bevor Suko eine Entscheidung treffen konnte, geschah etwas anderes. Die junge Begleiterin des älteren Mannes hatte zufällig in ihre Richtung geschaut. Da sie ziemlich günstig saß, konnte sie alles überblicken. Sie sah den Kopf, verkrampfte sich.
Dann schrie sie schrill und gellend auf!
Genau in dem Augenblick bewegte sich der Kopf. Er stieß nach unten. Die Hand mit dem Messer aber glitt in die Höhe, und beide hatten nur ein Ziel.
Linda Green!
***
Wenn sie gerettet werden sollte, musste Suko sofort handeln. Sie wäre einfach zu langsam gewesen, um der tödlichen Gefahr zu entrinnen, und Suko rammte seinen Körper nach rechts. Er musste die Frau erwischen und konnte dabei nicht viel Rücksicht nehmen.
Was nun folgte, erlebte Suko wie in Zeitlupe. Er prallte gegen den Körper der Frau, die zur Seite kippte. Sie riss den Stuhl mit um. Beide landeten auf dem weichen Teppich, auch Linda schrie vor Überraschung auf, und ihr Schrei ging in dem Tohuwabohu unter, das wie auf Kommando das Restaurant erfüllte, in dem nichts mehr so war wie zuvor.
Suko war auf Linda gefallen. Er rutschte über sie hinweg, spürte noch ihre Hände, als sie sich an ihm festklammern wollte, und handelte rein instinktiv, als er sie ziemlich brutal anfasste und unter dem Tisch in Sicherheit brachte.
Er selbst rollte sich weiter, um mit einer geschmeidigen Bewegung wieder auf die Beine zu kommen. Sofort drehte er sich um und sah, was geschehen war.
Das Messer hatte nicht den Körper der Frau getroffen, sondern die Tischplatte. Es steckte fest, und der Griff wurde noch von einer Hand umklammert.
Wo war der Kopf?
Suko sah ihn nicht. Er musste es geschafft haben, sich aus dem Staub zu machen. Demnach nutzte es auch nichts, wenn er das magische Wort rief, die Hand konnte er damit nicht stoppen.
In seinen Ohren gellten die Rufe der Gäste. Er riskierte einen schnellen Blick ins Restaurant. Keiner hatte den Raum verlassen.
Männer und Frauen hatten sich nahe am Fenster aufgebaut, wo sie dicht zusammengedrängt standen wie Schafe bei einem gewittrigen Regenguss. Sie hatten Angst. Sie teilte sich das Los mit der Faszination, die von dem Bösen ausging und auch sie erwischte.
Es knirschte, als sich das Messer aus der Tischplatte löste. Hand und Klinge schwebten über dem Tisch, sie drehten sich, denn sie waren dabei, einen neuen Gegner zu suchen.
Suko hatte die Beretta stecken lassen. Er hoffte, eine wirksamere Waffe gegen die Killerklaue zu haben, denn er zerrte die Dämonenpeitsche hervor und schlug einen Kreis.
Gerade als die drei Riemen aus der Öffnung hervorglitten, schaute Linda Green hoch und war dabei, ihre relativ sichere Deckung unter dem Tisch zu verlassen.
»Bleiben Sie da unten!«, rief Suko.
Die Hand zuckte zurück. Licht brach sich auf der Klinge, als sie nach unten raste. Sie wollte mit dem umgekippten Tisch in eine Höhe gelangen, denn dort hielt sich genau die Person versteckt, auf die es ihr eben ankam.
Von der Seite her schlug Suko zu. Die drei Riemen der Peitsche breiteten sich aus wie das Gefieder eines Vogels. Der Inspektor hatte sehr genau gezielt. Er war sicher im Umgang mit dieser gefährlichen Waffe, doch nicht
Weitere Kostenlose Bücher