0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel
Platz. »Leider ist es so, Mrs. Green. Der wollte Sie killen, nur Sie, die Zweitletzte auf der Liste.«
Linda Green nickte zwar, doch es sah so aus, als hätte sie zunächst noch nichts begriffen. Ihr Nicken glitt ins Leere, sie schaute sich dann um, ohne allerdings die Gefahr zu sehen. Dafür zuckte sie zusammen, als im Hintergrund des Restaurants ein Champagnerkorken mit einem Knall aus der Öffnung des Flaschenhalses schoss und ihm eine schaumige helle Flüssigkeit folgte.
»Geben Sie her!«, rief der Mann, der den Champagner bestellt hatte. Er riss dem Ober die Flasche aus der Hand. »Das muss gefeiert werden. Ich bin zum zweiten Mal geboren. Cheers! Auf meine Geburt!«
Suko schaute nicht hin. Er kümmerte sich um Linda Green.
»Wir sollten gehen«, schlug er vor.
Sie hob die Schultern. »Schon möglich, aber wohin? Wissen Sie einen Ort, wo ich sicher bin? Sie haben doch erlebt, dass es dieser Killer auf mich abgesehen hatte.«
»Ja, und das wird auch noch so bleiben, denke ich.«
»Oh, Sie machen mir aber Mut.«
Suko legte seine Hand auf ihren Arm. »Wäre es Ihnen lieber, wenn wir uns hier etwas vormachen?«
»Nein.«
»Deshalb müssen wir auch weiterhin Acht geben. Der kann blitzschnell wie aus dem Nichts auftauchen. Er hat Ihnen das bereits vorgemacht.«
Linda Green nickte. »Da haben Sie Recht«, murmelte sie. »Aber haben Sie nichts bemerkt?«
»Nein, das heißt, doch. Ich habe den plötzlichen Kältehauch gespürt, der meinen Nacken und mein Gesicht berührte. Ist das Ihnen nicht so ergangen?«
Die Frau überlegte. Ihre Hände zupften dabei am Saum des Kleides, um ihn näher an die runden Knie heranzubringen, was sie aber nicht schaffte, letztendlich mit einer zackigen Bewegung die Schultern hob und den Kopf schüttelte.
»Nein, ich habe davon nichts gespürt, wirklich nichts. Keine Kälte, keinen Hauch, aber ich weiß auch, dass Sie mir das Leben gerettet haben.« Sie lächelte etwas zuckend. »Es ist doch gut, wenn sich die Polizei um gewisse Dinge kümmert, auch wenn ich das nicht immer habe einsehen wollen.«
»Man lernt eben nie aus.«
»Danke, Suko.«
»Ach, vergessen Sie es.« Er bekam einen etwas roten Kopf. »Noch sind wir nicht durch.«
»Ich weiß, aber ich fühle mich in Ihrer Nähe sicherer. Ich habe sogar das Gefühl, dass uns der Killer nichts mehr anhaben kann. Wie dem auch sei, der Mordanschlag war unfassbar. Wie ist so etwas möglich?«
Suko zog die Augenbrauen zusammen. Er überlegte kurz und sagte dann: »Das sollten wir nicht hier besprechen.«
»Ach, Sie kennen die Lösung?«
»Nicht genau.«
»Sie machen mich neugierig.« Linda erhob sich. Suko stellte fest, dass sie zitterte.
»Später.«
Die Frau griff nach seinem Arm, als sie dem Ausgang entgegengingen, verfolgt von den Blicken der Gäste. Der Mann, der den Champagner bestellt hatte, wollte sie aufhalten.
»He, Sie müssen mit uns feiern. Gerade Sie. Es ist doch Ihrem Eingreifen zu verdanken, dass wir noch leben. Warten Sie!« Er wollte ihnen nachkommen, doch da sich weder Suko noch Linda umdrehten, gab er es auf und murmelte etwas vor sich hin, das nicht einmal er selbst verstand.
Im Vorraum holte Linda Green ihren Mantel ab. Ein Ober half ihr hinein, während Suko schon wieder dem Geschäftsführer gegenüberstand und sagte: »Ich hätte gern eine Rechnung und…«
»Nein, nein, das kommt nicht infrage. Um Himmel willen, wo denken Sie denn hin?«
»Dann bedanke ich mich.«
»Wir haben zu danken, Mister. Wir, glauben Sie mir. Sie haben es durch Ihr Eingreifen verstanden, das Schlimmste zu verhindern. Es gibt keine Angst mehr, es ist…« Er schlug gegen seine Stirn. »Ich weiß nicht mehr, was ich sagen soll. Wir alle haben doch von den schrecklichen Taten gehört, aber nie gedacht, dass es uns treffen könnte. Jetzt war dieser Mörder da!«
»Sie haben ihn also gesehen?«
Der Mann nickte heftig. Schweißperlen lösten sich dabei von seiner Stirn und blieben auf dem Teppich liegen. »Ja, und ob ich ihn gesehen habe. Vielmehr das Gesicht.«
»Haben Sie es auch erkannt?«
Mit dieser Frage hatte Suko den anderen überrascht. »Wie meinen Sie das denn?«
»Wissen Sie, es muss doch jemand aus der Scene gewesen sein. Hinter diesen furchtbaren Taten steckt ein Motiv. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich dabei um Rache handelt.«
»Meinen Sie?«
»Es ist möglich.«
Der Geschäftsführer nickte. »Ja, das Gesicht«, murmelte er nach einer Weile. »Das war mir so fremd nicht, wenn Sie
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