Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
08 - Der zeitlose Raum

08 - Der zeitlose Raum

Titel: 08 - Der zeitlose Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
Vom Netzwerk:
gekannten Kraft in etwas hineingerissen zu werden, was nicht nur riesengroß, sondern in dem Sinn endlos war, wie es das Universum war.
    Dann verging dieser Eindruck, und er stand wieder auf festem Boden und spürte hinter sich, weil seine Hände ohne sein Zutun Halt suchten, die leicht raue Oberfläche einer Wand. Er drehte sich kurz um: Vor ihm ragte ein Rahmen auf, der auf den ersten Blick wie eine steinerne Tür aussah – nur dass sie weder Klinke, noch Scharniere besaß. Durch diesen Rahmen mussten sie getreten sein.
    Es gab auch Licht in Form von kreisrunden Lampen über ihnen, das einerseits zum Sehen reichte, ihn andererseits aber nur etwa zehn Meter weit blicken ließ – obwohl es auch dahinter Lampen geben musste. Das Gefühl gewaltiger Größe hielt ihn noch immer gepackt, aber natürlich konnte der Raum, in dem er sich offensichtlich befand, nicht unendlich sein.
    Und irgendetwas befand sich in diesem Raum. Tom sah es, ohne es richtig erkennen zu können. Als versuchte man unter Wasser ohne Tauchermaske zu sehen. Er kniff die Augen zusammen. Trotzdem wurden die dreibeinigen Gestelle, die er auszumachen glaubte, nicht deutlicher. Er sah nur, dass sie, so weit sein Blick reichte, in Reihen gestaffelt standen und silbrig schimmerten, wie aus flüssigem Mondlicht in ihre Form gegossen. Obenauf befand sich jeweils eine tellergroße Scheibe, und darauf lag … etwas . In den allermeisten Fällen sah Tom nur eine verschwommene, ungewisse Form; manches dagegen konnte er erkennen. Eine Armbrust zum Beispiel. Und daneben eine Art Tablet-Computer wie aus einem Science-Fiction-Film.
    Er spürte, wie Jandro neben ihm unruhig wurde. Der Junge verfiel in einen leisen, nicht verständlichen Singsang. Tom fasste ihn an der Hand und Alejandro wurde wieder etwas ruhiger. »Keine Angst, Jandro«, sagte er. »Ich bin ja bei dir. Wir kommen hier schon wieder raus, aber vorher …«
    Er konnte einfach nicht anders. Er musste einen Schritt nach vorne tun, musste versuchen, mehr zu erkennen, weiter vorzustoßen.
    Alejandro tat den einen Schritt mit ihm, und plötzlich waren sie vier oder fünf Schritte entfernt von der Stelle, an der sie sich eben noch befunden hatten.
    »Wow!«, meinte Jandro nur. Er blickte verdutzt auf ihre Füße hinab.
    »Du sagst es«, gab Tom zurück, während seine Verwunderung darüber schon der über etwas anderes wich.
    Vor ihm lag auf einem der schemelartigen Gestelle eine eigentlich unauffällige Scheibe. Sie hatte die Größe eines Frisbees und das Material fühlte sich glatt an wie Glas, war aber nicht ganz durchsichtig. Milchige Schlieren waren darin eingeschlossen.
    Dass er das Ding in die Hand genommen hatte, wurde Tom erst bewusst, als er das Gewicht des Objekts als angenehm empfand – und dann wusste er auf einmal, was er da in Händen hielt!
    Allerdings nicht, weil er es erkannt hätte, sondern weil das Wissen plötzlich da war , in seinem Kopf. Wie ein nur kurz vergessener Gedanke kam es ihm in den Sinn. Was sein Staunen über Zweck und Funktion der Scheibe nicht im Geringsten minderte. Denn sie konnte angeblich etwas schier Unglaubliches bewirken.
    »Der hat dich angefasst«, hörte er Jandros Stimme wie von weither.
    Er zuckte zusammen und sah Alejandro an. Dessen Blick wanderte nun wieder deutlich beunruhigter herum.
    »Wer hat mich angefasst?«, fragte Tom.
    »Einer … von denen«, antwortete Jandro und zeigte ins Leere.
    »Ich sehe aber niemanden«, sagte Tom wahrheitsgemäß.
    »Aber … sie sind überall! D-die Schattenkerle!« Alejandros Hand krampfte sich in Toms Arm. Dann ließ er ihn los, drehte sich um und rannte davon.
    Tom sah, wie abermals der Eindruck entstand, Alejandro stürzte auf eine senkrechte, sich kräuselnde Fläche zu, die plötzlich auf der massiven Wand entstand, in dem türähnlichen steinernen Rahmen, durch den sie gekommen waren. Dabei hielt er den Arm mit dem Reif ausgestreckt, die Hand zur Faust geballt, als wollte er damit etwas aufstoßen.
    Hinterher!, gellte eine Stimme in Toms Kopf.
    Wieder überwand er mit einem Schritt die Distanz von mehreren Metern. Die Scheibe in der einen Hand, streckte er die andere nach Jandro aus und berührte ihn gerade noch, bevor wieder der Effekt von vorhin einsetzte.
    Einschalten!, befahl die Stimme.
    Und während des Transits aktivierte Tom das mysteriöse Gerät, als wüsste er genau, wie es zu bedienen war. Nein, falsch: Er wusste es genau. Warum auch immer.
    Als sie sich drei, vier Schritte von dem schmalen

Weitere Kostenlose Bücher