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08-Die Abschussliste

08-Die Abschussliste

Titel: 08-Die Abschussliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Delta-Unterkunft«, erklärte ich.
    »Also hat ein Delta-Soldat seinen Kommandeur angerufen«, meinte Summer. »Wie hilft uns das weiter?«
    »Der Zeitpunkt ist bemerkenswert«, erwiderte ich. »Muss was Dringendes gewesen sein, stimmt’s?«
    »Wer war der Anrufer?«
    »Eins nach dem anderen.«

    »Schließ mich nicht aus.«
    »Das tu ich nicht.«
    »Doch, das tust du! Du mauerst.«
    Ich schwieg.
    »Deine Mutter ist gestorben, und du leidest darunter. Du igelst dich ein. Aber das solltest du nicht. Mit dieser Sache wirst du nicht allein fertig, Reacher. Du kannst nicht dein Leben lang Einzelgänger bleiben.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Daran liegt’s nicht«, sagte ich. »Ich stelle nur Vermutungen an, weißt du. Eine gewagte Spekulation nach der anderen. Und ich will damit nicht auf die Schnauze fallen. Nicht vor dir. Dann hättest du keine Achtung mehr vor mir.«
    Sie schwieg.
    »Ich weiß«, fuhr ich fort. »Du hast schon keine mehr vor mir, weil du mich nackt gesehen hast.«
    Sie zögerte. Dann lächelte sie.
    »Aber daran wirst du dich gewöhnen müssen«, sagte ich. »Weil es nämlich wieder passiert, und zwar sofort. Wir nehmen uns den Rest des Tages frei.«
     
    Das Bett war schrecklich. Die Matratze senkte sich zur Mitte hin, und die Bettwäsche war feucht. Ich war mir ziemlich sicher, dass man sie, falls das Zimmer inzwischen nicht vermietet worden war, nach Kramers Tod nicht mehr gewechselt hatte. Schließlich war Kramer nicht im Bett, sondern auf der Tagesdecke gestorben. Summer schien das nicht zu stören. Andererseits hatte sie ihn nicht dort liegen sehen.
    Aber dann fragte ich mich: Was erwartest du für fünfzehn Bucks? Und Summer lenkte mich höchst wirkungsvoll von der Bettwäsche ab. Wir waren ziemlich müde, aber nicht zu müde. Auch beim zweiten Mal harmonierten wir gut. Das zweite Mal ist oft das beste. Diese Erfahrung hatte ich gemacht. Man freut sich darauf und langweilt sich noch nicht dabei.
    Danach schliefen wir wie Babys. Die vom Highway herüberdringenden
Verkehrsgeräusche wirkten beruhigend. Niemand würde auf die Idee kommen, uns hier zu suchen. Kramer hatte gut gewählt. Dies war ein gutes Versteck. Wir hielten uns eng umschlungen. So kam ich dann doch noch zu dem Schluss, dies sei das beste Bett, in dem ich je gelegen hatte.
     
    Als wir ziemlich hungrig aufwachten, war es schon nach sechs Uhr abends. Draußen war es bereits dunkel. Wir duschten, zogen uns an und überquerten die Straße, um etwas zu essen. Ich nahm das grüne Army-Telefonbuch mit.
    Obwohl wir versuchten, die meisten Kalorien möglichst billig zu bekommen, gaben wir zu zweit ein wenig mehr als acht Bucks aus. Anschließend rief ich vom Wandtelefon neben der Kasse aus Sanchez in Jackson an.
    »Wie ich höre, sitzt du in der Scheiße«, stellte er fest.
    »Nur vorläufig«, sagte ich. »Hast du noch was von Brubaker gehört?«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, ob die Polizei seinen Wagen endlich gefunden hat.«
    »Ja, das hat sie. Und weit von Columbia entfernt.«
    »Lass mich raten«, sagte ich. »Irgendwo ein bisschen mehr als eine Autostunde nördlich von Fort Bird und vielleicht etwas südöstlich von Raleigh. Wie wär’s mit Smithfield, North Carolina?«
    »Woher zum Teufel weißt du das?«
    »Nur so ein Gefühl«, antwortete ich. »Müsste in der Nähe der Kreuzung zwischen I-95 und U.S. 70 sein. Gleich an der Hauptstraße. Geht die Polizei davon aus, dass er dort erschossen wurde?«
    »Das steht außer Zweifel. Er ist am Steuer seines Wagens sitzend ermordet worden. Jemand hat ihn vom Rücksitz aus erschossen. Die Windschutzscheibe vor dem Fahrersitz weist ein Loch auf, und das noch vorhandene Glas ist voller Blut und Gehirnmasse. Auch das Lenkrad ist voll davon, was beweist, dass
der Wagen nach Brubakers Tod nicht mehr bewegt wurde. Folglich ist er dort erschossen worden. In seinem eigenen Wagen. Smithfield, North Carolina.«
    »Sind Patronenhülsen gefunden worden?«
    »Nein. Auch keine sonstigen Spuren, wenn man von dem üblichen Scheiß absieht, den die Spurensicherer immer finden.«
    »Hat die Polizei schon eine Theorie zum Tathergang?«
    »Das Ganze ist auf einem Parkplatz in einem Gewerbegebiet passiert. Tagsüber ziemlich belebt, aber nachts völlig verlassen. Die Polizei glaubt, dass sich dort zwei Autos getroffen haben. Brubaker kommt als Erster an, der zweite Wagen hält neben seinem, mindestens zwei Männer steigen aus und bei Brubaker ein - einer vorn und einer hinten. Sie reden eine Weile

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