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08-Die Abschussliste

08-Die Abschussliste

Titel: 08-Die Abschussliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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wir’s genannt.«
    »Wie das?«
    »Einfach so, weil wir konnten. Einfach so, weil wir alle etwas zu tun brauchten. Einfach so, weil unser neuer Oberbefehlshaber den harten Burschen spielen will.«

    »Läuft’s gut?«
    »So als ob Notre Dame gegen ein Kindergartenteam angetreten wäre. Wie soll’s sonst laufen?«
    »Habt ihr Noriega schon?«
    »Noch nicht.«
    »Warum bist du dann wieder hierher versetzt worden?«
    »Wir haben siebenundzwanzigtausend Mann im Einsatz«, sagte ich. »Der Erfolg hängt nicht von mir persönlich ab.«
    Er lächelte flüchtig und kniff dann die Augen auf eine Weise zusammen, an die ich mich aus meiner Jugend erinnerte. Das bedeutete, dass er irgendeine pedantische und knifflige Argumentation ausknobelte. Aber bevor er Gelegenheit hatte, sie mir näher zu bringen, gelangten wir an die Spitze der Warteschlange. Er zückte seine Kreditkarte und bezahlte unsere Tickets. Vielleicht erwartete er, dass ich ihm das Geld für meines gab, vielleicht auch nicht. Er ließ nicht erkennen, was er dachte.
    »Komm, jetzt gehen wir einen Kaffee trinken«, sagte er.
    Er war vermutlich der einzige Mensch auf diesem Planeten, der ebenso gern Kaffee trank wie ich. Er hatte als Sechsjähriger damit angefangen. Ich machte es ihm sofort nach. Damals war ich vier. Wir hatten beide nie mehr damit aufgehört.
    Wir fanden einen Coffeeshop, durch den sich eine W-förmige Theke schlängelte. Er war zu drei Vierteln leer. Grelles Neonlicht erhellte den Raum, und das Kunstleder auf den Hockern fühlte sich klebrig an. Wir setzten uns nebeneinander. Ein Mann mit Schürze stellte uns, ohne zu fragen, Becher hin. Dann füllte er sie mit Kaffee aus einer Thermoskanne. Der Kaffee roch frisch und aromatisch. Der Coffeeshop stellte gerade vom Nachtservice aufs Frühstücksmenü um. Ich konnte Spiegeleier brutzeln hören.
    »Was ist in Panama passiert?«
    »Mir, meinst du?«, fragte ich. »Nichts.«
    »Welchen Auftrag hattest du dort?«
    »Überwachung.«

    »Von was?«
    »Der Fahndung«, sagte ich. »Der Fall Noriega muss rechtsstaatlich aussehen. Er soll hier in den Staaten vor Gericht gestellt werden. Deshalb müssen wir versuchen, ihn mit halbwegs legalen Methoden zu fassen. Auf irgendeine Weise, die dem Gericht akzeptabel erscheint.«
    »Ihr wollt ihn über seine Bürgerrechte belehren?«
    »Das nicht gerade. Aber die Sache darf nicht in Wildwestmanier abgewickelt werden.«
    »Hast du Mist gebaut?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Wer hat dich abgelöst?«
    »Irgendein anderer Typ.«
    »Dienstgrad?«
    »Gleich«, sagte ich.
    »Ein aufgehender Stern?«
    Ich nahm einen Schluck Kaffee. Schüttelte den Kopf. »Ich hatte noch nie von ihm gehört. Aber er ist mir wie ein ziemliches Arschloch vorgekommen.«
    Joe nickte und griff nach seinem Kaffee. Schwieg.
    »Was?«, sagte ich.
    »Bird ist kein kleiner Stützpunkt«, meinte er. »Aber auch kein richtig großer, stimmt’s? Woran arbeitest du jetzt?«
    »Im Augenblick? Irgendein Zweisterner ist tot, und ich kann seinen Aktenkoffer nicht finden.«
    »Mord?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Herzschlag.«
    »Wann?«
    »Letzte Nacht.«
    »Nachdem du dort angekommen bist?«
    Ich gab keine Antwort.
    »Weißt du bestimmt, dass du keinen Mist gemacht hast?«, sagte Joe.
    »Ich glaube nicht«, wiederholte ich.
    »Warum haben sie dich dann abgelöst? Gestern überwachst
du noch die Fahndung nach Noriega, und am nächsten Tag bist du in North Carolina, ohne was zu tun zu haben? Und du hättest weiterhin nichts zu tun, wenn dieser General nicht gestorben wäre.«
    »Ich habe einen Versetzungsbefehl bekommen«, erklärte ich. »Du weißt ja, wie das ist. Man muss davon ausgehen, dass sie wissen, was sie tun.«
    »Wer hat ihn unterschrieben?«
    »Keine Ahnung.«
    »Das solltest du herausbekommen. Stell fest, wer dich so dringend in Fort Bird haben wollte, dass er dich aus Panama abgezogen und durch ein Arschloch ersetzt hat. Und du solltest herausfinden, was der Grund dafür war.«
    Der Mann mit der Schürze schenkte uns Kaffee nach. Schob uns Speisekarten in Plastikhüllen hin.
    »Eier«, sagte Joe. »Gut durchgebraten, Schinken, Toast.«
    »Pfannkuchen«, sagte ich. »Ei obendrauf, Schinken dazu, reichlich Sirup.«
    Der Kerl nahm die Speisekarten wieder mit. Joe drehte sich auf seinem Hocker um, kehrte der Theke den Rücken zu und streckte die Beine aus.
    »Was hat ihr Arzt genau gesagt?«, fragte ich.
    Er zuckte mit den Schultern. »Nicht allzu viel. Keine Details, keine Diagnose. Europäische

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