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08-Die Abschussliste

08-Die Abschussliste

Titel: 08-Die Abschussliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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irgendeiner dickflüssigen, rosig weißen Masse. In seinen Hintern war ein abgebrochener Ast gerammt. Der Erdboden unter ihm war schwarz von Blut. Ich vermutete, dass sich beim Umdrehen zeigen würde, dass seine Geschlechtsteile abgeschnitten worden waren.
    Ich folgte der Spur aus Kleidungsstücken zur Straße zurück. Trat auf den jungen Militärpolizisten zu, der weiter zu Boden starrte.
    »Wo sind wir genau?«, fragte ich ihn.
    »Sir?«
    »Keine Frage, dass wir uns noch auf dem Stützpunkt befinden?«
    Er nickte. »Wir sind eine Meile innerhalb des Zauns. In allen Richtungen.«

    »Okay«, sagte ich. Damit war die Zuständigkeit geklärt. Armeeangehöriger, Armeestützpunkt. »Wir warten hier. Keiner darf ohne meine Erlaubnis zu ihm. Klar?«
    »Sir.«
    »Sie halten sich gut.«
    »Finden Sie?«
    »Sie sind noch auf den Beinen.«
    Ich ging zu meinem Humvee und rief über Funk meine Sergeantin. Schilderte ihr kurz, was passiert war, und wies sie an, dafür zur sorgen, dass Leutnant Summer mich auf der Notfrequenz rief. Dann wartete ich. Zwei Minuten später traf ein Krankenwagen ein. Gleich dahinter folgten zwei Humvees mit den von mir alarmierten Spurensicherern. Männer sprangen aus den Fahrzeugen. Ich forderte sie auf, zunächst noch zu warten. Hier war nichts brandeilig.
    Summer meldete sich binnen fünf Minuten über Funk.
    »Hier im Wald liegt ein toter Mann«, erklärte ich ihr. »Ich möchte, dass Sie die Psychologin finden, von der Sie mir erzählt haben.«
    »Oberstleutnant Norton?«
    »Ja. Ich möchte, dass Sie sie herbringen.«
    »Willard hat gesagt, dass Sie nicht mehr mit mir zusammenarbeiten dürfen.«
    »Er hat mir verboten, Sie mit Special-Unit-Ermittlungen zu betrauen. Hier geht’s um normale Polizeiarbeit.«
    »Weshalb wollen Sie Norton dort draußen haben?«
    »Ich möchte sie kennen lernen.«
    Sie meldete sich ab, und ich gesellte mich zu den Sanitätern und Spurensicherern. Wir standen in der Kälte herum, ließen die Motoren laufen, damit die Batterien geladen blieben und die Heizung weiter funktionierte. Dieselschwaden trieben an uns vorbei, sammelten sich und bildeten horizontale Schichten wie Smog. Ich wies die Spurensicherer an, die auf der Straße liegenden Kleidungsstücke aufzulisten. Aber sie durften sie nicht berühren und die Straße nicht verlassen.

    Wir warteten. Die Nacht war mondlos. Auch Sterne waren keine zu sehen. Kein Lichtschein und kein Laut außer unseren Scheinwerfern und dem Brummen unserer im Leerlauf arbeitenden Dieselmotoren. Ich dachte an Leon Garber. Korea gehörte zu den größten MP-Bezirken der U.S. Army. Es war nicht der glänzendste, aber vermutlich der aktivste und bestimmt der schwierigste Bezirk. Dort Kommandeur der Militärpolizei gewesen zu sein, war etwas, auf das jeder stolz sein konnte. Es bedeutete, dass er vermutlich mit zwei Sternen in den Ruhestand gehen würde - weit mehr, als er sich jemals erhofft hätte. Behielt mein Bruder mit der Vermutung Recht, dass die Axt bald fallen würde, befand Leon sich schon auf der richtigen Seite der Schneide. Das freute mich für ihn. Ungefähr zehn Minuten lang. Dann fing ich an, die Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Ich beschäftigte mich weitere zehn Minuten damit, ohne jedoch weiterzukommen.
    Summer tauchte auf, bevor ich mit meinen Überlegungen zum Ende kam. Sie fuhr ein Humvee, auf dessen Beifahrersitz eine blonde Frau im Kampfanzug ohne Mütze saß. Summer hielt mitten auf der Straße an, sodass ihre Scheinwerfer auf uns gerichtet waren. Sie blieb am Steuer sitzen, während die Blondine ausstieg, die Menge absuchte, in die sich kreuzenden Scheinwerferstrahlen trat und direkt auf mich zukam. Ich salutierte aus Höflichkeit und sah auf ihr Namensschild, auf dem Norton stand. Am Kragen trug sie die Eichenblätter eines Oberstleutnants. Sie war ein wenig älter als ich, groß und schlank und besaß ein Gesicht, mit dem sie als Schauspielerin oder Model hätte Erfolg haben können.
    »Was kann ich für Sie tun, Major?«, fragte sie. Sie schien aus Boston zu stammen und war anscheinend nicht sehr begeistert davon, mitten in der Nacht hier herausbeordert zu werden.
    »Ich möchte, dass Sie sich etwas ansehen«, antwortete ich.
    »Wozu?«
    »Vielleicht haben Sie eine professionelle Meinung dazu.«
    »Warum ich?«

    »Weil Sie hier in North Carolina sind. Ich würde Stunden brauchen, um jemanden von anderswo kommen zu lassen.«
    »Wen brauchen Sie denn?«
    »Jemanden aus Ihrer

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