Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
08-Die Abschussliste

08-Die Abschussliste

Titel: 08-Die Abschussliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
auf Ihrem Schreibtisch.«
     
    Wir sahen gemeinsam im Wachbuch nach. Wegen des Unternehmens »Gerechte Sache« in Panama waren alle US-Militäreinrichtungen
in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden, weshalb geschlossene Stützpunkte sämtliche Ein- und Ausfahrten in gebundenen Wachbüchern verzeichneten, die rechts oben paginiert waren. Wir hatten eine gut lesbare Fotokopie mit den Eintragungen vom vierten Januar. Ich war überzeugt, dass sie echt, vollständig und zutreffend waren. Die Militärpolizei mag viele Schwächen haben, aber Fehler in einfachen Schriftstücken gehören nicht dazu.
    Summer nahm mir die Fotokopie aus der Hand und klebte sie neben die Straßenkarte an die Wand. Wir betrachteten sie. Die Seite war in sechs Spalten unterteilt: Datum, Einfahrtszeit, Ausfahrtszeit, Kfz-Kennzeichen, Personenzahl und Grund.
    »Nicht viel Verkehr«, meinte Summer.
    Ich schwieg, konnte nicht beurteilen, ob neunzehn Eintragungen wenig Verkehr bedeuteten oder nicht. Ich kannte Bird kaum und hatte schon lange keinen Wachdienst mehr an einem Tor geschoben. Aber eine Seite war natürlich wenig im Vergleich zu den vielen Seiten von Silvester.
    »Vor allem Leute, die wieder zum Dienst erschienen sind«, sagte Summer.
    Ich nickte. Vierzehn Zeilen wiesen Einträge in der Spalte Einfahrtszeit, aber keine entsprechenden Einträge in der Spalte Ausfahrtszeit auf. Das bedeutete, dass vierzehn Personen das Tor passiert hatten und auf dem Stützpunkt geblieben waren. Wieder zum Dienstantritt, nachdem sie über die Feiertage in Urlaub oder aus sonstigen Gründen abwesend gewesen waren. Ich selbst fand mich mitten unter ihnen wieder: 4/1/90, 2302, Reacher, J., Mjr, RS. 4 . Januar 1990, 23.02 Uhr, Major J. Reacher, Rückkehr zum Standort. Aus Paris kommend, mit einem Umweg über Garbers ehemalige Dienststelle in Rock Creek. In der Spalte Kfz-Kennzeichen stand bei mir Fußgänger. Ich las auch den Namen meiner Sergeantin, die von außerhalb zur Nachtschicht auf den Stützpunkt gekommen war. Sie hatte das Tor um 21.30 Uhr mit einem in North Carolina zugelassenen Auto passiert.

    Vierzehn waren hereingekommen und dageblieben.
    Nur fünf Ausfahrten.
    Drei davon betrafen routinemäßige Lebensmittellieferungen. Vermutlich mit großen Sattelschleppern. Ein Militärstützpunkt verbraucht täglich große Mengen an Lebensmitteln, um die zahlreichen hungrigen Münder zu stopfen. Drei Lastwagen pro Tag erschienen mir einleuchtend. Sie waren alle am frühen Nachmittag eingetroffen und nach ungefähr einer Stunde wieder abgefahren. Der letzte Lastwagen hatte Bird kurz vor fünfzehn Uhr verlassen.
    Danach war sieben Stunden lang keine Ausfahrt mehr verzeichnet.
    Das vorletzte Fahrzeug war der Dienstwagen, mit dem Vassell und Coomer den Stützpunkt nach dem Abendessen im O Club verließen. Sie hatten das Haupttor um 22.01 Uhr passiert. Bei ihrem Eintreffen um 18.45 Uhr hatte man ihr Kfz-Kennzeichen, ihre Namen und Dienstgrade notiert. Als Grund war Höflichkeitsbesuch angegeben.
    Fünf Ausfahrten. Vier abgehakt.
    Noch einer übrig.
    Die einzige weitere Person, die Fort Bird am vierten Januar verlassen hatte, war im Wachbuch folgendermaßen verzeichnet: 4/1/90, 2211, Trifonow, S., Sgt. In der entsprechenden Spalte war ein Kfz-Kennzeichen aus North Carolina eingetragen. Eine Einfahrtszeit gab es nicht, und die Spalte Grund war ebenfalls leer. Also hatte ein Sergeant namens Trifonow den ganzen Tag oder die ganze Woche auf dem Stützpunkt verbracht und ihn dann abends um elf Minuten nach zehn verlassen. Grund war keiner angegeben, weil es keine Anweisung gab, ausfahrende Soldaten danach zu fragen. Dies geschah nur bei Leuten, die hereinwollten.
    Wir kontrollierten alles noch mal, nur um ganz sicherzugehen. Das Ergebnis blieb gleich. Abgesehen von General Vassell und Oberst Coomer in ihrem Mercury Grand Marquis, den Coomer lenkte, und einem Sergeant namens Trifonow, dessen
Automarke unbekannt war, hatte am vierten Januar niemand als Fußgänger oder Autofahrer das Haupttor passiert, um den Stützpunkt zu verlassen, wenn man von den drei Lebensmittellastern am frühen Nachmittag absah.
    »Okay«, erklärte Summer. »Sergeant Trifonow. Wer immer er sein mag, er ist unser Mann.«
    »Er muss es sein«, sagte ich.
    Ich rief die Wache am Haupttor an. Bekam wieder den Mann, mit dem ich schon wegen Vassell und Coomer gesprochen hatte, an den Apparat. Ich erkannte ihn an der Stimme und wies ihn an nachzusehen, wann ein Sergeant Trifonow nach Bird

Weitere Kostenlose Bücher