Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
08-Die Abschussliste

08-Die Abschussliste

Titel: 08-Die Abschussliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
übertönen. Als er weitersprach, musste er die Stimme etwas erheben.
    »Ich glaube, ich bin hier feuerfest«, sagte er. »Die Anschuldigungen kommen vom Columbia PD, nicht von mir.«
    »Nimm dich jedenfalls in Acht«, warnte ich ihn.
    »Verlass dich drauf«, sagte er.
    Ich legte auf. Summer dachte angestrengt nach. Ihr Gesichtsausdruck war angespannt.
    »Was?«, fragte ich sie.
    »Wissen Sie bestimmt, dass das ein Schwindel ist?«, lautete ihre Gegenfrage.
    »Kann nichts anderes sein«, meinte ich.
    »Okay«, sagte sie. »Gut.« Sie stand noch immer an der Karte. Jetzt legte sie wieder die Hand darauf. Der kleine Finger ruhte auf der Fort-Bird-, der Zeigefinger auf der Columbia-Nadel. »Wir sind uns darüber einig, dass das ein Schwindel ist. Daraus ergibt sich jetzt ein Schema. Die Drogen und das viele Geld in Brubakers Tasche entsprechen genau dem Ast in Carbones Hintern und dem Joghurt auf seinem Rücken. Wohl durchdachte Irreführung. Verschleierung des wahren Tatmotivs. Das ist ein
eindeutiger Modus operandi . Wir brauchen keine Vermutungen mehr anzustellen. Derselbe Kerl hat beide Morde verübt. Er hat Carbone hier getötet und ist dann in seinen Wagen gesprungen und nach Columbia gerast, um dort Brubaker zu ermorden. Eine klare Sequenz. Alles passt zusammen. Zeiten, Entfernungen, die Denkweise dieses Mannes.«
    Ich betrachtete sie an der Wandkarte stehend. Ihre kleine braune Hand hielt sie wie einen Seestern gespreizt. Ihre Fingernägel waren farblos lackiert. Ihre Augen blitzten.
    »Warum hat er das Brecheisen weggeworfen?«, fragte ich. »Nach Carbone, aber vor Brubaker?«
    »Weil er eine Pistole bevorzugt«, antwortete sie. »Wie’s jeder normale Mensch täte. Aber er wusste, dass er hier keine benutzen konnte. Viel zu laut. Eine Meile von den nächsten Gebäuden entfernt, spät am Abend, wir wären alle angerannt gekommen. Aber in einem berüchtigten Großstadtviertel würde niemand einen Gedanken darauf verschwenden. Und so war’s anscheinend auch.«
    »Konnte er das mit Bestimmtheit wissen?«
    »Nein«, sagte sie. »Nicht ganz. Er hat den Treff vereinbart, deshalb war ihm klar, wohin es ging. Aber er konnte nicht genau wissen, was ihn dort erwartete. Daher hätte er vermutlich gern eine Reservewaffe dabeigehabt. Aber an dem Brecheisen haben Carbones Blut und Haare geklebt. Es gab keine Gelegenheit, das Ding zu säubern. Er hatte es eilig. Der Boden war gefroren. Nirgends weiche Grasbüschel, an denen er es hätte abwischen können. Deshalb wollte er es nicht im Auto liegen haben. Vielleicht befürchtete er, bei einer Polizeikontrolle damit geschnappt zu werden. Also hat er es weggeworfen.«
    Ich nickte. Letzten Endes war das Brecheisen entbehrlich gewesen. Eine Pistole war eine bessere Waffe gegen einen durchtrainierten, wachsamen Gegner. Vor allem auf dem beengten Raum einer schmalen Gasse - im Gegensatz zu der dunklen, weiten Fläche, auf der er Carbone niedergestreckt hatte. Ich gähnte. Schloss die Augen. Die dunkle, weite Fläche, auf der er
Carbone niedergestreckt hatte. Ich machte die Augen wieder auf.
    »Er hat Carbone hier getötet«, wiederholte ich, »ist dann in seinen Wagen gesprungen und nach Columbia gerast, um dort Brubaker zu ermorden.«
    »Ja«, sagte Summer.
    »Aber Sie haben angenommen, er habe schon in einem Wagen gesessen«, erklärte ich.
    »Ja, das stimmt.«
    »Sie dachten, er sei mit Carbone dort rausgefahren, habe ihm den Schädel eingeschlagen und die Szene am Tatort arrangiert und sei dann hierher zurückgekommen. Ihre Überlegungen waren ziemlich schlüssig. Und der Fundort des Brecheisens hat sie sozusagen bestätigt.«
    »Danke.«
    »Und wir sind davon ausgegangen, dass er anschließend den Wagen geparkt und sich um seinen eigenen Kram gekümmert hat.«
    »Richtig«, bestätigte sie.
    »Aber er kann den Wagen nicht geparkt und sich um seinen eigenen Kram gekümmert haben, weil wir jetzt vermuten, dass er geradewegs nach Columbia, South Carolina, weitergefahren ist. Um sich mit Brubaker zu treffen. Eine dreistündige Autofahrt. Er hatte es eilig. Durfte keine Zeit verlieren.«
    »Richtig«, wiederholte sie.
    »Folglich hat er den Wagen nicht geparkt«, fuhr ich fort. »Stattdessen ist er direkt zum Haupttor gefahren, denn nur dort konnte er den Stützpunkt verlassen. Er ist geradewegs durchs Haupttor, Summer - gleich nach dem Mord an Carbone, irgendwann zwischen neun und zehn Uhr abends.«
    »Sehen Sie im Wachbuch nach«, forderte sie mich auf. »Eine Kopie davon liegt

Weitere Kostenlose Bücher