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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Aufgabe an, Indien davon abzuhalten, allzu aggressiv
zu werden. Eine verdammt gute Sache, die auch das einzige Problem am
Horizont war.
»Das wär's«, bemerkte der Air Boss, als die letzte EA-6B Kabel
Nummer zwei erwischte. »Bergung abgeschlossen. Ihre Leute machen einen
recht anständigen Eindruck, Bud.«
»Wir haben dafür gearbeitet, Todd.« Sanchez stand auf und ging
hinunter in seine Kabine, wo er sich f risch machte, um anschließend mit den
Kommandeuren seines Geschwaders eine Besprechung abzuhalten und
dann mit dem Einsatzstab die Operationen für DATELINE PARTNERS zu
planen. Könnte eine gute Übung werden, dachte Sanchez. Er hatte den
größten Teil seiner Karriere bei der Atlantikflotte zugebracht und bekam
jetzt erstmals Gelegenheit, einen Blick auf die japanische Marine zu werfen,
und er fragte sich, was sein Großvater wohl davon gehalten hätte. Henry
Gabriel »Mike« Sanchez hatte 1942 auf USS Wasp gedient, als die Schlacht
um Guadalcanal losging. Was hätte Big Mike wohl von der bevorstehenden
Übung gedacht?
    »Na komm schon, du schuldest mir was«, sagte der Lobbyist. Wie schlimm die Dinge standen, zeigte sich daran, daß seine Arbeitgeber ihm bedeutet hatten, sie müßten möglicherweise ihre Ausgaben in Washington kürzen. Das war eine sehr unangenehme Nachricht gewesen. Es geht ja nicht bloß um mich, dachte der ehemalige Kongreßabgeordnete aus Ohio. Er hatte ein Büro mit zwanzig Leuten, für die er verantwortlich war, und sie waren doch schließlich auch Amerikaner, oder nicht? Und so hatte er sich sein Ziel mit Bedacht ausgesucht. Dieser Senator hatte Probleme, einen echten Konkurrenten bei der Urwahl und einen nicht minder ernstzunehmenden Gegner bei den allgemeinen Wahlen. Seine Kriegskasse brauchte Nachschub. Das machte ihn vielleicht vernünftigen Argumenten zugänglich.
    »Roy, ich weiß, daß wir seit zehn Jahren zusammenarbeiten, aber wenn ich gegen den Trade Reform Act stimme, bin ich ein toter Mann, ist das klar? Tot. Unter der Erde, mit einem Holzpflock durchs Herz, und kann wieder in Chicago Scheißseminare darüber abhalten, wie der Staat funktioniert und wie man seinen Einfluß dem Meistbietenden verkauft.« Womöglich ende ich noch wie du, dachte der Senator, aber er sagte es nicht. Er brauchte es nicht auszusprechen, denn die Botschaft war auch so rübergekommen. Keine angenehme Vorstellung. Fast zwölf Jahre auf dem Kapitol, und es gefiel ihm wirklich. Er mochte seine Mitarbeiter und die Lebensart und die Parkprivilegien und die Freiflüge nach Illinois, und es gefiel ihm, daß er »jemand« war, wohin er auch kam. Er gehörte inzwischen zum »Dienstag-bis-Donnerstag-Club« und flog jeden Donnerstagabend zu einem sehr langen Wochenende nach Hause, um vor örtlichen Elk- und Rotary-Clubs zu sprechen, sich bei Elternversammlungen zu zeigen oder ein neues Postamt einzuweihen, für das er Geld hatte auftreiben können, schon wieder genauso fleißig im Wahlkampf wie damals, als es darum ging, überhaupt erst auf diesen verdammten Posten zu kommen. Das alles noch einmal durchzumachen war nicht angenehm. Noch unangenehmer würde es sein, es in dem Bewußtsein zu tun, daß es bloß Zeitverschwendung war. Er mußte für den Trade Reform Act stimmen. Kapierte Roy das nicht?
    »Das weiß ich, Ernie. Aber ich brauche etwas«, bohrte der Lobbyist. Sein Job war schon etwas anderes, als Kongreßabgeordneter zu sein. Er hatte ungefähr so viele Mitarbeiter wie damals, nur daß sie nicht aus Steuergeldern bezahlt wurden. Jetzt mußte er echt etwas dafür bringen. »Ich war doch immer dein Freund, oder?«
    Die Frage war im Grunde keine Frage. Sie war eine Aussage, und sie war gleichzeitig eine verhüllte Drohung und ein Versprechen. Wenn Senator Greening nicht mit irgend etwas rüberkam, dann würde Roy sich möglicherweise, zunächst ganz diskret, mit einem seiner Gegner treffen. Eher mit beiden. Roy würde keine Probleme haben, zweigleisig zu arbeiten, das war dem Senator klar. Es war ihm zuzutrauen, daß er Ernest Greening als hoffnungslosen Fall abschrieb und sich bei einem seiner möglichen Nachfolger oder bei beiden einzuschmeicheln begann. Geld säen, um es einmal so auszudrücken, das sich langfristig auszahlen würde, denn langfristig denken, das konnten die Japse. Das wußte jeder. Andererseits, wenn er jetzt was rausrücken würde ...
»Hör mal, ich kann unmöglich anders abstimmen als vorher«, sagte
    Senator Greening nochmals.
»Und was hältst du von einem Zusatzantrag? Ich

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