Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Sanchez würde den Alpha Strike gegen die große anführen, acht Schiffe, allesamt Zerstörer. Zwei getrennt fliegende Paare von Tomcats würden sich die P-3S vornehmen, die sie oben hatten; zum ersten Mal würden sie aktiv mit ihren Suchradars jagen, statt unter EMCOM zu sein. Es würde ein einziger Stoß mit dem Rapier sein - nein, mehr der herabsausende Hieb einer großen und schweren Keule. E-2C-Hawkeye-Radarflugzeuge hatten durch regelmäßige Abtastung festgestellt, daß die Japaner keine Jagdflugzeuge auf Marcus stationiert hatten, was, wenngleich schwierig, schlau von ihnen gewesen wäre, aber sie hätten auf keinen Fall genug davon aufbieten können, nicht gegen die gesamten Flugzeuge von zwei Trägern. Marcus war als Insel einfach nicht groß genug wie etwa Saipan oder Guam. Das war für eine ganze Weile sein letzter abstrakter Gedanke. Über Niederspannungssprechfunk gab Bud seinen Befehl, und die Formation begann sich plangemäß zu zerstreuen.
»Hai. « Sato nahm den Hörer des abhörsicheren Systems auf der Brücke der Mutsu ab.
     
»Wir haben gerade Niederspannungs-Sprechfunkverkehr entdeckt. Zwei
    Signale, Peilung eins-fünf-sieben beziehungsweise eins-neun-fünf.« »Es wurde auch Zeit«, sagte Sato zu seinem Gruppeneinsatzoffizier.
»Ich dachte schon, sie würden nie zu ihrem Angriff kommen.« In einer
echten Kriegssituation würde er anders handeln. Aber wozu die Amerikaner
wissen lassen, wie empfindlich sein ELINT-Gerät war? »Weitermachen wie
bisher.«
»Jawohl. Wir haben noch die beiden fliegenden Radarstationen. Sie
scheinen unverändert Achter zu fliegen.«
    »Danke.« Sato legte den Hörer auf und griff nach seiner Teeschale. Seine besten Techniker arbeiteten an dem elektronischen Abhörgerät, und die von den verschiedenen Sensoren aufgefangenen Informationen wurden zwecks späterer Analyse auf Band aufgenommen. Das war es, worauf es in dieser Übungsphase für sie ankam: alles darüber herauszufinden, wie die U.S. Navy ihre planmäßigen Angriffe durchführte.
    »Gefechtsstationen?« fragte der Kapitän der Mutsu leise. »Nicht nötig«, erwiderte der Admiral, nachdenklich den Horizont betrachtend, wie es sich nach seiner Ansicht für einen kampfentschlossenen Seemann gehörte.
    Die Besatzung an Bord von Snoopy One, einem EA-6B Prowler, überwachte alle Radar- und Funkfrequenzen. Sie fanden und identifizierten sechs handelsübliche Suchradars, davon keines in der Nähe des bekannten Standortes der japanischen Formation. Die gaben sich keine sonderliche Mühe, dachten alle. Normalerweise machten diese Spiele sehr viel mehr Spaß.
    Der Hafenkapitän von Tanapag blickte aus seinem Amtszimmer nach draußen und sah einen großen Autotransporter um die Südspitze der Insel Managaha kommen. Das war eine Überraschung. Er durchstöberte die Papiere auf seinem Schreibtisch nach dem Telex, das ihm das Eintreffen des Schiffes ankündigte. Ach ja, dort. Es mußte während der Nacht eingegangen sein. MS Orchid Ace aus Yokohama. Fracht bestehend aus Toyota Land-Cruisers, umgeleitet und zum Verkauf an die örtlichen japanischen Grundstücksbesitzer bestimmt. Vermutlich hatte das Schiff ursprünglich nach Amerika gehen sollen. Jetzt würden die Autos also hierherkommen und die Straßen noch mehr verstopfen. Er brummelte und hob sein Fernglas an die Augen, um sich das Schiff anzusehen, und entdeckte zu seiner Überraschung einen weiteren Klotz am Horizont, groß und kastenförmig. Noch ein Autotransporter? Merkwürdig.
    Snoopy One hielt Position und Höhe knapp unter dem sichtbaren Horizont der »feindlichen« Formation, etwa hundert Meilen entfernt. Die elektronischen Krieger in den beiden rückwärtigen Sitzen hatten die Hände auf den Schaltern der Störsender, aber die Japaner hatten ihre Radars nicht an, und es gab nichts zu stören.
    Die Pilotin erlaubte sich einen Blick in südöstliche Richtung und sah ein paar Blitze, gelbe Reflexe von den goldimprägnierten Kabinenhauben des anfliegenden Alpha Strike, der jetzt über die Tragflächen abkippte, um solange wie möglich außerhalb des Radarauffaßbereichs zu bleiben und dann überraschend aufzutauchen und die erste »Salve« von »administrativen« Raketen abzufeuern.
    »Tango, tango, tango«, sagte Commander Steve Kennedy in die Gertrude, das Unterwassertelefon, und benutzte damit das Codewort für einen theoretischen oder »administrativen« Torpedoabschuß. Seit neun Stunden hatte er Kontakt mit der Harushio-Klasse gehalten, hatte sich Zeit

Weitere Kostenlose Bücher