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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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tatsächlich funktionierte, sehr zum Erstaunen des Majors.
    »Wissen Sie, wir haben es unter uns ausgelost, wer hierherfahren würde, und ich habe gewonnen«, sagte der Offizier und erhob sich.
»Ich wurde einfach hierherbeordert. Ich habe es gern getan. Ob wir jetzt rankönnen?«
»Ich glaube schon. Kommen Sie, Valentin. Wir haben noch eine Aufgabe zu erledigen, nicht wahr?«
Die beiden stiegen in einen HMMWV, die aktuelle Verkörperung des Army-Jeeps, und der Major startete ihn und fuhr aus der Windrichtung an den Silo heran. Jetzt war der bloß noch ein Loch im Boden, aus dem es qualmte. Es folgte ein CNN-Team, das während der Fahrt über die holprige Prärie weiter live sendete. Zweihundert Meter vom Silo entfernt/blieb ihr Fahrzeug sehr zu ihrem Verdruß liegen, während die beiden Offiziere mit Gasmasken aus ihrem Wagen stiegen, um sich vor eventuellen Gesundheitsschäden durch Rauchentwicklung zu schützen. Doch das war unnötig. Nur der üble Gestank war geblieben. Der amerikanische Offizier winkte die Fernsehleute herbei und wartete darauf, daß sie drehbereit waren. In zwei Minuten war es soweit.
»Fertig!« sagte der Teamleiter.
»Sind wir uns einig, daß Silo und Rakete zerstört sind?«
»Jawohl«, erwiderte der Russe salutierend. Daraufhin zog er zwei Kristallgläser aus seiner Tasche. »Würden Sie die bitte halten, Genosse Major?«
Nun folgte eine Flasche georgischer Champagner. Mit einem breiten Grinsen ließ der Russe den Korken fliegen und füllte die beiden Gläser.
»Ich bringe Ihnen jetzt eine russische Tradition bei. Zuerst trinken Sie«, sagte er. Die Fernsehleute waren entzückt.
»Ich denke, den Teil kenne ich.« Der Amerikaner kippte den Champagner herunter. »Und nun?«
»Die Gläser dürfen nie wieder zu einem geringeren Anlaß benutzt werden. Jetzt müssen Sie es mir nachtun.« Der Russe drehte sich um und holte aus, um sein Glas in das leere Loch zu werfen. Der Amerikaner lachte und tat es ihm nach.
»Jetzt!« Damit verschwanden die beiden Gläser in dem letzten amerikanischen Minuteman-Silo. Sie verschwanden in dem Qualm, aber beide konnten hören, wie sie an den rußigen Betonwänden zerschellten.
»Zum Glück habe ich noch zwei Gläser«, sagte Valentin und holte sie hervor.
    »Mistkerl«, stöhnte Ryan. Es stellte sich heraus, daß der Amerikaner am russischen Silo eine ähnliche Idee gehabt hatte und jetzt seinem Kollegen erklärte, was »Miller time!« bedeutete. Leider gingen Aluminiumdosen nicht kaputt, wenn man sie warf. »Allzu theatralisch«, dachte seine Frau. »Es ist nicht genau Shakespeare, aber ich sag's mal so: Geschehen ist geschehen, und nun ist es vorbei.« Dann hörten sie inmitten des aufbrausenden Beifalls die Korken platzen. »Stimmt das mit den fünf Milliarden Dollar?« »Ja.« »Nun, Iwan Emmetowitsch, können wir jetzt richtige Freunde sein?« fragte Golowko und brachte Gläser. »Endlich lernen wir uns kennen, Caroline«, sagte er zu Cathy.
»Sergej und ich kennen uns schon lange«, erklärte Jack.
     
»Seit ich Ihnen eine Kanone an den Kopf gehalten habe«, bemerkte der
    Russe.
»Was?« fragte Cathy und hätte sich beinahe verschluckt.
»Haben Sie es ihr nicht erzählt?«
»Um Gottes willen, Sergej!«
»Worüber sprechen Sie denn?«
Golowko wandte sich schmunzelnd an Caroline: »Dr. Ryan, vor langer
    Zeit hatten Ihr Mann und ich eine, hm, eine berufliche Meinungsverschiedenheit, die damit endete, daß ich ihm eine Pistole unter die Nase hielt. Ich habe es Ihnen nie erzählt, Jack, aber die Kanone war nicht geladen.«
»Ich wäre wohl auch so nicht weit gekommen, wie?«
     
»Wovon sprecht ihr beide eigentlich? Ist das ein Insiderwitz?« wollte
    Cathy wissen.
»Ja, Schatz, so kann man's nennen. Wie geht's Andrej Iljitsch?« »Gut. Wenn Sie ihn sehen möchten - das läßt sich arrangieren.« Jack nickte. »Sehr gern.«
»Entschuldigung, aber wer sind Sie eigentlich?«
»Liebes«, sagte Jack, »dies ist Sergej Nikolajewitsch Golowko,
    Vorsitzender des russischen Auslandsnachrichtendienstes.«
»KGB? Sie kennen einander?«
»Nicht KGB, Madam. Wir sind jetzt sehr viel kleiner. Ihr Mann und ich
    waren viele Jahre, hm, Konkurrenten.«
»Okay, und wer hat gewonnen?« fragte sie.
Beide Männer hatten denselben Gedanken, doch Golowko sprach ihn als
    erster aus: »Beide natürlich. Jetzt darf ich Sie, wenn Sie gestatten, mit meiner Frau Jelena bekannt machen. Sie ist Kinderärztin.« Diese Tatsache herauszufinden war der CIA nie in den Sinn gekommen, fiel Jack

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