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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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anlüge?« fragte der Finanzminister. »Ohne den Vorsitzenden der Fed kommen wir hier nicht weiter. Wir stehen vor einer Fülle von Problemen. Das erste große Problem ist eine Liquiditätskrise ungeahnten Ausmaßes.«
»Ganz zu schweigen von einem Schießkrieg«, bemerkte Ryan für diejenigen, die es möglicherweise vergessen hatten.
»Welches ist das ernstere?« fragte Präsident Durling.
Ryan überlegte kurz. »Was den realen Schaden für unser Land betrifft? Man hat uns zwei Unterseeboote versenkt, schätzungsweise zweihundertfünfzig Seeleute getötet. Zwei Flugzeugträger wurden kampfunfähig gemacht. Die lassen sich reparieren. Die Marianen sind in fremder Hand. Das alles ist schlimm«, sagte Jack, die Dinge abwägend, während er sprach. »Aber es berührt unsere nationale Sicherheit im Grunde nicht, weil es der wahren Stärke unseres Landes nichts anhaben kann. Amerika ist eine gemeinsame Idee. Wir sind Menschen mit einer bestimmten Lebenseinstellung, wir glauben, daß wir das, was wir wollen, auch erreichen können. Daraus ergibt sich alles andere. Zuversicht, Optimismus, das, was andere an uns so seltsam finden. Wenn man das abzieht, dann sind wir, zum Teufel noch mal, genauso wie alle anderen. Um Ihre Frage, Mr. President, mit einem Satz zu beantworten: Das wirtschaftliche Problem ist weit gefährlicher für uns als das, was die Japse jetzt getan haben.«
»Sie überraschen mich, Jack«, sagte Durling.
»Sir, wie Buzz schon sagte: Hätten Sie es lieber, wenn ich Sie anlüge?«
    »Wo hakt das denn, verflixt noch mal?« fragte Ron Jones. Die Sonne war schon oben, USS Pasadena lag noch immer am Pier, und die Nationalflagge hing in der reglosen Luft trostlos vom Mast herab. Der Sohn seines Mentors war von Feindeshand gefallen, und ein Kampfschiff der United States Navy tat überhaupt nichts. Warum tat denn niemand was?
»Sie hat keine Befehle«, sagte Mancuso, »weil ich keine Befehle habe,
    weil CINCPAC keine Befehle hat, weil die National Command Authority keine Befehle erlassen hat.«
»Schlafen die da drüben?«
»Dem Vernehmen nach ist der Verteidigungsminister gerade im Weißen Haus. Der Präsident ist inzwischen unterrichtet, vermute ich«, meinte der ComSubPac.
»Aber er kann sich nicht entscheiden«, bemerkte Jones.
»Er ist der Präsident, Ron. Wir tun, was er sagt.«
»Ja, so wie Johnson meinen Alten nach Vietnam schickte.« Jones wandte sich um zu der Wandkarte. Heute abend würden die japanischen Überwasserschiffe außerhalb der Reichweite der Flugzeugträger sein, die ohnehin keine Angriffe fliegen konnten. USS Gary hatte die Suche nach Überlebenden beendet, vor allem aus Furcht vor japanischen U-Booten, die sich dort noch herumtreiben mochten, auch wenn es für alle Welt so aussah, als habe ein Kutter der Küstenwache sie vom Ort des Geschehens vertrieben. Was sie an Erkenntnissen besaßen, stammte aus Satellitenaufnahmen, weil man es für unklug erachtet hatte, auch nur eine P3C zur Beschattung der Überwasserstreitmacht hinauszuschicken, von einer Verfolgung der U-Boot-Kontakte ganz zu schweigen. »Immer der Gefahr aus dem Weg gehen, was?«
Mancuso beschloß, sich nicht reizen zu lassen. Er war ein Flaggoffizier und wurde dafür bezahlt, wie ein solcher zu denken. »Alles der Reihe nach. Unsere wichtigsten Kräfte, die derzeit in Gefahr sind, sind diese beiden Flugzeugträger. Wir müssen sie zurückbringen, und wir müssen sie wieder in Schuß bringen. Wally ist gerade dabei, die Einsatzpläne zu entwerfen. Als erstes brauchen wir nachrichtendienstliche Informationen, dann müssen wir überlegen, und danach entscheiden wir, was wir tun können.«
»Und dann müssen wir abwarten, ob er uns läßt?«
Mancuso nickte. »So funktioniert das System.«
»Großartig.«
    Der Tagesanbruch war in der Tat ein wohltuender Anblick. Auf dem Oberdeck der 747 sitzend, hatte Yamata einen Fensterplatz an Backbord gewählt, und während er hinausschaute, ignorierte er das Stimmengewirr ringsum. Er hatte seit drei Tagen kaum geschlafen, und noch immer war er vom Rausch der Macht und des Hochgefühls erfüllt. Dies war der letzte vorgesehene Hinflug. Hauptsächlich Verwaltungspersonal, daneben einige Ingenieure und Zivilisten, die die neue Regierung installieren sollten. Die Beamten, denen diese Aufgabe oblag, hatten die Sache recht schlau aufgezogen. Natürlich würde jedermann auf Saipan wählen können, und die Wahlen würden unter internationaler Aufsicht stattfinden - das war politisch unumgänglich. Es

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