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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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kümmern sich um das Ganze?« fragte Ed Foley, der
immer gern über alles informiert war.
»Fast alle. Das FBI hat die Oberleitung. Die haben das meiste Personal
zur Verfügung. Die Börsenaufsicht wäre besser geeignet, aber sie haben
nicht genug Leute für eine so große Sache.«
»Jack, in einem Zeitraum von weniger als vierundzwanzig Stunden hat jemand die Nachricht über den Vizepräsidenten lanciert« - der gerade ins Oval Office gerufen worden war, wie sie alle wußten -, »die Börse ist den Bach runtergegangen, die Pazifikflotte angegriffen worden, und Sie haben uns gerade gesagt, diese Wirtschaftssache wäre das Gefährlichste für
uns. Wenn ich Sie wäre, Sir ...«
»Ich weiß, was Sie meinen«, sagte Ryan, der Ed einen Moment zu
schnell das Wort abschnitt, um ein vollständiges Bild zu bekommen. Er
machte ein paar Notizen und fragte sich, wie zum Teufel er das alles bei der
Komplexität der Finanzmärkte beweisen sollte. »Gibt es jemand, der so
clever wäre?«
»Es gibt eine Menge clevere Leute auf der Welt, Jack. Nicht alle sind so
wie wir.« Es war fast, als spreche man mit Sergej Nikolaitsch, dachte Ryan,
und wie Golowko war auch Ed Foley ein erfahrener Profi, für den
Verfolgungswahn stets ein Teil seines Lebens und oft eine greifbare Realität
war. »Aber wir haben hier ein akutes Problem.«
»Die drei sind gute Leute«, sagte Mary Pat, die den Ball von ihrem
Mann aufnahm. »Nomuri hat gute Arbeit dabei geleistet, sich in ihre Nähe
zu bringen, hat sich Zeit gelassen und ein gutes Netz von Kontakten
aufgebaut. Ein besseres Team als Clark und Chavez ist schwer zu finden.
Sie haben gute Deckidentitäten und müßten ziemlich sicher sein.« »Bis auf einen Punkt«, fügte Jack hinzu.
»Und der wäre?« fragte Ed Foley.
»Der EDOS weiß, daß sie aktiv sind.«
»Golowko?« fragte Mary Pat. Jack nickte sachlich. »So ein
Teufelskerl«, fuhr sie fort. »Wissen Sie, die sind immer noch die Besten.«
Ein Eingeständnis, das der DDO der CIA nicht leichtfiel.
»Du willst mir doch nicht erzählen, sie hätten den Chef der japanischen
Gegenspionage unter Kontrolle«, fragte ihr Mann behutsam.
»Warum nicht, Schatz? Das tun sie doch bei allen anderen auch.« Was
auch stimmte. »Weißt du, manchmal glaube ich, wir sollten ein paar ihrer
Leute einladen, bei uns Unterricht zu geben.« Sie hielt einen Moment inne.
»Wir haben keine Wahl.«
»Sergej hat es zwar nicht direkt gesagt, aber ich weiß nicht, wie er es
sonst hätte erfahren sollen. Nein«, stimmte Jack der Vizedirektorin zu, »wir
haben wirklich keine Wahl.«
Auch Ed sah das jetzt ein, was nicht bedeutete, daß es ihm gefiel. »Was
erwarten sie dabei als Gegenleistung?«
»Sie wollen alles, was wir aus THISTLE rauskriegen. Sie sind etwas
besorgt wegen der ganzen Sache. Sie wurden genauso überrascht, sagt
Sergej.«
»Aber sie haben da auch ein eigenes Netzwerk. Das hat er ihnen auch
erzählt«, bemerkte MP. »Und es muß gut sein.«
»Ihnen die Ergebnisse von THISTLE zu geben, damit wir in Ruhe
gelassen werden, ist das eine - und zwar eine ganze Menge. Das geht zu
weit. Haben Sie das zu Ende gedacht, Jack? Es bedeutet, daß sie unsere
Leute für uns kontrollieren.« Es gefiel Ed überhaupt nicht, aber nach einem
Moment weiterer Überlegung war klar, daß auch er keine andere
Möglichkeit sah.
»Interessante Umstände, aber Sergej sagt, er wurde auf dem falschen
Fuß erwischt. Werd' einer draus schlau.« Ryan zuckte die Achseln und
fragte sich erneut, warum drei der am besten informierten
Geheimdienstleute des Landes nicht fähig waren zu begreifen, was vor sich
ging.
»Und wenn er lügt?« fragte sich Ed. »Es macht eigentlich nicht viel
Sinn.«
»Lügen auch nicht« sagte Mary Pat. »Oh, ich liebe diese Rätsel, in
denen andere Rätsel stecken, wie in einer Holzpuppe. Okay, wenigstens
wissen wir, daß es Dinge gibt, die wir nicht wissen. Wenn wir die Russen
unsere Leute kontrollieren lassen ... es ist riskant, Jack, aber - verdammt,
wir haben einfach keine andere Wahl.«
»Dann sage ich ihm, Sie stimmen zu?« fragte Jack. Er brauchte auch die
Erlaubnis des Präsidenten, aber bei ihm würde es einfacher sein. Die Foleys tauschten einen Blick aus und nickten.
    Fünfzig Meilen vom Verband der Enterprise entfernt, ortete ein Hubschrauber einen Hochseeschlepper und in einer bemerkenswerten Aktion übernahm die Fregatte Gary die Barkasse, schickte den Schlepper zum Flugzeugträger, wo er den Aegis-Kreuzer ablösen und außerdem die Geschwindigkeit der

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