Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Irgendwie müssen wir da
durch.«
    »Haben Sie es getan, Ed?« fragte Durling rundheraus und sah seinen Vizepräsidenten durchdringend an. Er verfluchte den Mann, weil er ihm zu den zahlreichen Krisen, die jetzt seine Präsidentschaft belasteten, noch ein zusätzliches Problem aufgehalst hatte. Aber der Artikel in der Post ließ ihm keine Wahl.
»Warum lassen Sie mich im Regen stehen? Warum haben Sie mich
nicht wenigstens gewarnt?«
    Der Präsident deutete mit einer ausladenden Geste auf das Oval Office. »Es gibt vieles, was man hier machen kann, und es gibt Dinge, die man nicht machen kann. Dazu gehört auch der Eingriff in ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren.«
    »Ach, kommen Sie mir doch nicht damit! Schon viele haben ...« »Ja, und sie haben auch alle dafür büßen müssen.« Es-ist nicht mein Arsch, der jetzt nackt dasteht, sagte Roger Durling nicht. Ich werde doch nicht meinen für deinen riskieren. »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
»Hör'n Sie mal, Roger!« fauchte Ed Kealty zurück. Der Präsident brachte ihn mit erhobener Hand und mit ruhigen Worten zum Schweigen.
»Ed, ich habe eine gigantische Wirtschaftskatastrophe. Ich habe tote Seeleute im Pazifik. Ich kann nicht die Energie für diese Angelegenheit erübrigen. Ich kann nicht das politische Kapital dafür erübrigen. Ich habe nicht die Zeit dafür. Beantworten Sie meine Frage«, befahl Durling.
Der Vizepräsident errötete, und sein Kopf zuckte zur Seite, bevor er sprach. »Es stimmt, ich mag Frauen. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht. Meine Frau und ich sind uns in der Sache einig.« Er wandte sich wieder seinem Gegenüber zu. »Aber in meinem ganzen verdammten Leben habe ich niemals, NIEMALS auch nur eine belästigt, tätlich angegriffen, vergewaltigt oder mich sonstwie aufgedrängt. Niemals. Das habe ich gar nicht nötig.«
»Lisa Beringer?« sagte Durling, der den Namen seinen Notizen entnahm.
»Sie war ein süßes Ding, sehr gescheit, sehr aufrichtig, und sie flehte mich an - na, Sie können sich denken, worum. Ich erklärte ihr, daß es nicht ginge. In dem Jahr stand meine Wiederwahl an, und außerdem war sie zu jung. Sie hätte jemanden in ihrem Alter verdient, der sie heiratet und ihr Kinder und ein angenehmes Leben verschafft. Sie ertrug es nicht, fing an zu trinken, vielleicht noch was anderes, aber das glaube ich nicht. Wie dem auch sei, eines Nachts ist sie vom Beltway abgekommen, und es war aus, Roger. Ich war auf ihrer Beerdigung. Ich bin immer noch in Verbindung mit ihren Eltern. Na ja«, sagte Kealty, »in letzter Zeit weniger.«
»Sie hat einen Brief hinterlassen.«
»Mehr als einen.« Kealty langte in die Jackentasche und überreichte Durling zwei Umschläge. »Ich bin erstaunt, daß keiner auf das Datum auf dem Brief geachtet hat, den das FBI hat. Zehn Tage vor ihrem Tode. Dieser hier wurde eine Woche später geschrieben, und dieser an dem Tag, an dem sie umkam. Meine Mitarbeiter haben sie gefunden. Ich nehme an, daß Barbara Linders den anderen gefunden hat. Keiner davon ist abgeschickt worden. Ich glaube, Sie werden gewisse Abweichungen zwischen ihnen feststellen, sogar zwischen allen dreien.«
»Die Linders sagt, Sie hätten sie ...«
»Unter Drogen gesetzt?« Kealty schüttelte den Kopf. »Sie wissen von meinem Alkoholproblem. Sie wußten davon, als Sie mich zur Kandidatur aufforderten. Ja, ich bin Alkoholiker, aber meinen letzten Drink hatte ich vor zwei Jahren.« Ein anzügliches Lächeln. »Mein Sexualleben ist davon sogar besser geworden. Zurück zu Barbara. Sie war krank an dem Tag, hatte die Grippe. Sie ging in die Hausapotheke des Kapitols und bekam ein Medikament, und ...«
»Woher wissen Sie das?«
»Vielleicht führe ich Tagebuch. Vielleicht habe ich auch nur ein gutes Gedächtnis. Jedenfalls kenne ich das Datum, an dem es passiert ist. Vielleicht hat eine meiner Mitarbeiterinnen in den Unterlagen der Apotheke nachgeschaut, und vielleicht stand auf der Packung des Medikaments, das sie genommen hat, ein Hinweis, daß man nicht trinken soll, wenn man diese Kapseln einnimmt. Ich weiß es nicht, Roger. Wenn ich eine Erkältung habe
- das heißt, damals zumindest habe ich in dem Fall einen Brandy genommen. Verdammt noch mal«, gestand Kealty, »ich habe aus allen möglichen Gründen einen gehoben. Also habe ich ihr auch was gegeben, und sie wurde sehr entgegenkommend. Ein bißchen zu entgegenkommend, kann sein, aber ich war selber halb bedüdelt, und ich habe es meinem wohlbekannten Charme

Weitere Kostenlose Bücher