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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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halten. Eine Konfrontation bedeutete ein mögliches Gefecht, und ein Gefecht erforderte immer hohe Geschwindigkeit, um in die Gefahrenzone hinein und auch verdammt schnell wieder herauszukommen.
»Schon irgendwas aus Washington?« fragte er.
    Kapitän Harrison schüttelte den Kopf. »Nein, Sir.« »Okay«, sagte der Kommandeur des Kampfverbandes gefährlich ruhig. Dann machte er sich auf den Weg zur Funkzentrale. Er hatte ein großes taktisches Problem vorerst gelöst, und jetzt war es an der Zeit, jemanden anzuschreien.

27 / Probleme über Probleme
    Alles lief auf vollen Touren, meistens im Kreis, und kam mit erstaunlichem Tempo zu keinem Ergebnis. Washington und seine Beamten, die Indiskretionen stets erwarteten und zu verhindern suchten, waren bei vier gleichzeitigen Krisen zu überfordert, um auf eine davon wirksam zu reagieren. Daran war nichts Ungewöhnliches, was die Akteure deprimiert hätte, wenn ihnen Zeit zum Nachdenken geblieben wäre. Die einzige gute Nachricht ist die, daß die größte Geschichte noch nicht allgemein bekannt ist, dachte Ryan. Zumindest bis jetzt.
»Scott, wer sind unsere besten Japan-Spezialisten?«
    Adler rauchte immer noch, oder er hatte sich auf dem Weg vom Außenministerium hierher wieder eine Schachtel gekauft. Ryan mußte alle seine Selbstkontrolle aufbringen, ihn nicht um eine Zigarette anzugehen, aber er konnte seinen Gast auch nicht bitten, sich keine anzustecken. Jeder mußte mit dem Streß auf seine Art fertig werden. Daß Adlers Methode auch mal Ryans eigene gewesen war, war nur ein weiterer Minuspunkt an einem Wochenende, das schneller den Bach runtergegangen war, als er für möglich gehalten hatte.
    »Ich kann ein Team zusammenstellen. Wer ist der Leiter?« »Sie«, antwortete Jack.
»Was wird Brett sagen?«
»Er wird >Jawohl, Sir< sagen, wenn der Präsident ihm die Anweisung
    gibt«, gab Ryan zurück, zu müde, um höflich zu sein.
»Die haben uns im Schwitzkasten, Jack.«
»Wie viele potentielle Geiseln?« fragte Ryan. Es gab nicht nur die dort
stationierten Soldaten. Es mußten Tausende von Touristen, Geschäftsleuten, Journalisten, Studenten drüben sein ...
     
»Unmöglich rauszukriegen, Jack. Völlig unmöglich«, gab Adler zu.
    »Die gute Nachricht ist die, daß wir keine Informationen über feindselige Behandlung haben. Es ist nicht 1941, glaube ich jedenfalls.«
»Wenn das eintreten würde ...« Die meisten Amerikaner hatten vergessen, wie die Japaner Kriegsgefangene behandelt hatten. Ryan nicht. »Dann sehen wir rot. Das müssen sie wissen.«
»Sie kennen uns viel besser als damals. Der ganze Austausch. Außerdem haben wir auch jede Menge von ihren Leuten hier.«
»Vergessen Sie nicht, daß ihre Kultur sich völlig von unserer unterscheidet, Scott. Ihre Religion und ihr Menschenbild sind anders. Der Wert, den sie einem Menschenleben zumessen, ist anders«, sagte der Nationale Sicherheitsberater düster.
»Rassismus hilft uns nicht weiter, Jack«, bemerkte Adler engstirnig.
»Das sind Tatsachen. Ich sage nicht, daß wir weiter sind als sie. Ich sage, wir dürfen nicht den Fehler machen, zu glauben, daß sie die gleichen Beweggründe haben wie wir - okay?«
»So kann man es sehen«, gab der Stellvertretende Außenminister zu.
»Ich brauche also Leute hier, die ihre Kultur wirklich kennen, um mich zu beraten. Ich brauche Leute, die denken wie sie.« Die Schwierigkeit würde sein, sie alle unterzubringen, aber es gab Büros im Haus, deren Benutzer man verlegen konnte, mochten sie auch lauthals beteuern, wie wichtig Protokoll und Umfragen waren.
»Ich werde ein paar auftreiben«, versprach Adler.
»Gibt's was Neues aus den Botschaften?«
»Niemand weiß besonders viel. Aber es gibt eine interessante Entwicklung in Korea.«
»Und was?«
»Der Militärattache in Seoul bat ein paar Freunde, einige Basen in Alarmzustand zu versetzen. Sie sagten nein. Das ist das erste Mal, daß die Koreaner uns etwas abschlagen. Ich vermute, ihre Regierung versucht noch immer herauszubekommen, was eigentlich los ist.«
»Es ist dafür sowieso noch zu früh.«
»Treten wir irgendwie in Aktion?«
Ryan schüttelte den Kopf. »Ich weiß es noch nicht.« Dann klingelte sein Telefon.
»Das Oberkommando auf der Sonderleitung, Dr. Ryan.«
»Hier Ryan«, sagte Jack. »Ja, stellen Sie ihn durch. Mist«, flüsterte er so leise, daß Adler es fast nicht mitbekam. »Admiral, ich rufe nachher zurück.«
»Und?«
»Die Inder«, sagte Ryan.
    »Ich erkläre die Sitzung für eröffnet«, sagte Mark

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