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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Jahre zu spät an. Sie
hatten nie vor, uns zu besiegen, nur -« Er brach plötzlich ab, während ihm
ein Gedanke kam. »Nur ihre Ziele durchzusetzen und uns zur Zustimmung
zu zwingen. Großer Gott«, rief Ryan. »Das ist es! Es ist genau dieselbe
Geschichte! Dieselbe Methode. Dieselbe Absicht?« fragte er sich laut.
Dort liegt es, sagte der Nationale Sicherheitsberater zu sich. Dort liegt alles. Wenn du es herausfinden kannst. Wenn du es vollständig herausfinden kannst.
»Aber wir haben auch unsere Ziele«, bemerkte der Präsident. »Ich weiß.«
    George Winston nahm an, daß er wie ein altes Feuerwehrpferd auf die Glocke reagierte. Seine Frau und sein Kinder waren noch in Colorado, er befand sich jetzt in der Kabine seines Gulfstream-Privatjets über Ohio und blickte auf den krabbenförmigen Haufen von Lichtern herab. Wahrscheinlich Cincinnati, dachte er, obwohl er die Piloten nicht nach der Route nach Newark gefragt hatte.
    Seine Motive waren zum Teil persönlicher Natur. Bei den Ereignissen am letzten Freitag hatte sein eigenes Vermögen schwer gelitten, er hatte ein paar hundert Millionen verloren. Die Art des Ereignisses und die Verteilung seines Geldes auf verschiedene Institutionen war eine Garantie für den höchstmöglichen Verlust gewesen, da er an allen Fronten verwundbar gewesen war. Aber es ging ihm nicht um das Geld. Okay, sagte er sich, ich habe also zweihundert Millionen verloren. Wo das herkam, ist noch viel mehr. Es war der Schaden für das gesamte System und vor allem der Schaden für die Columbus Group. Sein Kind war schwer gestürzt, und wie ein Vater bei Gefahr seiner verheirateten Tochter zu Hilfe eilt, wußte er, daß es immer sein Kind sein würde. Ich hätte dort sein müssen, sagte sich Winston. Ich hätte es voraussehen und verhindern können. Wenigstens hätte ich meine Aktionäre schützen können. Die volle Wirkung war noch nicht zu spüren, aber es war fast unvorstellbar schlimm. Winston mußte etwas tun, mußte seine Erfahrung und seinen Rat anbieten. Diese Aktionäre waren immer noch Leute, denen er sich verpflichtet fühlte.
    Der Flug nach Newark war problemlos. Die Gulfstream setzte sanft auf und rollte zum Abfertigungsgebäude, wo ein Wagen mit einem seiner früheren leitenden Angestellten wartete. Er trug keinen Schlips, was für den Absolventen der Wharton School ungewöhnlich war.
    Mark Gant hatte seit fünfzig Stunden nicht geschlafen und lehnte sich gegen den Wagen, um das Gleichgewicht zu halten, denn der Boden schien unter seinen Füßen zu schwanken. Außerdem hatte er Kopfschmerzen, deren Stärke nur auf der Richter-Skala meßbar war. Trotzdem war er froh, hier zu sein. Wenn irgend jemand diesen Schlamassel durchschauen konnte, war es sein früherer Boß. Sobald die Maschine zum Stehen kam, ging er hinüber und wartete am Fuß der Treppe.
    »Wie schlimm ist es?« waren George Winstons erste Worte. Die beiden Männer hatten ein freundschaftliches Verhältnis, aber das Geschäft ging vor.
»Wir wissen es noch nicht«, antwortete Gant und brachte ihn zu seinem
    Wagen.
»Wissen es nicht?« Die Erklärung mußte warten, bis sie eingestiegen
waren. Gant reichte ihm wortlos den ersten Teil der New York Times. »Ist das wirklich wahr?« Winston, ein geübter Schnelleser, überflog die
zwei Eröffnungsspalten und blätterte dann weiter auf Seite einundzwanzig,
um die Story zu Ende zu lesen.
Gant eröffnete ihm als nächstes, daß der Manager, den Raizo Yamata
zurückgelassen hatte, fort war. »Freitag abend flog er zurück nach Japan. Er
wollte Yamata-san drängen, nach New York zu kommen, um bei der
Stabilisierung der Lage zu helfen. Oder vielleicht vor seinem Boß Harakiri
begehen. Wer zum Teufel kann das wissen?«
»Also wer zum Teufel hat das Sagen, Mark?«
»Niemand«, antwortete Gant. »Genau wie bei allen anderen.« »Verdammt noch mal, Mark, irgendwer muß die Befehle geben!« »Wir haben keinerlei Anweisungen. Ich hab' den Typ angerufen. Er ist
nicht in seinem Büro - ich hab' Botschaften hinterlassen, ich hab' es bei ihm
zu Hause versucht, bei Yamata zu Hause, bei jedem zu Hause, bei jedem im
Büro. Null, George. Alle ziehen die Köpfe ein. Verdammt noch mal, der
Blödmann kann genausogut vom höchsten Wolkenkratzer in Tokio gehüpft
sein.«
»Okay, ich brauche ein Büro und alle Daten, die ihr habt«, sagte
Winston.
»Welche Daten?« fragte Gant. »Wir haben keine einzigen. Das ganze
System ist abgestürzt, das wissen Sie doch?«
»Sie haben die Unterlagen über unsere

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