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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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an einem gewöhnlichen Tag. Sie haben die Anweisung,
vor den Fernsehkameras rumzulaufen und beschäftigt zu tun.« »Gute Idee, Buzz«, sagte der Präsident als erster. Ryan nickte dem
Finanzminister zustimmend zu.
»Wir müssen schnell eine Lösung finden«, fuhr Fiedler fort. »Jack hat
wahrscheinlich recht. Am Mittwoch kommt die echte Panik, und ich weiß
nicht, was dann passiert«, schloß er nüchtern. Aber für diesen Abend waren
die Neuigkeiten nicht gar so schlecht. Es gab eine kleine Atempause, und
sie hatten noch andere Probleme.
»Nächster Punkt«, sagte van Damm, um dem Boß die Arbeit
abzunehmen. »Ed Kealty wird ohne Aufsehen gehen. Er handelt einen Deal
mit dem Justizministerium aus. Also haben wir eine Sorge weniger.« Der
Stabschef blickte zum Präsidenten. »Natürlich müssen wir diesen Posten
dann bald neu besetzen.«
»Kann warten«, sagte Durling. »Brett ... Indien.«
»Botschafter Williams hat ein paar bedrohliche Dinge gehört. Die
Analyse der Marine stimmt wahrscheinlich. Es scheint so, als hätten die
Inder ernsthaft einen Angriff auf Sri Lanka vor.«
»Na wunderbar«, hörte Ryan den Präsidenten sagen, dann begann er zu
sprechen.
»Die Marine braucht Anweisungen. Wir haben einen Verband mit zwei
Flugzeugträgern in der Gegend. Wenn es hart auf hart kommt, müssen sie
wissen, wie weit sie gehen dürfen.« Er mußte das sagen, weil er es Robby
Jackson versprochen hatte, aber er wußte, welche Antwort er hören würde.
Dieser Topf kochte jetzt noch nicht über.
»Wir haben eine Menge am Hals. Um dieses Problem kümmern wir uns
später«, sagte der Präsident. »Brett, schicken Sie Dave Williams zur
indischen Ministerpräsidentin, und machen Sie ihr klar, daß die Vereinigten
Staaten aggressive Akte nirgendwo auf der Welt tolerieren. Keine
Drohungen. Nur eine deutliche Botschaft, und lassen Sie ihn die Antwort
abwarten.«
»So haben wir schon lange nicht mehr mit ihnen geredet«, warnte
Hanson.
»Jetzt ist der Zeitpunkt dafür«, bemerkte Durling ruhig.
»Ja, Mr. President.«
Und jetzt das, worauf wir alle gewartet haben. Die Blicke richteten sich
auf den Verteidigungsminister. Er sprach mechanisch und blickte kaum von
seinen Notizen auf.
»Die beiden Flugzeugträger werden am Freitag wieder in Pearl Harbor
sein. Dort sind zwei Trockendocks für Reparaturen, aber sie wieder völlig
einsatzfähig zu machen wird Monate dauern. Die beiden U-Boote sind
versenkt, wie Sie wissen. Die japanische Flotte zieht sich zu den Marianen
zurück. Es hat keine weiteren Feindberührungen gegeben. Wir schätzen,
daß drei Divisionen auf dem Luftweg auf die Marianen verlegt worden sind.
Eine auf Saipan, der Hauptteil der anderen auf Guam. Sie verfügen über
Luftwaffeneinrichtungen, die wir gebaut und unterhalten haben ...« Seine
Stimme leierte weiter auf die vom Nationalen Sicherheitsberater bereits
befürchtete Schlußfolgerung zu.
Alles war zu klein. Die amerikanische Marine war halb so groß wie nur
zehn Jahre zuvor. Sie konnte bloß noch eine komplette Division
Landungstruppen transportieren. Bloß eine, und selbst dafür mußte man die
ganze Atlantikflotte durch den Panamakanal schicken und auch aus anderen Gegenden Schiffe abziehen. Um diese Truppen an Land zu setzen, brauchte man Feuerunterstützung, aber die durchschnittliche Navyfregatte hatte nur ein Fünfundsiebzig-Millimeter-Geschütz. Zerstörer und Kreuzer hatten je zwei Hundertfünfundzwanzig-Millimeter-Geschütze, alles weit entfernt von der Konzentration an Schlachtschiffen und Kreuzern, die man 1944 gebraucht hatte, um die Marianen zurückzuerobern. Flugzeugträger standen nicht unmittelbar zur Verfügung, die nächsten beiden waren im Indischen Ozean, und die waren der aktuellen japanischen Luftwaffenstärke auf Guam und Saipan nicht gewachsen, dachte Ryan und war zum ersten Mal wütend wegen der ganzen Affäre. Es hatte lange genug gedauert, bis er seine
Ungläubigkeit überwunden hatte, sagte er sich.
»Ich fürchte, wir haben nicht die Mittel«, kam der Verteidigungsminister
zum Abschluß, und niemand im Raum versuchte diese Einschätzung zu
widerlegen. Sie waren zu erschöpft für Vorwürfe. Präsident Durling dankte
allen für ihren Ratschlag und ging nach oben in der Hoffnung auf etwas
Schlaf, bevor er sich am nächsten Morgen den Medien stellte. Er nahm die Treppe statt des Fahrstuhls und dachte nach, während
Sicherheitsleute von oben und unten die Treppe beobachteten. Daß seine
Präsidentschaft so enden mußte. Ohne sie je

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