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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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jetzt haben sie um sich geschlagen, und das bedaure ich, aber wir müssen uns klarmachen, daß sie ihre strategischen Ziele mit so wenigen Opfern wie möglich zu erreichen versuchten. Das müssen wir miteinbeziehen, nicht wahr?«
»Der japanische Botschafter sagt, sein Land sei bereit, es nicht zu Schlimmerem kommen zu lassen«, teilte Ryan ihnen mit und nahm den Blick in Cooks Augen wahr. Offensichtlich hatte der sich über die Situation Gedanken gemacht, und das war gut. »Meinen sie es ernst?«
Wieder hatte er eine schwierige Frage gestellt, etwas, das die Leute um den Tisch nicht mochten. Schwierige Fragen erforderten definitive Antworten, und solche Antworten konnten leicht falsch sein. Am schwierigsten war es für die Aufklärungsleute. Sie waren meist hohe Offiziere bei der CIA und den anderen Geheimdiensten. Einer von ihnen war immer in der Nähe des Präsidenten, um ihn im Fall einer akuten Krise zu beraten. Sie sollten Experten auf ihren Gebieten sein und waren es auch, genau wie Ryan früher. Aber bei solchen Leuten gab es ein gravierendes Problem. Sie war meistens ernsthafte, realistische Männer und Frauen. Sie hatten keine Angst vor dem Tod, aber Angst, sich im Ernstfall zu täuschen. Deshalb hätte man nicht einmal dann eine garantiert unzweideutige Antwort auf eine schwierige Frage bekommen, wenn man ihnen eine Pistole an den Kopf gehalten hätte. Er blickte von einem zum anderen und sah, wie Cook mit geringschätzigem Gesichtsausdruck dasselbe tat.
»Ja, Sir, ich halte es für wahrscheinlich, daß sie es ernst meinen. Wahrscheinlich werden sie uns etwas anbieten. Sie wissen, daß wir in dieser Sache auch das Gesicht wahren müssen. Wir können darauf zählen, und das wird unser Vorteil sein, wenn es zu Verhandlungen kommt.«
»Empfehlen Sie Verhandlungen?«
Ein Lächeln und ein Nicken. »Mit jemandem zu reden schadet einem nicht, egal wie die Situation ist, oder? Ich bin einer von den Dämlacks vom Außenministerium, das wissen Sie doch. Ich muß so was vorschlagen. Ich kenne die militärische Seite nicht. Ich weiß nicht, wie stark wir sind, aber ich vermute, stark genug. Das wissen sie, und sie wissen, daß sie hoch pokern, und haben noch mehr Angst dabei als wir. Wir können das zu unserem Vorteil nutzen.«
»Was können wir fordern?« fragte Ryan und kaute an seinem Kugelschreiber.
»Wiederherstellung des Status quo«, antwortete Cook sofort. »Völliger Rückzug von den Marianen, Rückgabe der Inseln und ihrer Bürger an die US-Regierung, Entschädigung für die Familien der Opfer, Bestrafung der dafür Verantwortlichen.« Sogar die Offiziere nickten dabei, wie Ryan sah. Er begann allmählich, Cook zu mögen. Er redete offen, und was er sagte, hatte Hand und Fuß.
»Was werden wir kriegen?« Wieder war die Antwort kurz und deutlich.
»Weniger.« Wo zum Teufel hat Scott Adler diesen Burschen versteckt? dachte Ryan. Der spricht meine Sprache. »Sie müssen uns etwas geben, aber sie werden nicht alles zurückgeben.«
»Und wenn wir Druck machen?« fragte der Nationale Sicherheitsberater.
»Wenn wir alles zurückhaben wollen, müssen wir vielleicht darum kämpfen«, sagte Cook. »Wenn Sie meine Meinung hören wollen, das ist gefährlich.« Ryan tolerierte diese oberflächliche Schlußfolgerung. Schließlich war er ein Dämlack aus dem Außenministerium, der an diese Denkweise gewöhnt war ...
»Ist ihr Botschafter zu Verhandlungen befugt?«
»Ja, ich denke schon«, sagte Cook nach einem Moment. »Er hat eine gute Mannschaft, er ist ein sehr hochrangiger Berufsdiplomat. Er kennt Washington, und er kennt das Spiel um hohe Einsätze. Deshalb hat man ihn hergeschickt.«
Blabla ist besser als Pengpeng. Jack dachte an die Worte Winston Churchills. Und es stimmte, besonders wenn ersteres nicht völlig die Drohung des letzteren ausschloß.
»Okay«, sagte Ryan. »Ich muß noch ein paar andere Sachen erledigen. Sie bleiben hier. Ich will ein Positionspapier. Ich will Optionen. Ich will die möglichen Eröffnungspositionen für beide Seiten. Ich will Endspielszenarios. Ich will ihre wahrscheinlichen Reaktionen auf theoretische militärische Aktionen von uns. Vor allem«, sagte er direkt zu den Geheimdienstleuten, »will ich eine Einschätzung zu ihrer atomaren Kapazität und den Bedingungen, unter denen sie glauben könnten, sie müßten sie einsetzen.«
»Welche Vorwarnung werden wir haben?« Die Frage kam überraschenderweise von Cook, die Antwort überraschenderweise von dem Offizier der das Gefühl hatte,

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