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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sagte der CIA-Agent
gereizt. »Hoffentlich könnt ihr besser mit euren Frauen umgehen.« Er hielt
inne. »Wird das Ganze meine Firma beeinflussen?« Gute Idee, so was zu
fragen, dachte er.
»Zum Besseren, nehme ich an«, sagte Kazuo. Dafür gab es allgemeine
Zustimmung.
»Wir müssen alle geduldig sein. Es wird schwere Zeiten geben, bevor
die wirklich guten kommen.«
»Aber sie werden kommen«, bemerkte ein anderer zuversichtlich. »Der
wirklich schwere Teil liegt hinter uns.«
Nicht, wenn es nach mir geht, fügte Nomuri stumm hinzu. Aber was
zum Teufel bedeutete »Nördliches Rohstoffgebiet«? Es war typisch für das
Agentengeschäft, daß er wußte, etwas Wichtiges gehört zu haben, ohne zu
wissen, was zum Teufel es eigentlich bedeuten sollte. Dann mußte er sich
mit einer längeren Geschichte über seine neue Beziehung zu der Stewardeß
tarnen, um sicherzugehen, daß sie sich daran erinnern würden und nicht an
seine Fragen.
    Es war schade, bei Dunkelheit einzulaufen, aber das war purer Zufall. Die Hälfte der Flotte war nach Guam umgeleitet worden, wo es einen weit besseren natürlichen Hafen gab, weil alle Bewohner der Inseln die japanische Kriegsmarine - Admiral Sato war den Namen »Selbstverteidigungsarmee« leid- sehen sollten. Jetzt hatte er eine Kriegsmarine, mit Kriegsschiffen und Besatzungen, die in gewisser Hinsicht eine Schlacht miterlebt hatten, und wenn die Historiker später schrieben, sie sei gar nicht echt oder fair gewesen, nun, welches Strategielehrbuch erwähnte nicht den Wert der Überraschung bei der Offensive? Soweit ihm bekannt war, keines, dachte der Admiral, und beobachtete Mount Takpochao durchs Fernglas. Dort arbeitete bereits eine leistungsstarke Radarstation, wie seine Elektroniker ihm vor einer Stunde gesagt hatten. Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Verteidigung seiner Heimat.
    Er stand allein auf der Steuerbordseite der Brücke in der Düsternis vor der Morgendämmerung. Seltsames Wort, dachte er. Düsternis? Kein bißchen. Es herrschte ein wundervoller Frieden, besonders wenn man mit sich allein war und der Geist begann, alle Störungen zu ignorieren. Über seinem Kopf war das schwache Summen der Elektronik, wie ein schlafender Bienenkorb, und dieses Geräusch war bald ausgeschaltet. Auch das ihm bekannte entfernte Brummen der Schiffssysteme, vor allem der Turbinen und der Klimaanlagen, schüttelte er ab. Keine menschlichen Geräusche störten ihn. Der Kapitän der Mutsu achtete auf Disziplin auf der Brücke. Die Seeleute sprachen nur, wenn sie Grund dazu hatten, und konzentrierten sich auf ihre Pflichten, so wie es sein sollte. Nach und nach schaltete Admiral Sato die Geräusche der Außenwelt aus. Nur das Geräusch der See blieb übrig, das wundervolle Zischen des Stahlrumpfs, der die Wellen teilte. Er schaute herunter, um den fächerförmigen Schaum zu sehen, dessen Weiß zugleich gleißend und schwach war, und achtern den breiten Streifen angenehm fluoreszierenden Grüns vom Aufwirbeln des Phytoplanktons, kleiner Lebewesen, die nachts aus Gründen an die Oberfläche kamen, über die Sato sich noch nie den Kopf zerbrochen hatte. Vielleicht um den Anblick des Mondes und der Sterne zu genießen, sagte er sich mit einem Lächeln im Dunkeln. Vor ihnen lag die Insel Saipan, nur ein Stück Horizont, schwärzer als die Dunkelheit. So erschien es, weil sie die Sterne am westlichen Horizont verdeckte, und ein Seemann wußte, daß dort, wo in einer klaren Nacht keine Sterne waren, Land sein mußte. Der Ausguck auf der Station an der Spitze des Schiffes hatte es lange vor ihm gesehen, aber das minderte die Freude seiner eigenen Entdeckung nicht, und wie bei den Seeleuten aller Zeitalter war die Annäherung an das Festland etwas Besonderes, denn jede Reise endete mit irgendeiner Art von Entdeckung. So wie diese.
    Die Zahl der Geräusche nahm zu. Zuerst das Surren elektrischer Motoren, die die Radarsysteme drehten, dann etwas anderes. Er nahm erst spät ein tiefes Grollen an Steuerbord wahr, wie etwas Zerreißendes, das rasch an Lautstärke zunahm, bis er wußte, daß es nur der Donner eines herankommenden Jets sein konnte. Er senkte das Fernglas und blickte, ohne etwas zu sehen, nach rechts, bis seine Augen eine Bewegung in der Nähe bemerkten und zwei pfeilförmige Schemen über das Schiff hinwegschossen. Die Mutsu zitterte von der Erschütterung, und Admiral Sato fühlte zuerst einen Schauder und gleich darauf heißen Zorn. Er riß die Tür zum Ruderhaus auf.
    »Was zum Teufel war

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